Josef Stöckel brennt förmlich für das Thema Striegel − das hört man aus jedem Satz, den er über den „Excellio“ von der französischen Firma Suire spricht.
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Den Excellio von Suire aus Frankreich vertreibt seit Anfang 2024 die Firma LTS Stöckel aus Himberg in Österreich.
Kernpunkt der Maschine ist der variabel in und über der Reihe einstellbare Druck auf die Zinken.
Damit kann in der Reihe immer mit höchstmöglichem Druck gefahren werden, während über der Reihe mit dem ans Pflanzenwachstum angepassten Druck bearbeitet wird.
Die von uns befragten Praktiker sind mit dem Arbeitsergebnis des robust gebauten Gerätes durchgehend zufrieden.
Schon seit 1994 vertreibt der Biobauer aus Himberg zusammen mit Ehefrau Ingrid Striegel und andere Bodenbearbeitungsgeräte. Dazu gründeten die beiden gemeinsam die LTS-Landtechnik Stöckel GmbH, in der inzwischen auch die beiden Söhne Norbert und Markus mitarbeiten.
Neuer Striegel von Suire
Von 2005 bis 2022 war er Generalimporteur für die bayerische Firma Treffler. Ab Jänner 2023 entwickelte Stöckel gemeinsam mit der Suire Agri aus Saint Aubin Du Plain (südwestlich von Paris) den neuen Striegel Excellio. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Suire Agri auf dem Gebiet der mechanischen Unkrautbekämpfung das Hackgerät Rotaking produziert. Auch mit dieser Firma arbeitet Stöckel bereits seit über zehn Jahren zusammen.
Stöckel hat seine praktische Erfahrung auf dem Gebiet des Striegels in die Entwicklung einfließen lassen. „Für mich stand dabei immer im Mittelpunkt, dass bei dem Gerät der Druck auf die Striegel auf der Reihe und zwischen den Reihen individuell einstellbar sein sollte“, erklärt Stöckel. Und dies ist bei der Maschine umgesetzt worden. Seit Anfang 2024 ist der Excellio am Markt erhältlich.
Zwischen 100 g und 6 kg Druck
Zur Anpassung an die Empfindlichkeit der Pflanzen und die Härte des Bodens kann die Aggressivität der Striegel hydraulisch zwischen 100 g und 6 kg verstellt werden. Dies erfolgt zentral durch die Veränderung der Vorspannung der Zugfedern.
Dafür wurde ein Einstellungssystem mit Zugseilen entwickelt, die von den Striegelzinken zu einer Druckverstellwelle am Rahmen des Excellio verlaufen. Die Zugseile können in vier Positionen per Hand auf diesem Rotor eingehakt werden.
„Auf dem Rotor sind die Zahlen 0, 2, 4 und 6 eingelasert. Dies sind die Karabinerpositionen auf der Druckverstellwalze, die anzeigen, mit welchem Höchstdruck gefahren werden kann. Zusätzlich findet man auch die grafischen Elemente Dreieck, Viereck und Fünfeck.
Diese stehen für jeweilige Traktorspur und den Reihenabstand, z. B. steht das Dreieck für eine Traktorspur von 2 m und einen Reihenabstand der Kultur von 50 cm. Stöckel: „Zusätzlich haben wir diese Werte noch als Aufkleber auf der Maschine, um es für den praktischen Anwender so logisch wie möglich zu machen.“
Mit dieser Technik ist eine Einstellung auf und zwischen den Reihen möglich. So kann in sehr jungem Stadium der Kulturpflanzen z. B. mit einem Druck von 2,0 kg auf der Reihe und mit 6,0 kg Druck zwischen den Reihen gefahren werden.
In Sojabohne beispielsweise empfiehlt Stöckel, mit vier umgestellten Reihen auf der Reihe zu arbeiten, das sind etwa 10 cm. Stöckel: „Aber das kann man ganz individuell einstellen. Wenn du eine ganz schmale Kultur hast, zum Beispiel Kräuter, dann fahre ich mit zwei umgestellten Reihen.“
Peter Markom, Verwalter des Bio-Stadtgutes Laxenburg, der den Excellio heuer in Sonnenblumen erstmals eingesetzt hat, empfiehlt, in dieser Kultur sechs Zugseile über der Sonnenblumenreihe mit geringerem Druck, entsprechend etwa 15 cm, einzustellen. „In dieser Kultur ist es besonders wichtig, möglichst keine Blätter zu beschädigen“, meint der Landwirt.
Auch später Einsatz möglich
Wenn die Kulturen schon größer sind − Stöckel zeigte uns dies an einem Sojabestand nur kurz vor der Blüte − stellt man den Druck über der Reihe auf nahe null. „Damit werden die Sojabohnen nicht geschädigt. In der Reihe fahre ich noch mit einem Druck von 3,5 kg“, erklärt der Biobauer. „Diese Einstellung mit dem unterschiedlichen Druck ist ein Alleinstellungsmerkmal für den Excellio. Das hat sonst keiner am Markt“, meint Stöckel.
Die Zinken mit 8 mm Durchmesser sind 56 cm lang, der Strichabstand beträgt 28 mm, die Zinken sind aus gehärtetem Stahl. Die Striegelzinken sind über die ersten 6 cm aufgepanzert. Damit halten die Zinken laut Stöckel 20 Jahre.
Grundsätzlich sei bei diesem Gerät versucht worden, dass man so wenig wie möglich an Servicearbeiten zu er-ledigen hat. Dazu zählt z. B. eine verschleißarme Kunststofflagerung. Damit habe auch die Lagerung eine hohe Haltbarkeit. „Zudem kann ich den Excellio von hinten mit dem Hochdruckreiniger abwaschen, weil hier kein Fett verwendet wird.“ Tägliche Schmierstellen gibt es ebenfalls nicht. Nur die Klappung sollte zweimal pro Saison geschmiert werden, die Welle max. einmal pro Woche.
Zwangsantrieb des Rotors
Der Antrieb der Druckverstellwelle erfolgt über eine Kette, einem Zahnrad und mit Gleichlaufzylindern. Stöckel: „Auch wenn du einen technischen Defekt hast, brauchst du den Zylinder nur einmal raus- und reinfahren lassen, dann sind wieder alle Seile auf der gleichen Position. Das ist ein großer Vorteil für den Anwender.“
Weiters wurden laut Stöckel alle Dreh- und Klapppunkte verstärkt, wodurch das Gerät schwerer wurde. „Das Gewicht musste erhöht werden, um den Druck von 6 kg bei 437 Zinken auf den Boden zu bekommen. Sonst wird die Maschine ausgehoben. Zudem fährt die Excellio durch das höhere Gewicht ganz ruhig und die Arbeitsqualität wird verbessert“, berichtet Stöckel. Die 12 m-Maschine wiegt 2.500 kg, die mit 6 m etwa 1.450 kg.
Weiters hebt Stöckel hervor, dass der Excellio über Stützräder mit Radnaben und eine stufenlose Spurverstellung von 1,35 bis 2,0 m, eine hydraulische Transportsicherung und Klappung verfügt. Dafür sind ab der 5-teiligen Baureihe 2 doppelwirkende Steuergeräte am Traktor erforderlich. Der 6 m-Striegel kostet aktuell laut Stöckel etwa 26.000 €, die 12 m-Variante 50.000 € netto.
Sehr gute Ergebnisse
Peter Markom setzt auf den rund 900 ha Bioflächen des Bio-Stadtgutes Laxenburg schon seit vielen Jahren zwei 12 m breite Striegel von Treffler zu seiner Zufriedenheit ein. Heuer wurde zusätzlich in einen 6 m-Excellio-Striegel von Suire investiert, der zusammen mit einem alten Hackgerät eingesetzt wird.
Das im Frontanbau laufende 6 m-Hackgerät von Kongsgilde läuft laut Markom seicht im Boden, um Beikräuter abzuschneiden. „Wir haben bemerkt, dass es durch die Gänsefußschare häufig zu leichten Verdichtungen des Bodens kam“, meint Markom. Deshalb entschied sich der Verwalter, heuer den 6 m-Striegel von Suire anzuschaffen. Dieser arbeitet jetzt in Kombination mit der Fronthacke.
„2024 haben wir über 200 ha Sonnenblumen mit dieser Kombi bearbeitet. Das hat sehr gut funktioniert“, berichtet Markom. „Mir ging es aufgrund der Verdichtungen vor allem darum, zwischen den Reihen mit möglichst großem Druck zu striegeln, gleichzeitig sollten die Sonnenblumen nicht geschädigt werden.“ Dafür eigne sich der Excellio mit den unterschiedlich einstellbaren Drücken laut Markom ausgezeichnet, „vor allem zum frühen Zeitpunkt, wo die Unkräuter durchstoßen, war der Behandlungserfolg sehr gut − ohne die Kultur zu schädigen. Zudem konnten mit dieser Methode evtl. Verdichtungen im Bearbeitungshorizont aufgebrochen werden.
Besonders der in dieser Region häufig auftretende Stechapfel konnte mit dem hohen Druck von 6 kg in der Reihe nach Aussage von Markom gut bekämpft werden. „Die Hacke, die nur 3 cm tief arbeitet, schafft dies nicht. Mit dem anschließenden Striegel holen wir den Stechapfel aber heraus.“
Dagegen wurden die über den Reihen laufenden Zugseile auf Stellung 0 am Rotor eingehakt − jeweils sechs Seile, sodass auf jeweils 15 cm Breite mit minimalem Druck gefahren wurde. „Die Sonnenblumen sind sehr anfällig gegen Beschädigungen. Durch die variable Einstellung am Striegel wurden sie nicht geschädigt“, meint der Verwalter. Heuer wurden die Sonnenblumen dreimal mit dieser Kombi behandelt.
Für Peter Markom bietet der Excellio mit dem variabel einstellbaren Striegeldruck genau das Feature, dass „ich mir schon immer gewünscht habe. Zudem ist der Striegel sehr solide verarbeitet. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich keine Seilzüge für die Klappung betätigen muss.“ Dies waren die wichtigsten Gründe, warum er sich für den Excellio entschieden hat.
Wenn er sich bei dem Gerät noch etwas wünschen dürfte, wäre es die Möglichkeit, die Druckverstellung statt mechanisch elektrohydraulisch vornehmen zu können. Laut Josef Stöckl habe man darüber auch nachgedackt. Allerdings gebe es derzeit noch keine technische Lösung dafür.
Stabilität überzeugt
Karl Ratzenböck vom Paulhof im burgenländischen Apetlon setzt auf den rund 1.200 ha Bioflächen seit heuer neben zwei bereits am Betrieb vorhandenen 12 m-Striegeln auch den neuen 12 m-Excellio von Suire ein. „Wir setzen die Striegel sehr intensiv in den Hauptkulturen Soja, Mais, Gerste und Zwiebeln ein. Da kommt ein Gerät mit 12 m Arbeitsbreite bei etwa 300 ha an sein Limit“, erklärt der Biolandwirt. Deshalb war die Anschaffung des dritten Striegels die logische Konsequenz.
Für den Excellio hat sich Ratzenböck entschieden, weil „ich schon viele Jahre alles bei Stöckel kaufe und von seinem Service überzeugt bin. Ich habe hier schon seit jeher immer in kürzester Zeit alle notwendigen Ersatzteile bekommen.“ Und nach der ersten Striegelsaison ist der Landwirt auch von der Arbeitsqualität des neuen Striegels angetan. „Der ganze Aufbau des Excellio ist extrem stabil gebaut und durch das hohe Gewicht bleibt der Striegel auch bei hoher Geschwindigkeit ganz ruhig“, erklärt Ratzenböck. Das ihm von anderen, leichteren Geräten bekannte „Springen“ gibt es beim Excellio laut dem Landwirt nicht.
Ratzenböck hat diesen z. B. in Soja nach einem 100 mm-Starkregen mit vollem Druck gefahren. „Der Excellio ist auch mit diesen Verhältnissen problemlos zurechtgekommen“, meint der Biolandwirt. „Das liegt sicher auch an den stabilen Zinken, die sehr gut in den Boden eingreifen.“ Die Druckverstellung in und auf der Reihe funktioniert laut Ratzenböck einwandfrei.
Unterm Strich ist Ratzenböck von dem Excellio überzeugt: „Er kostet bei 12 m Arbeitsbreite mit etwa 50.000 € etwas mehr als ähnliche Striegel. Aber die Arbeitsqualität des Gerätes und vor allem der Service bei Stöckel sind mir diesen Mehrpreis allemal wert.