Die Blauzunge hat Österreich erreicht. Letzte Woche wurden die ersten Fälle in Vorarlberg (ein Rind, BTV Serotyp 3) und in der Steiermark (2 Rinder, Serotyp 4) nachgewiesen.
Das führt u.a. zu enormen Einschränkungen und Aufwand in der Viehvermarktung, erste Viehversteigerungen wurden verschoben. Inzwischen gilt: Wer seine Tiere auf die Versteigerung bringen will, muss sie innerhalb der letzten 14 Tagen mit einem Insektizid behandelt haben. Außerdem wird ein tagesaktueller PCR-Test verlangt. Da die Krankheit nicht von Tier-zu Tier übertragbar ist, können positiv getestete Tiere danach problemlos wieder in den heimischen Stall zurückgeschickt werden.
Insektizid: Spot-On-Behandlung
Aber auch wer keine Tiere vermarkten will, sollte sich über eine rasche Insektizid-Behandlung seines Rinder- und Schafbestandes Gedanken machen - um seine Tiere zu schützen.
Die Blauzungenkrankheit (Blue-Tongue-Virus, kurz BTV) wird über Stechmücken, sog. Gnitzen, übertragen. Jetzt im September und Oktober ist der Höhepunkt der Gnitzen-Aktivitiät erreicht. Sie überleben bei 10°C mehrere Monate und werden erst unter 4°C inaktiv. Hauptsächlich fliegen sie in der Morgen- und Abenddämmerung. Dabei können sie, beeinflusst von Windrichtung, bis zu 5 km zurücklegen. Manchmal werden sie auch weite Distanzen (30-100 km und mehr) mit dem Wind weitergetragen (Virusverschleppung).
Das Aufstallen über Nacht kann ein wenig helfen, da aber aktuell noch viele Rinder und Schafe auf der Weide sind und die Stallgebäude zumeist offen und luftig, hilft dieses Maßnahme nur bedingt.
Mehrere Mittel verfügbar
Empfohlen wird daher als sinnvolle Maßnahme, die Wiederkäuer mit Insektiziden zu behandeln. Gegen Gnitzen eignen sich dafür Insektizide aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide. Am Markt stehen hierfür mehrere Mittel zu Verfügung:
Butox
Dectospot
Deltanil
Spotinor
Hier können Sie die Details zu den Präparaten Mückenschutz herunterladen.
Achtung: Bei den meisten Präparaten gilt eine Wartezeit auf Fleisch von 17-18 Tagen!
Die Spot-On-Behandlung sollte regelmäßig wiederholt werden. Um Schafe und Rinder vor Todesfällen und schweren Erkrankungen zu schützen, empfiehlt das Gesundheitsministerium Tierhaltern die Impfung, besonders gegen den Serotyp 3. Sie garantiert zwar keinen vollständigen Schutz, schwächt aber den Verlauf der Erkrankung.