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Welche Bodenbearbeitungsstrategie für den intensiven Maisanbau?

Ist der Pflug durch nichtwendende Bearbeitungsverfahren im Maisanbau ersetzbar? An der Versuchsstation für Pflanzenbau in Hatzendorf liefen dazu mehrjährige Versuche - mit spannenden Ergebnissen.

Lesezeit: 8 Minuten

Unser Autor: Christoph Hödl BEd., Versuchsstation für Pflanzenbau Hatzendorf

Schnell gelesen

  • Die richtige Wahl der Bodenbearbeitung für einen erfolgreichen Maisanbau ist nicht immer einfach. Eine vielfältige Fruchtfolge mit Zwischenfrüchten kann ein wichtiger Faktor für einen krümeligen Boden und ein optimales Saatbett ohne große mechanische Eingriffe darstellen.

  • Sollte aus diversen Gründen eine engere Maisfruchtfolge eingeplant sein, spielt die Bereitstellung eines optimal durchwurzelbaren Oberbodens eine zentrale Rolle.

  • Neben der Durchwurzelbarkeit sollte auch dem Erosionsschutz (egal ob Wind- oder Wassererosion) ein hoher Stellenwert bei der Auswahl der richtigen Bearbeitungsstrategie geschenkt werden.

  • Ein paar hundert Kilo Mehrertrag können einen Bodenabtrag von mehreren Tonnen nicht rechtfertigen. Auch die ökonomische Betrachtung darf nicht zu kurz kommen.

  • Die Höchsterträge bei den vorgestellten Varianten konnten zumeist auch nur mit dem intensivsten Bodeneingriff erreicht werden (hohe Kraftstoffkosten, hohe Arbeitszeitkosten).

  • Ob sich der zusätzliche Mehraufwand auch monetär am Ende des Jahres widerspiegelt, muss jede Betriebsführerin und jeder Betriebsführer selbst entscheiden.

In Regionen mit einer großen Dichte an Veredelungsbetrieben ist ein intensiver Maisanbau zur Futtergewinnung weit verbreitet. Um den gestiegenen Umweltanforderungen und Bestimmungen (GLÖZ) gerecht zu werden, stellen zwei aufeinanderfolgende Maisfruchtfolgeglieder eine große Herausforderung an die richtige Wahl der Bodenbearbeitungsstrategie dar. Die standartmäßig durchgeführte, wendende Bodenbearbeitung soll durch nicht wendende Bearbeitungssysteme ersetzt werden.

Welche Alternativen zum Pflug?

Durch die oft eher feuchteren Bodenbedingungen nach einer im Spätherbst räumenden Hauptkultur müssen sich Landwirte überlegen, wie sie die Schläge für die Maisaussaat im kommenden Frühling ohne einen Pflugeinsatz optimal vorbereiten können. In einem seit 2019 laufenden Bodenbearbeitungsversuch untersucht die Versuchsstation für Pflanzenbau gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Steiermark mehrere verschiedene Varianten (Gerätearten, Geräteabfolgen, Einsatzzeitpunkte, Bearbeitungstiefen, Strohmanagement) für einen gelungenen Maisanbau.

Die Versuchsanlage steht auf einem verhältnismäßig eher schwereren Boden (18% Sand, 52% Schluff und 30% Ton) im südoststeirischen Hügelland. Die gesetzlich maximal zulässige aufeinanderfolgende Kultivierung von Mais wurde ausgenutzt. Dabei wurden in den Jahren 2019 bis 2021, sowie 2023 und 2024 Mais am Versuchsstandort angebaut. Im Jahr 2022 wurde die Versuchsreihe durch ein Weizenfruchtfolgeglied unterbrochen.

Das Feld befindet sich in einer Tallage ohne nennenswerte Höhenunterschiede. Das Risiko für Wassererosionsereignisse, welche in der Region bei fehlendem Erosionsschutz oft auftreten, kann durch die Kubatur der Fläche als sehr gering eingeschätzt werden.

Erträge und Niederschläge

Die Übersicht 1 stellt die durchschnittlichen Erträge der Maisjahre und die gefallenen Niederschlagsmengen jeweils im Zeitraum von 01.04. bis zum 31.10 dar.

Hierbei ist sehr schön ersichtlich, dass die gesamte Niederschlagsmenge in der Vegetationsperiode keinen großen Einfluss auf den Maisertrag hat. Der Höchstertrag wurde im Jahr 2019 mit dem zweitniedrigsten Gesamtniederschlag erzielt. Viel entscheidender als die Gesamtniederschlagsmenge ist die Verteilung über die Vegetationsperiode, welche nicht beeinflusst werden kann.

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass in Jahren mit viel Niederschlag die gepflügten Varianten einen leichten Vorteil zu den Varianten, welche mit einem Grubber bearbeitet wurden, haben. Die Effekte eines niederschlagsarmen Jahres kann in der Grafik leider nicht dargestellt werden, da im Jahr 2022 (sehr trocken in der Region) Weizen auf dem Feld stand und dieser mit den Maiserträgen nicht vergleichbar ist.

Fünf Varianten im Gerätevergleich

Bei diesem Gerätevergleich wurden verschiedene Grubberarten, 3- und 4-balkige Grubber, sowie Meißel- und Wendelschare mit dem Pflug verglichen. Alle Bearbeitungen wurden im Herbst durchgeführt. Abgesehen vom Jahr 2024 konnte der Pflug auf diesem Standort in jedem Jahr auch den Höchstertrag erzielen. Aus wirtschaftlicher Sicht muss er das auch, da der Kraftstoff- und Zeitaufwand pro ha auch am größten ist. Eine Kostenkalkulation zum Vergleich der einzelnen Varianten ist nicht durchgeführt worden. Der Unterschied bei den Grubbervarianten beträgt zumeist ca. 1000 kg pro Jahr, wobei über die Jahre kein eindeutiger Unterschied zwischen einzelnen Geräten festzustellen ist. 

Folgende Varianten wurden untersucht:

1.       Grubberarten vs Pflug (3- und 4-balkige Grubber, Wendelschare, Meißelschare),

2.       Scheibeneggeneinsatz (Pflug oder Grubber im Herbst, mit oder ohne Scheibenegge davor),

3.       Bodenbearbeitungstiefe (Pflug und Grubber, jeweils 22 und 28 cm),

4.       Strohbehandlung (nur Mähdrescher, Scheibenegge + Messerwalze, Anbauhäcksler),

5.       Zeitpunkt (Pflug und Grubber, jeweils Frühjahr und Herbst).

Jede der genannten Varianten ist separat statistisch verrechnet und 4-fach wiederholt.

Wie in der Praxis auch oft ersichtlich, ist der Pflanzenaufgang bei der Pflugvariante im Durchschnitt um ca. 2000 Pflanzen pro ha höher im Vergleich zu den Grubbervarianten.Strohbehandlung

Wie ist das Stroh am besten zu behandeln?

Der Umgang mit dem Maisstroh nach dem Drusch ist in der Steiermark zumeist sehr einheitlich. Dem Mähdrescher folgt ein Anbauhäcksler zur Zerkleinerung der Ernterückstände für eine bessere Verrottung und die Stoppelzerkleinerung hat auch den Effekt, dass dem Maiszünsler weniger Raum zur Überwinterung geboten wird. Der Strohbehandlungsversuch soll zeigen, ob der kostenintensive Einsatz des Traktor-Anbauhäckslers (Kraftstoff und Arbeitszeit) standardmäßig überhaupt notwendig ist oder ob es auch eine Alternative zu diesem Verfahren gibt. Hierfür wurden zwei Alternativen angelegt:

Eine Variante ohne Nachbehandlung (nur Mähdrescher) und eine reduzierte Variante mit einem Messerwalzen- und Scheibeneggeneinsatz. Alle Varianten wurden nach der Strohbehandlung mit dem gleichen Grubber auf 28 cm Tiefe gelockert.

Die Ergebnisse aus den fünf Maisjahren waren doch etwas erstaunlich. Die Erträge zeigen kein eindeutiges Bild. In den Jahren 2019, 2020 und 2024 hatte der Anbauhäcksler beim Kornertrag die Nase vorne (siehe Übersicht 3). Das entgegengesetzte Bild zeigte sich in den Jahren 2021 und 2023, wo eine Ertragsdepression in der Höhe von ca. 900 bis 1500 kg im Vergleich zur Variante mit Messerwalze und Scheibenegge ersichtlich war.

Welcher ist der beste Zeitpunkt?

Neben verschiedenen Bodenbearbeitungsgeräten und der Strohbehandlung, wurde auch der Einsatzzeitpunkt der Geräte genauer unter die Lupe genommen. Bei diesem Einsatzzeitpunktvergleich wurden 4 Varianten angelegt:

  • Grubber Herbst,

  • Pflug Herbst,

  • Grubber Frühjahr,

  • Pflug Frühjahr.

Die angestrebte Arbeitstiefe war zu jedem Zeitpunkt und bei jedem Gerät 28 cm.

Bei einer tieferen Bodenbearbeitung im Frühjahr spielen die Bodenverhältnisse und die Witterung vor und auch nach dem Maisanbau eine große Rolle. Im Frühjahr gepflügte Parzellen nach einer spät räumenden Vorfrucht Körnermais ohne winterharte Gründecke weisen oft ein gröberes Saatbeet auf im Vergleich zu Parzellen, welche bereits im Herbst bearbeitet worden sind. Für einen zufriedenstellenden Pflanzenaufgang ist nach dem Anbau ein Niederschlagsereignis notwendig, um die Maiskörner in den gröberen Schollen zum Keimen zu bringen. Durch die ausreichende Wasserversorgung ist dies in den letzten Jahren auch immer gelungen.

Die mechanische Zerstörung der aneinanderhaftenden Bodenteilchen durch den Frost und die dabei entstehende Einzelkorngefügestruktur lassen das Saatbeet zum Anbau bei im Herbst bearbeiteten Varianten feiner erscheinen. Nach einem größeren Niederschlagsereignis ist aber das Risiko sehr hoch, dass der Gasaustausch durch eine Verschlämmung der Oberfläche nicht mehr gegeben ist und so die Wurzelatmung und die Nährstoffaneignung der Maispflanzen behindert werden kann.

Wie Übersicht 4 zeigt, hat die Pflugvariante im Frühjahr den durchschnittlichen Höchstertrag erreicht. Dabei muss aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Niederschlagsverhältnisse im oststeirischen Hügelland eine solche Bearbeitungsstrategie zulassen. In anderen Regionen Österreichs mit weniger Frühjahrsniederschlag sollte eine Frühjahrsfurche durch den höheren Wasserverbrauch aber überdacht werden.

Wie tief sollte der Boden bearbeitet werden?

In einer intensiven Maisfruchtfolge ist die Wurzelraumschaffung mit der Bodenbearbeitung ein zentraler Erfolgsbaustein. Bei diesen Versuchsvarianten wurden zwei verschiedene Bodenbearbeitungstiefen mit jeweils zwei Geräten untersucht:

  • Grubber 22 cm,

  • Pflug 22 cm,

  • Grubber 28 cm,

  • Pflug 28 cm.

Die Beantwortung der Frage der Notwendigkeit einer tieferen Bearbeitung soll hiermit gegeben werden. Unter den vorhandenen Bedingungen kann man sagen, dass im Laufe der Jahre sehr unterschiedliche Ergebnisse aus dem Versuch resultierten. Im Jahr 2024 mit einem sehr nassen Frühjahr hat sich die tiefere Bearbeitung mit einem Mehrertrag von ca. 1.000 kg Trockenmais ausgezahlt. In den Jahren 2019 und 2021 wirkte sich der zusätzliche Mehraufwand nicht positiv auf Deckungsbeitrag und den Ertrag aus.Zusammenfassung:

Das bleibt festzuhalten

Die richtige Wahl der Bodenbearbeitung für einen erfolgreichen Maisanbau ist nicht immer einfach. Eine vielfältige Fruchtfolge mit Zwischenfrüchten kann ein wichtiger Faktor für einen krümeligen Boden und ein optimales Saatbett ohne große mechanische Eingriffe darstellen. Sollte aus diversen Gründen eine engere Maisfruchtfolge eingeplant sein, spielt die Bereitstellung eines optimal durchwurzelbaren Oberbodens eine zentrale Rolle.

Neben der Durchwurzelbarkeit sollte auch dem Erosionsschutz (egal ob Wind- oder Wassererosion) ein hoher Stellenwert bei der Auswahl der richtigen Bearbeitungsstrategie geschenkt werden. Ein paar hundert Kilo Mehrertrag können einen Bodenabtrag von mehreren Tonnen nicht rechtfertigen. Auch die ökonomische Betrachtung darf nicht zu kurz kommen.

Die Höchsterträge bei den vorgestellten Varianten konnten zumeist auch nur mit dem intensivsten Bodeneingriff erreicht werden (hohe Kraftstoffkosten, hohe Arbeitszeitkosten). Ob sich der zusätzliche Mehraufwand auch monetär am Ende des Jahres widerspiegelt, muss jede Betriebsführerin und jeder Betriebsführer selbst entscheiden.

Ausblick: Der Versuch wird in beschriebener Art und Weise auch in der heurigen Anbausaison wieder angelegt. Die Ergebnisse daraus können im kommenden Winter unter www.fachschulen.steiermark.at/versuchsstation abgerufen werden.

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