Laut dem "Statusbericht Wolf 2023" des Österreichzentrums Bär Wolf Luchs wurden im Jahr 2023 insgesamt 104 Wölfe in Österreich nachgewiesen. Damit hat sich der Wolfsbestand im Vergleich zum Vorjahr um 24 Tiere erhöht.
Wolfsnachweise gab es in allen Bundesländern außer Burgenland und Wien. Die Schwerpunkte der Wolfsvorkommen lagen 2023 in Kärnten und Osttirol sowie im Wald- und Mühlviertel.
In Österreich wurden im Jahr 2023 fünf unterschiedliche Haplotypen nachgewiesen, die aus drei unterschiedlichen Herkunftspopulationen stammen:
44 Wölfe, davon 32 männlich und zwölf weiblich, hatten eine alpine Herkunft,
32 identifizierte Individuen, davon 17 männlich und 15 weiblich, trugen einen Haplotyp der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation,
12 Individuen, davon elf männlich und eines weiblich, hatten eine dinarische Herkunft.
Im Vergleich zu den Vorjahren war ein deutlicher Anstieg des Anteils von in Österreich identifizierten Wölfen mit dinarischem Haplotyp oder Haplotyp der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation zu verzeichnen.
Weniger Verluste von Schafen, mehr Rinder
Die meisten Nutztierverluste wurden in Tirol und Kärnten verzeichnet. Trotz des gestiegenen Wolfbestandes reduzierten sich 2023 die Nutztierverluste um fast 37% im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist auf den Rückgang von Verlusten bei Schafen und Ziegen zurückzuführen. Bei Rindern, Pferden und Gatterwild gab es 2023 mehr Verluste als im Jahr zuvor. Diese Zunahme könnte mit den Erfahrungen der nach Österreich einwandernden Wölfe zusammenhängen, insbesondere wenn sie aus Rudeln stammen, die bereits häufig Rinder oder Pferde angreifen. Wölfe aus solchen Rudeln könnten eher geneigt sein, Rinder und Pferde als Beute auszuwählen, da sie mit der Jagd auf diese Tiere bereits vertraut sind.
Sechs Rudel
Die Anzahl der 2023 nachgewiesenen Wolfsudel lag bei sechs. Diese Rudel befanden sich in den Bundesländern Kärnten, Niederösterreich und Oberösterreich:
Rudels Allentsteig
Rudel Gutenbrunn
Rudel Arbesbach
Rudel Harmanschlag
Rudel Böhmerwald
Rudel Dobratsch
Die Rudel Hochstadel und Kreuzeck konnten im Jahr 2023, anders als im Vorjahr, nicht mehr bestätigt werden, da in keinem dieser Gebiete mindestens drei Wolfsindividuen nachgewiesen werden konnte. Die verfügbaren Daten sowie die Menge an Proben und Informationen aus den betroffenen Rudelgebieten Hochstadel und Kreuzeck lassen keine Rückschlüsse darauf zu, warum sie im Jahr 2023 nicht mehr bestätigt werden konnten.
Weite Wanderungen
Durch das genetische Monitoring konnten die Wanderungen mehrerer Wölfe in Österreich nachverfolgt werden. Drei Wolfsrüden stachen dabei mit ihren Wanderungen durch mehrere Bundesländer hervor.
Die längste Wanderung legte dabei der Rüde mit der Bezeichnung 181MATK zurück. Er wurde zwischen Ende Oktober 2022 bis zu seinem Tod am 20. Jänner 2024 in insgesamt sechs Bundesländern nachgewiesen (Strecke: Nordtirol, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, Nordtirol, Vorarlberg). Anfang 2024 wurde er von einem Zug erfasst und getötet.
Der Statusbericht Wolf 2023 steht auf der Website des ÖZs unter OeZ-Statusbericht-Wolf-2023-1.pdf (baer-wolf-luchs.at)