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Raps & Begleitsaat: Starkes Duo für stabile Erträge

Wie wirken sich verschiedene Beisaatmischungen auf Ertrag und Qualität von Winterraps aus? Welche Herbizide können dabei eingesetzt werden, ohne die Entwicklung der Begleitsaaten zu gefährden?

Lesezeit: 6 Minuten

Wie wirken sich verschiedene Beisaatmischungen auf Ertrag und Qualität von Winterraps aus? Welche Herbizide können dabei eingesetzt werden, ohne die Entwicklung der Begleitsaaten zu gefährden?

Diesen Fragen ist die LFS Pyhra und unser Autor Johannes Bartmann, in einem Versuch nachgegangen – mit spannenden Ergebnissen.

Seit wenigen Jahren gibt es im ÖPUL die Begrünungsvariante Nr. 7: „Begleitsaat im Raps“. Wie sich diese Beimischungen auf den Ertrag von Winterraps auswirken und welche Herbizide hier eingesetzt werden können, haben wir an der LFS Pyhra bei St. Pölten drei Jahre lang getestet. Gleich vorweg: Die Ergebnisse waren durchwegs erfreulich!

Schnell gelesen

Nützen Sie ÖPUL Var. 7 aus! Denn in unseren Versuchen zeigte sich eine Begleitsaat in jeder Beziehung als lohnend.

Sie erfordert nur wenig zusätzlichen ­Arbeitsaufwand und hat keine relevanten ­Ertragsverluste oder Unterschiede im ­Ölgehalt.

Dafür erreichen Sie durchaus etwas mehr Ertragssicherheit durch höhere Biodiversität und als Draufgabe die Begrünungs-Prämie.

Damit können die Saatgutkosten für die Begleitpflanzen ausreichend abgedeckt werden. Eine echte Win-Win-Situation.

Winterraps bleibt attraktiv

Obwohl die Anbaufläche von Winterraps in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist, bleibt er wegen attraktiver Marktpreise besonders im Alpenvorland – und da vor allem für Betriebe mit viel Gülle – immer noch eine lukrative Option als Feldfrucht. Als neuen Anreiz für mehr Biodiversität auf unseren Feldern wurde mit dem ÖPUL 2023 eine neue Begrünungsvariante (Nr. 7) eingeführt. Wer gemeinsam mit dem Raps mindestens drei verschiedene Partner aus zwei verschiedenen Pflanzenfamilien aussät, wird mit ca. 90 € pro ha belohnt. Eine sehr ambitionierte, mittlerweile dreijährige Testserie der Fachschule Pyhra bei St. Pölten hat sich die Beantwortung folgender Fragen als Ziel gesetzt:

  • Wie groß sind die Auswirkungen verschiedener Beisaatmischungen auf den Ertrag und die Qualität von Winterraps?

  • Sind eventuelle Synergismen zwischen dem Raps und der Begleitsaat zu beobachten?

  • Gibt es erkennbare Ablenkungsmechanismen beim Schädlingsbefall (z. B. durch Erdflöhe)?

  • Welche Herbizide sind geeignet, dem Raps ernstzunehmende Konkurrenz vom Leib zu halten, ohne die Begleitsaaten dabei abzutöten?

So wurde getestet

Neben einer ungemischten Variante als Kontrolle wurden drei verschiedene Begleitmischungen geprüft. Alle drei getesteten Mischungen erfüllen die oben erwähnten Auflagen der ÖPUL-Begrünungsvariante Nr. 7.

Um zusätzlich auch auszutesten, welche Herbizide geeignet sind, typische Rapsunkräuter weitgehend zu unterdrücken, aber gleichzeitig die verwendete Begleitsaat zu verschonen, wurde in diesem umfangreichen Versuch auch die Wirkung von drei für Winter­raps zugelassenen Vorauflauf-Produkten verglichen. Aufgrund eigener Erfahrungen und der Empfehlungen von Produktberatern wurde die Aufwandmenge jeweils um ca. 20 % reduziert. Zur Kontrolle wurde auch eine Variante ganz ohne Herbizid ausgeführt. Die Applikation der Herbizide erfolgte gleich einen Tag nach der Saat mit einer handelsüblichen Feldspritze mit 300 l Wasser/ha. Etwas Bodenfeuchtigkeit war noch gegeben, Regen für gute Bodenwirkung folgte allerdings erst nach 9 Tagen. Alle 16 untersuchten Varianten finden Sie in der Übersicht 1.

Erfreuliche Beobachtung: Sämtliche Begleitsaaten überlebten in allen drei Herbizidvarianten. In den mit Butisan Gold behandelten Parzellen zeigten alle Kleearten und auch das Ramtillkraut (in Mischung UntersaatPluss als „Gingellikraut“ und in der Rapsfit als „Mungo“ bezeichnet) bis zum 4-Blattstadium Vergilbungen, die bis zum Oktober hin aber wieder verschwanden. Der Unkrautdruck am Versuchsfeld war nicht sehr hoch. Die Verunkrautung war im Oktober in den unbehandelten Varianten nicht wesentlich stärker als in den behandelten. Viel von den Schadpflanzen fiel über den Winter dann ohnehin dem Frost zum Opfer. Vereinzelt blieben Disteln und Vogelmiere zurück, beides wurde im Frühjahr aber problemlos vom gut stickstoffversorgten Raps überwachsen.

Herbizide störten den Raps

Beim Vergleich der Wirkung verschiedener Herbizide auf Rapsertrag und Ölgehalt blieben die Unterschiede im Versuchsjahr 2024 dementsprechend gering (Übersicht 2). Zu beobachten war, dass alle drei Herbizid-Varianten sogar zu einer geringfügigen Ertragseinbuße führten. Die Behandlungen mit Butisan Top und Tanaris überschritten dabei sogar die errechnete Grenzdifferenz von – 7 % im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Es ist auch in der Praxis keine allzu seltene Beobachtung, dass Raps unter der Unkrautbekämpfung leidet. Besonders bei feuchtkühlen Bedingungen nach der Saat.

Einige Wechselwirkungen

Im Herbst der letzten Jahre hätte es für allfällige Erdflöhe und Schnecken in den Rapsbeständen des Versuches lukrative Alternativen als Nahrungspflanze gegeben. Beides ist aber durch rechtzeitige Pflanzenschutzmaßnahmen nicht so stark aufgetreten, um für einen eventuellen Vorteil der Begleitsaatvarianten zu sorgen. Hier sollten weitere Versuche aber noch Klarheit schaffen.

Die Fachschule Pyhra hatten dafür mit dem LAKO-Mix extra alternative Eigenkomposition: Der kleinere abfrostende Anteil dieser Mischung mit Leindotter (wie Raps ein Kreuzblütler!) und Phacelia soll im Herbst Schädlinge wie Erdflöhe oder Schnecken vom Raps ablenken. Die vorsichtig bemessene Saatmenge dieser Begleiter soll dem Raps vor allem im Herbst bei Wassermangel nicht zu stark Konkurrenz machen. Im Frühjahr sorgen die beiden winterharten Kleearten weiterhin für mehr Biodiversität und Insektennahrung im Bestand und liefern eventuell sogar ein wenig Stickstoff an die Rapspflanzen. Im Idealfall bilden sie noch nach der Rapsernte gemeinsam mit den ankeimenden Raps-Ausfallsamen rasch eine gute Bodenbedeckung.

Überraschende Ergebnisse

In allen drei Versuchsjahren von 2022 bis 2024 mit verschiedenen getesteten Begleitsaatmischungen blieben die Unterschiede zur Raps-Solovariante sehr gering und statistisch nicht signifikant. Auch die Ölgehalte änderten sich nur sehr geringfügig.

Die parallel dazu getesteten verschiedenen Herbizide hatten mehr Einfluss auf den Ertrag als die unterschiedlichen Begleitsaat-Mischungen! Erfreulich war für uns, dass die überwinternde Mischung LAKO-Mix tendenziell sogar den besten Effekt lieferte. Es muss aber betont werden, dass es in den Versuchsjahren ausreichend Herbstniederschläge gab. In einem trockenen Herbst müsste man davon ausgehen, dass die in Mischung gesäten Rapspflanzen deutlich mehr unter der Konkurrenz der Begleitpflanzen leiden und so auch negative Effekte entstehen könnten.

Fazit

Nützen Sie die ÖPUL Var. 7 auf jeden Fall aus! Insbesondere Rotklee wäre nicht zuletzt aus Kostengründen und wegen der über den Winter hinausgehenden Wirkung als weitere interessante Begleitsaat-Art in den Mischungen diverser Anbieter überlegenswert.

Letztendlich stellte sich in unseren Versuchen eine Begleitsaat also in jeder Beziehung als lohnend dar: Wenig zusätzlicher Arbeitsaufwand, keine relevanten Ertragsverluste oder Unterschiede im Ölgehalt, aber dafür durchaus etwas mehr Ertragssicherheit durch höhere Biodiversität und als Draufgabe die Begrünungs-Prämie, mit der die Saatgutkosten für die Begleitpflanzen ausreichend abdeckt werden. Was will man mehr?

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