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Milchwirtschaft

"Eigenmarken haben toxische Wirkung auf Milchbauern"

Der steirische Kammerpräsident Franz Titschenbacher mahnt Fairness in der Wertschöpfungskette ein und verlangt für die Milchbauern einen dauerhaft größeren Anteil.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit Jahresbeginn sinken die Milchpreise für die Bauern von Monat zu Monat rasant. Die Verschnaufpause im Vorjahr, wo die Preise Rekordeniveaus erreichten, sind jedenfalls vorbei.

Die Kosten der Milchbauern - für Energie, Futter und Technik sind so hoch wie nie zuvor. Weiters verändert sich das Einkaufsverhalten des Handels und der Bevölkerung stark in Richtung preisgünstigere Eigenmarken. „Das bringt die heimischen Milchbauern mit ihren hohen Qualitätsstandards, die auch von den kleinen Betrieben im steilen Berggebiet gewährleistet werden, enorm unter Druck“, zeigt sich Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher besorgt über die großen Herausforderungen anlässlich des Weltmilchtags.

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Von einem Liter Milch im Geschäft kommt in der Landwirtschaft mit 32,3 Prozent nicht einmal ein Drittel an. Das ist für den hohen Arbeitseinsatz eindeutig zu wenig – der Stundenlohn für eine Familienarbeitskraft in einem Milchviehbetrieb liegt laut Grünem Bericht nach Abzug der Sozialversicherung bei nur 8 €. „Die Milchviehhaltung zählt zu den arbeitsintensivsten und produktionstechnisch besonders fordernden Sparten, die 365 Tage im Jahr den Einsatz der Bäuerinnen und Bauern beansprucht“, rechnet Titschenbacher vor.

Toxisch ist für Titschenbacher der stark wachsende Anteil der auffallend kostengünstigen Eigenmarken in den Geschäften. „Diese schwächen die heimischen Milchbauern und Molkereien und geben dem Handel eine noch stärkere Verhandlungs-, Markt- und Produktmacht“, kritisiert Titschenbacher und gibt zu bedenken, dass nur mehr der Preis und nicht mehr die gleichzeitig vom Handel ständig hinaufgeschraubten Standards im Fokus der Debatte stehen. Der Kammerpräsident fordert Augenmaß bei den Standards und Auflagen ein: „Einen Polo bezahlen, aber einen Mercedes bestellen, das bringt die landwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark um.“

Erzeugerpreise haben kaum Auswirkungen auf Preis im Handel

Sinken die Erzeugerpreise um 2 Cent pro Kilogramm Milch, spart der Konsument nur 9 Cent pro Packung Butter, sofern die Preissenkung weitergegeben wird. Hochgerechnet auf den jährlichen Butterverbrauch pro Kopf ist das eine Ersparnis von nicht einmal 2 €. Ein durchschnittlicher österreichischer Milchviehbetrieb verliert durch eine Senkung des Milchpreises um 2 Cent 3.000 € seines jährlichen Einkommens.

„Ich appelliere an die Konsumentinnen und Konsumenten beim Milcheinkauf einen zweiten Blick auf das Milchpackerl zu werfen und Milch mit österreichischer Herkunft ins Einkaufswagerl zu legen. Vor allem bitte ich österreichische Markenmilch ins Einkaufswagerl zu legen", sagt Milchbäuerin Andrea Luckner.

Hohe Qualität und niedrigster Preis kann auf Dauer nicht funktionieren

Die Molkereien in der Steiermark produzieren mit höchster Qualität. "Dass diese von uns geforderten höheren Standards zu Mehrbelastungen bei den bäuerlichen Familien führen, ist selbstredend. Daher hoffen wir auch, dass unsere Konsumenten dies bei ihrer Entscheidung vor dem Milchregal im Supermarkt bedenken. Denn hohe Standards zum Billigpreis schließt sich aus“, sagt Bernhard Zechner, Vorstand Steirermilch und Aufsichtsrat der Berglandmilch.

Jakob Karner, Obmann Obersteirische Molkerei fürchtet, dass bei einer anhaltenden Entwicklung, viele Betriebe gezwungen sein werden, mit der Milchproduktion aufzuhören.“ Am 2. Juni entscheidet der Aufsichtsrat der Landgenossenschaft Ennstal über die nächste Milchpreisanpassung für die Bauern. "Wir versuchen alles, um über 50 Cent zu bleiben. Jede Absenkung durch den Handel versuchen wir – solange es nur möglich ist – nicht an die Bauern weiterzugeben. Wir haben es geschafft und haben heuer die erste Absenkung erst im April vorgenommen“, sagtPeter Neuper, Stv. Aufsichtsratsvorsitzender Landgenossenschaft.

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