Während die Zahl der Bio-Betriebe zuletzt noch leicht rückläufig war, gibt es nun wieder Aufwind Chancen für Österreichs Bio-Landwirtschaft. Aktuelle Zahlen unterstreichen diesen positiven Trend: Mit einem mengenmäßigen Anteil von 13% aller Lebensmitteleinkäufe erreicht der Bio-Marktanteil in Österreich 2024 einen neuen Höchststand. Besonders bei Produkten wie Trinkmilch, Joghurt, Mehl und Eiern ist Bio fest etabliert.
Auch die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigt kontinuierlich und das trotz Preisunterschieden zwischen biologischen und konventionellen Produkten. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Umsätze im Bio-Fleisch Segment um 12% gesteigert werden. “Wir sehen hier ein deutliches Zeichen, dass immer mehr Konsumenten beim Fleisch bewusst auf die Qualität und Herkunft achten“, meint Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Anteil an Bio-Lebensmitteln steigt
Heimische Haushalte geben jährlich im Schnitt 340 Euro für Bio-Produkte aus - ebenfalls ein Rekordwert. In Summe konnte 2024 in Österreich der mengenmäßige Anteil an Bio-Lebensmittel um 5,5% und der wertmäßige Anteil um 3,7% im Vergleich zum Vorjahr zulegen. “Diese Zahlen sind ein starkes Signal. Die Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, mehr Bio zu kaufen - jetzt gilt es, dieses Potenzial zu nutzen. Unsere Aufgabe ist es, die heimische Bio-Produktion zukunftssicher aufzustellen und den Betrieben Orientierung und Unterstützung zu bieten“, merkt Waldenberger an.
Bio-Bauern im Spannungsfeld
Trotz der positiven Marktdynamik bremst die wirtschaftliche Realität die Euphorie vieler Bio-Betriebe ein. Stagnierende Bio-Zuschläge - vor allem im Vergleich zu den aktuell hohen konventionellen Basispreisen – führen dazu, dass Mehraufwände oft nicht adäquat abgegolten werden. Gleichzeitig steigen regulatorische Anforderungen und damit betriebliche Belastungen. Das ist mit ein Grund, warum Österreich seit 2022 rund 1.000 Bio-Produzentinnen und -produzenten verloren hat.
Förderstopp und begrenzte Wechselmöglichkeit
Zusätzlich ist der Einstieg in die Fördermaßnahme Biologische Wirtschaftsweise für viele konventionelle Betriebe derzeit nur eingeschränkt möglich: Neu einsteigende Betriebe können aufgrund aktueller Förderstopps keine Unterstützung beantragen. Für Betriebe in der ÖPUL-Maßnahme UBB (Umweltgerechte- und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung) besteht lediglich noch bis Ende des Jahres eine Option zum Wechsel in die Maßnahme biologische Wirtschaftsweise. “Die aktuellen Förderstopps und die begrenzte Wechselmöglichkeit im ÖPUL-Programm bremsen das Entwicklungspotenzial des Bio-Sektors. Gerade jetzt, wo die Nachfrage nach biologischen Produkten wieder anzieht, bleibt so wertvolles Potenzial ungenutzt“, bedauert Waldenberger.
“Käuferinnen und Käufer vertrauen auf Bio - das zeigen die Zahlen. Doch damit Betriebe die umfassenden Leistungen der biologischen Landwirtschaft weiterhin erbringen können, braucht es stabile Rahmenbedingungen. Das aktuelle Förderprogramm hat - trotz Nachbesserungen - zu wenig Anreize für Neueinsteiger geschaffen", meint die Obfrau von BIO AUSTRIA OÖ, Magdalena Barth.