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topplus Mäht mehr Fläche mit geringerem Leistungsbedarf

Doppelmessermähwerk Seco Duplex 850F im Test

Doppelmessermähwerke sind vor allem für den Einsatz im Berggebiet konzipiert. top agrar Österreich hat den Frontschmetterling Seco Duplex 850F auf einem Hof in Tirol getestet.

Lesezeit: 6 Minuten

Dieser Testbericht stammt von Michael Labek vom top agrar-Österreich-Testteam (Kufstein/Österreich) und wurde zuerst in der top agrar Österreich-Ausgabe 04/2022 veröffentlicht.

Hohe Arbeitsbreite und geringes Gewicht wünschen sich Landwirte vor allem im Grünland in Berggebieten. Leider sind viele Maschinen hierfür oft ungeeignet, da sie die Grasnarbe beschädigen und den Boden unnötig verdichten. Hingegen lebt aktuell eine altbewährte Technik in den letzten Jahren neu auf: das Doppelmessermähwerk.

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Auf diese Art von Mähwerken hat sich u.a. die Firma BB-Umwelttechnik aus dem Allgäu spezialisiert. Die Vor- und Nachteile konnte top agrar Österreich im vergangenen Jahr bei einem späten 2. Schnitt im Tiroler Unterland testen. Die Maschine wurde uns von der Firma Grundbichler zur Verfügung gestellt und ist mit Bidux-Schneidwerken und Carbodux-Messerklingen ausgestattet.

Das Frontschmetterling-Mähwerk gibt es von 6,50 bis 9,50 m Breite, wir haben ein Gerät mit 8,50 m eingesetzt. Als Trägerfahrzeug diente uns ein Fendt 211 Vario mit 114 PS. Dieser hatte keinerlei Probleme mit dem 950 kg-Frontschmetterling. Trotzdem haben wir uns beim Test für den Aufbau eines 300 kg-Heckgewichtes entschieden.

Schneller Anbau

Der Anbau des Seco Duplex erfolgt über eine kombinierte Aufnahme aus Weiste-Dreieck und KAT2-Aufnahme. Für den Betrieb wird neben der Gelenkwelle nur ein dreipoliger Stromanschluss und das Kabel für die in der Kabine montierte Fernbedienung benötigt.

Die drei Mähbalken verfügen jeweils über eine eigene Hydraulik für Aushub und Antrieb und werden ausschließlich über die Fernbedienung angesteuert.

Das Fronthubwerk selbst wird auf eine definierte Höhe eingestellt. Den Rest erledigt die mähwerkseigene Hydraulik. Es ist dadurch keine mechanische bzw. hydraulische Hubwerksentlastung am Traktor erforderlich. Die Drehzahl der Schneidwerke wird auf einem Display auf der Fernbedienung angezeigt.

Direkt daneben findet man die vom Hersteller empfohlenen Drehzahlbereiche. Bei Antrieb über die 1.000er-Frontzapfwelle erreichen wir die empfohlene Drehzahl schon bei knapp 700 Zapfwellenumdrehungen pro Minute.

Praktische Steuerung

Über die Fernbedienung können die Mähwerke einzeln oder zusammen geschaltet und geklappt werden. Die Handhabung erfolgt intuitiv und die Bedienelemente sind klar erkenntlich. Der Einbau in der Kabine erfolgt über praktische Saugnäpfe an der Seitenscheibe. Im Mäheinsatz sind die ersten Meter doch ungewohnt, da die seitlichen Balken im Gras verschwinden und nur indirekt durch das umfallende Mähgut erkennbar sind.

Man hat sich aber schnell an die 8,40 m Mähbreite gewöhnt und kann diese fast gänzlich ausnutzen. Überrascht waren wir von der guten Schnittqualität auch in scharfen Kurven. Das positive Schnittverhalten in Kurven und bei hohen Geschwindigkeiten ist auf die ungleiche Klingenteilung von Ober- und Untermesser zurückzuführen.

Auch bei knapp 8 cm Schnitthöhe hat das Mähergebnis überzeugt. In stark kupiertem Gelände folgten die Mähbalken einwandfrei dem Geländeverlauf. Auf einer Fläche von knapp 5 ha kam es zweimal zu einem kurzen Stopfer des Mähgutes an den seitlichen Mähbalken; diese Verstopfungen konnten aber durch kurzes Anheben der Balken problemlos gelöst werden. Beim Durchfahren von bereits gemähtem Gras hatten wir keinerlei Probleme und das Mähwerk schnitt sich sauber durch das bereits liegende Gras.

Praktisch war die Einzelaushebung der Mähwerke bei Hindernissen wie Strommasten oder Bäumen. Zusätzlich sind die Mähbalken einzeln mit Überlastsicherungen ausgestattet, welche über Druckbegrenzungsventile einstellbar sind. Leider klappen die seitlichen Mähwerke aber nur bei leichter Fahrt einwandfrei aus.

Im Stillstand können die Gleitbleche der seitlichen Balken beim Ausklappen die Grasnarbe verletzen. Zwei Schwadtrommeln halten nicht nur die Gleitbleche der seitlichen Mähbalken und die Antriebe frei von Mähgut, sondern gleichzeitig auch die Fahrspur des Traktors. Das verhindert ein Überfahren von frisch Gemähtem.

Geringerer Leistungsbedarf

Nicht nur das im Vergleich zu Rotationsmähwerken niedrigere Gewicht, sondern auch der geringe Leistungsbedarf überzeugten im Test. Der Hersteller gibt den Leistungsbedarf für das Doppelmessermähwerk mit nur knapp 2 PS pro Meter Arbeitsbreite an. Auch beim Einsatz im Gelände konnten wir keinen Leistungseinbruch am Traktor feststellen. Das Doppelmessermähwerk eignet sich somit perfekt für kleinere Traktoren sowie für den Geländeeinsatz.

Die gesamte Fläche konnte mit mittlerer Motordrehzahl und ohne hohe Leistungsanforderung der Maschine gemäht werden. Die Fahrgeschwindigkeit bei unserem Test betrug zwischen 10 und 12 km/h und gewährte einen ordentlichen Schnitt. Beim Mähen selbst wird das Gras nicht auf einen Schwad geworfen, sondern wird schonend und breit abgelegt. Auf ein anschließendes Zetten kann verzichtet werden. Das Mähverhalten des Frontschmetterlings hat uns gut gefallen und auch nachdem das Heu eingefahren wurde, zeigte sich ein sauber gemähtes Feld.

Das Mähgut wird nicht über Trommeln zusammengeführt, sondern nur abgeschnitten. Dies wirkt sich äußerst positiv auf die Qualität der Ernte aus. Auch Insekten sollen durch das schonende Mähverfahren besser geschützt werden.

Schleifautomat erforderlich

Viele Landwirte fürchten den hohen Aufwand für Klingenwechsel und Schleifarbeit. Doch wer sich ein Doppelmessermähwerk anschafft, für den führt kaum ein Weg an einem automatischen Schleifautomaten vorbei. Der Austausch der Messerbalken erfolgt mittels einer Schraube am Antriebselement und ist innerhalb weniger Minuten erledigt. Obwohl nach 5 ha Grünland kaum Verschleiß an den Messerklingen feststellbar war, haben wir trotzdem den ebenfalls von Grundbichler bereitgestellten Schleifautomaten Grindmaster 4.200 in Betrieb genommen.

Die Handhabung ist einfach und erfordert keine besonderen Vorkenntnisse. Die Messerbalken werden praktisch über eine Magnetschiene festgehalten. Ein Sensor positioniert die Schleifeinheit der Reihe nach über den einzelnen Klingen. Je nachdem, welche Messerseite geschliffen wird, ändert sich auch die Drehrichtung der Schleifscheibe, um eine Schneide ohne Grat zu erhalten.

Nicht nur der Winkel und der Schleifdruck, sondern auch die Anzahl der Schleifhübe kann angepasst werden. Der gesamte Schleifapparat wiegt ca. 130 kg und wird über eine 230 V- Steckdose betrieben. Der getestete Schleifautomat ist bis zu einer Länge von 12 m erhältlich, um so auch mehrere Messerbalken hintereinander aufnehmen zu können.

Je nach Anzahl und Länge der Messerbalken kann der gesamte Schleifvorgang schon mal eine halbe Stunde und länger dauern. Dafür erhält man perfekt geschliffene Messer.

Überlegt investieren

Unterm Strich bringt das Doppelmessermähwerk etliche Vorteile mit sich, wie geringes Gewicht und niedrige Antriebsleistung kombiniert mit großer Arbeitsbreite. Dennoch sollte eine Neuanschaffung aber finanziell gut durchdacht werden. Der Listenpreis des Seco Duplex 850F beginnt nämlich bei 42.000 € inkl. MwSt. – in Vollausstattung muss man sogar mit 49.000 € rechnen.

Und der Preis für den getesteten Schleifautomaten lag bei 12.650 € inkl. MwSt. Wem die Vorteile des Doppelmesserfrontschmetterlings aber den Preis wert sind, der wird sicherlich viel Freude bei der Arbeit und dem Mähwerk selbst haben.

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