Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat am Donnerstag gemeinsam mit Aktion Agrar direkt vor dem Landtag in Magdeburg auf einen eklatanten Missstand aufmerksam gemacht: Bereits zum zweiten Mal habe es eine Landesregierung in Sachsen-Anhalt nicht geschafft, Landgrabbing zu verhindern – nach wie vor kaufen außerlandwirtschaftliche Investoren Landwirtschaftsbetriebe ungehindert auf, so die Kritik.
Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL, sagte mit Blick auf die Wahlen am Sonntag. „Es schafft extremen Unfrieden in den Dörfern, wenn einerseits bäuerlichen Betrieben die Existenzgrundlage entzogen wird und andererseits einige Wenige zu Millionären werden, weil sie ihre Betriebe verscherbeln. Wir erwarten von der neuen Landesregierung und der neuen Bundesregierung eine Bodenpolitik für die Mehrheit der bäuerlichen Betriebe statt für die außerlandwirtschaftlichen Investoren.“
Claudia Gerster, Bäuerin aus dem Burgenlandkreis, zog ein sehr enttäuschtes Resümee der ablaufenden Wahlperiode: „Viele Probleme wurden verschlafen, der Ausverkauf der Landwirtschaft nicht gestoppt. Einer der wenigen Lichtblicke ist das Existenzgründungsprogramm.“
Weitere Unterstützung für Existenzgründer forderte Philine Schuster von Aktion Agrar ein: „Beistand bei der Konzeptentwicklung und bevorzugte Flächenverpachtung an Neugründer – nur so können wir die neuen Generationen an Landwirten und Gärtnern ausreichend unterstützen.“
Dies ist auch Anliegen der Kampagne zur Gemeinwohlverpachtung: „Öffentliches Land in Bauernhand!“, welche heute mit dieser Bildaktion gestartet wurde. Viel Land gehört den Städten, Gemeinden, Ländern und Kirchen, die es oft eher gedankenlos verpachten, weil die meisten Verwaltungen kaum in der Lage sind, fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein neu vorgestellter Katalog von Kriterien zur Pächterauswahl soll helfen, auch diesen Missstand abzustellen.