Dass es im März anziehende Preise geben wird, war allgemein erwartet worden. Knappes Angebot an schlachtreifen Schweinen sowie lebendigere Fleischmärkte aufgrund der Lockerungen von Corona-Maßnahmen in allen Ländern und Gesellschaftsbereichen sind Hintergrund der von Erzeugern dringend benötigten positiven Preisentwicklung. Die zuletzt extrem gestiegenen Energie- und Futtermittelpreise und die damit verbundenen hohen Verluste der Schweinehalter, sowie weitere Verunsicherungen durch die Ukraine-Krise, welche indirekt auch den Fleischmarkt beeinflussen, dürften zu dem außerordentlichen Preissprung von +18 Cent im deutschen Preisbildungsprozedere beigetragen haben. Auch in anderen bedeutsamen Schweineländern wie Frankreich, Belgien und Spanien wird von einer regen Nachfrage nach Schlachtschweinen berichtet – mit der Konsequenz weiterer Preissteigerungen.
Spekulatives Preisdrehmoment entscheidend
Ebenso hat sich in Österreich binnen zwei Wochen der Markt komplett gedreht. Während man noch im Februar bei Schlachtbetrieben bitten und betteln musste, um halbwegs zeitgerechte Abholung der schlachtreifen Schweine, so wird jetzt händeringend jedes Schwein gesucht. Hintergrund dieser abrupten Marktänderung ist das sogenannte „spekulative Preisdrehmoment“ bei dem am Beginn einer Preisanstiegsphase angebotsseitig zwischen 5 und 10 % zurückgehalten wird und nachfrageseits zwischen 5 und 10 % mehr nachgefragt wird. Je größer diese Lücke empfunden wird, desto größere Preissprünge sind möglich. So konnte man sich auch an der Österreichischen Schweinebörse zu einem historisch hohen Preisanstieg im Ausmaß von 15 Cent einigen.
Die Mastschweine-Notierung steigt in dieser Vermarktungswoche auf 1,62 €/kg (Berechnungsbasis: 1,52 €/kg) Schlachtgewicht.