topplus Greenpeace-Studie

Mehr als 470 Gemeinden in Österreich zukünftig von Wasserknappheit bedroht

Laut einer Greenpeace-Studie besteht im Jahr 2050 für 471 Gemeinden in Österreich ein hohes Risiko für Dürren. Vor allem das Weinviertel könnte ein massives Problem bekommen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die letzten Sommer haben gezeigt, dass auch in Österreich Wasserknappheit ein immer größeres Thema wird. So trocknete etwa 2022 und 2023 der Zicksee komplett aus und der Neusiedler See erreichte seinen Rekord-Niedrigstand. Das Grundwasser sank in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland so stark, dass regional sogar der Wasserverbrauch eingeschränkt werden musste.

Hohes Risiko für Niederösterreich

Das Risiko für akute Wasserknappheit ist in Österreich jedoch nicht überall gleich groß. Greenpeace hat ausgewertet, in welchen österreichischen Gemeinden im Jahr 2050 das Risiko für Dürren besonders hoch ist: In 471 Gemeinden besteht im Jahr 2050 ein hohes Risiko für Dürren. Niederösterreich ist mit Abstand am stärksten betroffen: Mehr als die Hälfte aller betroffenen Gemeinden, nämlich 288, befinden sich hier.

Im Norden und Osten Niederösterreichs liegen die größten betroffenen Flächen ganz Österreichs. Sie haben laut der Analyse im Jahr 2050 eine Nutzungsintensität von über 100%. Ihr Wasserbedarf übersteigt das Grundwasserdargebot deutlich.

Wer verbraucht das Grundwasser?

Ein Blick auf den Grundwasserverbrauch der Branchen in Niederösterreich zeigt je nach Region ein sehr unterschiedliches Bild: Während im nördlichen Weinviertel im Jahr 2050 die öffentliche Wasserversorgung (für Haushalte und öffentliche Gebäude) den größten Teil des Grundwasserverbrauchs ausmachen wird, soll laut der Studie im Marchfeld die Bewässerung der Landwirtschaft mehr als die Hälfte des Grundwassers und im Tullnerfeld die Industrie mehr als die Hälfte des Grundwassers verbrauchen.

Kärnten, Salzburg und Vorarlberg: Erhöhtes Risiko

Auch in der Steiermark (82 Gemeinden), Tirol (54 Gemeinden), im Burgenland (38 Gemeinden) und Oberösterreich (8 Gemeinden) kann das Wasser künftig knapp werden.

In Kärnten, Salzburg und Vorarlberg sind laut der Analyse keine Gemeinden von einem deutlich erhöhten Risiko betroffen. Regional und zeitlich angespannte Wasser-Situationen sind aber auch hier nicht auszuschließen. In Kärnten gibt es mit dem Grundwasser im Krappfeld einen Grundwasserkörper, der im aktuellen Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan 2021 als bereits potenziell bedroht eingestuft wird.

Wasserschutzplan gefordert

Greenpeace fordert nun von ÖVP-Wasserminister Norbert Totschnig einen Wasserschutzplan. Dieser Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich soll folgendes umfassen:

1. Digitales Melderegister für Wasserentnahmen durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserversorger: Damit soll ersichtlich werden, wie viel Wasser in den einzelnen Bereichen tatsächlich verbraucht wird und wo sich die größten industriellen Wasserverbraucher Österreichs befinden.

2. Krisenpläne für besonders von Dürren bedrohte Regionen: Diese Pläne sollen im Fall von akuten Dürren klar vorgeben, wer (Haushalte, Industrie, Landwirtschaft) auf wie viel Wasser zugreifen darf.

3. Ziele für die Reduktion des Wasserverbrauchs bis 2030 festlegen: Die Bundesregierung muss den zukünftigen Wasserverbrauch in von Dürren bedrohten Regionen um bis zu 10% reduzieren, um den Druck auf die Grundwasserressourcen deutlich zu verringern.

4. Förderprogramm gegen Wasserverschwendung.

5. Bepreisung der Wasserentnahme durch Industriebetriebe.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Neue Energie. Klare Antworten.

Starten Sie jetzt informiert in Ihre Energie-Zukunft - schon ab 22,80 €!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.