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Immer mehr Risse

20 Schafe tot, etliche verletzt: Nach Wolfangriff will Wanderschäfer aufgeben

Am helligten Tag hat ein Wolf bei einem Wanderschäfer in Dorsten in der Herde gewütet und großen Schaden angerichtet. Auch in Hessen hat ein Wolf mehrfach zugeschlagen und eine Hobbyhaltung zerstört.

Lesezeit: 3 Minuten

Von einem „Bild des Grauens“ berichtet ein Schäfer aus Dorsten (NRW). Ein oder mehrere Wölfe haben mehr als 20 Schafe seiner 370-köpfigen Herde getötet. Er habe sie am Sonntag teils verendet, teils schwer verletzt gefunden, nachdem er sie kurz allein gelassen hatte, sagte er dem WDR. "Als ich zurück kam, lagen die Schafe und Lämmer weit verteilt."

Die Herde weidet am Rande des Wolfsgebiets Schermbeck. Mit einem Angriff am hellen Tag hatte der Schäfer nach eigener Aussage jedoch nicht gerechnet, so dass auch die Hütehunde nach der anstrengenden Nachtwache nicht im Einsatz waren und geschont wurden. Nun will der Mann als Konsequenz die Wanderschäferei aufgeben. Besonders schlimm sei für alle Beteiligten gewesen, dass man die schwer verletzten Schafe und Lämmer nicht direkt von ihren Qualen erlösen durfte. Dazu hätten sich der Jagdpächter, die Polizei und weitere Behörden zunächst intensiv abstimmen müssen. Für die Tiere bedeutete das stundenlange Qualen.

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Wolfsberater und verschiedene Behörden untersuchen unterdessen den folgenschweren Angriff auf die Schafe. Welches Tier oder Rudel hier zugeschlagen hat, wird erst nach Auswertung der Spuren klar sein.

Wolf reißt kompletten Schafbestand in Schlüchtern

Einen Angriff gab es kürzlich auch im Main-Kinzig-Städtchen Schlüchtern (Hessen). Fünf Schafe einer Kreuzung aus Kamerunschaf und Mufflon hat das Raubtier nach und nach geholt – die komplette Herde eines Hobbyhalters. Die Überreste von vier Schafen sind noch da, vom fünften fehlt jede Spur.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie hat mit einem DNA-Abgleich bestätigt, dass zwei der Schafe von einem Wolf getötet wurden. Bei den anderen beiden ist es wahrscheinlich, aber nicht nachgewiesen, da ein Abgleich wegen längerer Liegezeit nicht mehr möglich war. Vom Land bekommt der Hobbyhalter nun 200 € Entschädigung pro Schaf.

Vor dem Angriff sei der Wolf nie Thema gewesen, inzwischen spreche der ganze Ort darüber, zitiert ihn die Bildzeitung weiter. Einige Spaziergänger und Jogger würden den Wald vorerst meiden. Auch Pferdehalter seien in Sorge, ebenso wie ein ortsansässiger Schäfer mit 600 Mutterschafen. „Wenn von Seiten des Staates nichts unternommen wird, geht die Weidetierhaltung den Bach runter. Ich habe Kollegen, die bereits aufgegeben haben“, berichtet dieser. Die Tierhalter vor Ort installieren nun Wildkameras, um die Wolfbesuche zu dokumentieren.

Kaniber fordert den Bund zum Handeln auf

Der Wolf wird auch Thema auf der Agrarministerkonferenz diese Woche in Büsum sein. Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber will die zunehmenden Probleme ansprechen und fordert den Bund auf, Lösungen zu liefern. „Das Monitoring zeigt uns, dass die Wolfspopulation in Deutschland ungesteuert zunimmt“, sagte die CSU-Politikerin.

Um die nachhaltige Weidewirtschaft und die damit verbundene Biodiversität zu schützen, müsse der Bund aktiv werden und gegensteuern. „Obwohl wir viel in den Herdenschutz investieren, nehmen die Risse von Nutztieren und die Konflikte mit der Landwirtschaft zu. Die Bundesregierung muss anerkennen, dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, er steht nicht mehr auf der Roten Liste. Der Schutzstatus muss dringend abgesenkt werden“, so die Ministerin.

Zudem müsse der Bund erst einmal – wie das Nachbarland Frankreich – die Möglichkeiten der EU ausschöpfen und eins zu eins in Deutschland umsetzen. Auf Dauer werde allerdings auch das nicht ausreichen. Denn auch das EU-Parlament habe mittlerweile erkannt, dass weitere Schritte notwendig sind. „Wir brauchen ein staatenübergreifendes Wolfsmonitoring und eine Neubewertung der EU-Wolfsstrategie“, sagte Kaniber.

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