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Erfolgreich Ferkel erzeugen: Darauf kommt es an

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um den Erfolg in der Ferkelproduktion zu verbessern. Acht Tipps, wie Sie vom Deckzentrum bis zur Ferkelaufzucht Ihr Management optimieren können.

Lesezeit: 8 Minuten

Unser Autor:Johann Mader, Agrarbildungszentrum Lambach

Erfolgreich in der Ferkelproduktion zu sein, heißt nicht unbedingt, Rekorde bei den biologischen Leistungen zu brechen. Denn bei sehr großen Würfen muss man einkalkulieren, dass die Wurfqualität leidet. Werden vermehrt kleine Ferkel geboren, summieren sich die Kosten für Energiepasten, Milchbeifütterung oder Ammentechnik. Ganz zu schweigen vom zusätzlichen Arbeitsaufwand. Große Würfe bedeuten außerdem, dass beim Absetzen nicht alle Ferkel das angestrebte Absetzgewicht erreichen. Diese Ferkel müssen meist weiterhin mit teurem Futter versorgt werden.

Letztlich wollen Schweinehalter Geld verdienen. Dies ist das Ziel und macht den Erfolg in der Ferkelproduktion aus. Wohl wissend, dass der Ferkelpreis dabei eine sehr entscheidende Rolle spielt. Um finanziell auch erfolgreich zu sein, ist es aber notwendig, überdurchschnittliche Leistungen zu bringen.

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Beste Betriebe über 31 Ferkel

Was bedeutet das in Zahlen: Laut Ergebnissen der Betriebszweigauswertung aus den Arbeitskreisen in Österreich werden pro Sau und Jahr im Schnitt 26 Ferkel abgesetzt. Das beste Viertel erreicht ca. 30 abgesetzte Ferkel. Die 10 % besten Betriebe haben bereits mehr als 31 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Was machen die Betriebe besser? Damit können Sie die Zahl der abgesetzten Ferkel beeinflussen:

  •  Remontierung:  Ziel sind je nach Genetik 36 bis 41 % Remontierungsrate. Ein zu alter Bestand bedeutet schlechtere Leistungen und zwingt dazu, in kürzerer Zeit vermehrt Jungsauen zu kaufen. Dies wiederum erhöht das Risiko eines Keimeintrages, außerdem haben Jungsauen kleinere Würfe.
  •  Umrauschen:  Die Umrauschquote sollte deutlich unter 10 % liegen. Das heißt, das Besamen ist zu optimieren. Außerdem ist unbedingt eine Trächtigkeitskontrolle durchzuführen, um nicht tragende Sauen zeitnah herauszufinden.
  •  Zwischenwurfzeit:  Diese wird stark durch die Säugezeit bestimmt. Bei einer 4-wöchigen Säugezeit sollte die ZWZ maximal 153 Tage betragen. Ob das gelingt, wird meist im Deckzentrum bestimmt. Gelingt es, die Sauen so rasch wie möglich in die Rausche und dann tragend zu bringen? Wie schnell findet man Umrauscher heraus?
  •  Wurfgröße:  Als Ziel sollten mindestens 14 lebend geborene Ferkel je Wurf angestrebt werden. Die Anzahl der geborenen Ferkel wird unter anderem mit der Fütterung zwischen Absetzen und Besamen bestimmt. Eine Flushingfütterung ist hier angebracht. Aber auch durch richtiges Besamungsmanagement und Stressvermeidung in der Zeit, in der sich die Eier einnisten.
  •  Ferkelverluste:  Bei österreichischer Genetik sollten die Saugferkelverluste unter 13 % liegen. Das wird durch eine Vielzahl an Faktoren bestimmt: Geburtsmanagement, Biestmilchaufnahme, Aufstallung, Anfütterung etc.

In der Ferkelproduktion gilt: „Bessere Leistung heiß meist mehr Arbeit.“ Aber auch die Bereiche Haltung und Fütterung müssen passen. Tipps und Erfahrungswerte für eine erfolgreiche Ferkelproduktion:

1. Erfolgreich umstallen

Nach dem Umstallen ins Deckzentrum bekommen die Sauen ab der Abendfütterung eine „Flushingfütterung“, das heißt zweimal täglich Futter mit viel Energie und hochwertigem Eiweiß (ca. 50 MJ/Tag).

Im Deckzentrum kann dann mit dem Lichtprogramm gestartet werden; ca. 400 Lux Lichtstärke 16 Stunden täglich. Zur Anregung des Follikelwachstums kann man den Sauen 24 Stunden nach dem Absetzen PMSG (Folligon) injizieren.

2. Rausche in drei Gruppen

Der Absetztag gilt immer als Tag 1. Zwei Tage nach dem Absetzen sollte in der Früh und am Abend Kontakt zwischen Eber und Sauen hergestellt werden. Dabei spaziert der Eber für ca. jeweils 30 Minuten vor den Köpfen der Sauen entlang. Wichtig ist dabei, dass kein Futter am Treibgang liegt.

Beim Eberspaziergang am Abend des dritten Tages sollten Sie mit der Brunstkontrolle beginnen. Je nachdem, wann die Hauptrausche eintritt, kann die Herde in früh-, normal- und spätrauschende Sauen geteilt werden. Dementsprechend werden sie besamt:

  • Frührauschend:  Die Sauen kommen am 3. und 4. Tag nach dem Absetzen in die Hauptrausche. Die erste Besamung erfolgt 24 Stunden nach dem Feststellen der Duldung, die zweite Besamung ca. 16 Stunden später. Eventuell können die Sauen nach 16 Stunden ein drittes Mal besamt werden.
  •  Normalrauschend:  Die Sauen sind am 5. Tag nach dem Absetzen in der Hauptrausche. Die erste Besamung erfolgt 12 Stunden nach der Duldungsfeststellung, die zweite Besamung ca. 16 Stunden später.
  •  Spätrauschend:   Hauptrausche ab dem 6. Tag nach dem Absetzen. Diese Sauen können sofort besamt werden, die zweite Besamung folgt nach zwölf Stunden.

3. Saubere Besamung

Zur künstlichen Besamung sollten Sie einen Einwegkatheter mit CleanStarter verwenden. Vor der Besamung die Scham reinigen! Die gereinigte Scham wird geöffnet und der Katheter mit Clean­Starter bis zum Anschlag eingeführt. Jetzt muss der Katheter kräftig vorgeschoben werden, damit sich der CleanStarter öffnet. Eventueller Schmutz bleibt am Trichter, der Katheter wird sauber eingeführt. Alternativ können Sie einen „Folienkatheter“ verwenden. Dabei ist aber zu beachten, dass der Katheter durch die Folie geschoben wird und nicht die Folie nach dem Einführenheruntergezogen wird.

Eine spezielle Variante der künstlichen Besamung ist die intrauterine Besamung (IUB). Dabei wird mittels eines speziellen Katheters der Samen in den Uterus eingebracht. Das ­bedeutet, dass der Samen nicht durch die Cervix muss und daher weniger ­Samenzellen absterben. Damit man in den Uterus gelangt, muss der Katheter durch die Cervix geschoben werden. Dabei besteht die Gefahr, die Cervix zu verletzen. Vorteile der IUB sollen größere Würfe und weniger Umrauscher sein. In der Praxis bestätigt sich das nicht immer.

In der zweiten bis vierten Woche nach dem Besamen soll die Sau keinen Stress haben. Denn dies ist die Zeit, in der sich die befruchteten Eier einnisten. Das Gruppieren sollte daher vorher oder nach diesem Zeitpunkt geschehen.

4. Vor der Geburt Waschen

Die Maßnahmen rund um die Geburt beginnen bereits damit, dass die Sauen gewaschen, entwurmt und gegen Räude behandelt in den sauberen Abferkelstall kommen.

Großen Wert sollten Sie auf das Waschen der Sauen legen. Dazu schäumen Sie diese mit einem Tierwaschmittel ein und reinigen sie gründlich. Ein Reinigen der Sauen ist in der Tierhaltungsverordnung sogar vorgeschrieben.

Werden die tragenden Sauen nur einmal täglich gefüttert, sollten sie ab dem Einstallen in die Abferkelbucht zweimal täglich mit Säugendfutter versorgt werden. Bei Problemen mit MMA evtl. das Tragendfutter bis nach der Geburt verabreichen. Zusätzlich zum Säugefutter können die Sauen ab dem Umstallen bis zur Geburt zweimal täglich mit einer verdaulichen Rohfaser, z. B. Obsttrester, versorgt werden. Dies soll die Geburt beschleunigen.

5. Geburtshilfe nach 30 Min.

Die Geburtsdauer von vier Stunden ist nur ein theoretischer Wert. Wichtiger ist, wie lange die Geburt pro Ferkel dauern soll, nämlich ca. 15 Minuten. Sauen, bei denen der Abstand der letzten Fütterung bis zu Beginn der Geburt relativ kurz ist, ferkeln in der Regel schneller ab.

Sollten mehr als 30 Minuten vergangen sein, ohne dass ein Ferkel geboren wird, sollten Sie Geburtshilfe leisten. Nach der Geburt des ersten Ferkels können Sie jedoch 60 Minuten warten. Ferkel, die zu lange im Geburtskanal stecken, leiden oft unter Sauerstoffmangel und haben schlechtere Überlebenschancen.

Geburtshilfe kann sein: Gesäuge massieren, Druckmassage, Wehenmittel oder ein Eingriff in den Geburtskanal. Wird in den Geburtskanal hineingegriffen, um ein Ferkel herauszuziehen, gilt als oberstes Gebot Sauberkeit. Die Scham muss vorher gereinigt werden!

Ob man bei den Geburten ständig – auch in der Nacht – dabei ist, ist jedem selbst überlassen. Aber, je mehr man die Geburten überwacht, desto mehr Ferkelleben kann man retten. Umso höher ist auch die Leistung der Sauen.

6. Schnelle Biestmilch

Entscheidend für das Überleben der Ferkel ist aber auch, dass diese frühzeitig Biestmilch aufnehmen. Jedes Ferkel muss dabei die Chance haben, Biestmilch aufzunehmen! Dies ist bei großen Würfen oft nur durch „geteiltes Säugen“ zu erreichen.

Ferkel, die den Weg zum Gesäuge nicht schaffen und an der Buchtenwand liegen bleiben und auskühlen, haben oft keine Kraft mehr für den Saugakt. Bevor unterkühlte Ferkel ans Gesäuge gelegt werden, müssen sie daher aufgewärmt werden. Dies gelingt am besten, indem man sie in ca. 41 °C warmes Wasser hält. Anstelle des Haltens kann man dem Ferkel auch eine Schwimmweste anlegen.

7. Prestarter mit Cola

Die Darmzotten der Ferkel müssen sich bis zum Absetzen so entwickelt haben, dass sie festes Futter (Getreide, Soja usw.) verdauen können. Dies gelingt, wenn die Saugferkel schon viel Beifutter aufnehmen.Einige Praktiker füttern ihren Saugferkeln schon ab dem zweiten Lebenstag Milch in einer Schale dazu. Diese Milch wird zweimal täglich frisch angerührt, die Schalen jedes Mal gereinigt. Vom siebten bis zum zehnten Lebenstag kann abwechselnd Prestarter mit Cola in der Früh und Milch am Abend gefüttert werden. Ab dem elften Lebenstag nur mehr Prestarter mit Cola. In der vierten Lebenswoche wird dann von Prestarter auf Absetzfutter umgestellt. Cola wird immer zugemischt, es macht das Futter für die Ferkel schmackhafter. Angefeuchtetes Futter wird oft lieber gefressen als trockenes.

8. Erfolgreich Absetzen

Nach dem Absetzen sind folgende Punkte entscheidend: Die Ferkel brauchen viel Wärme, daher sollten Sie den Aufzuchtstall entsprechend lange auf 30 °C aufwärmen. Wichtig ist, dass nicht nur die Luft, sondern vor allem auch die Liegefläche entsprechend temperiert ist.

Um Stress zu vermeiden, sollte das Ferkel-Fressplatz-Verhältnis 1:1 betragen und es müssen genügend Tränker vorhanden sein. Es sollte ein spezielles Absetzfutter verwendet werden.

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