Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat am Dienstag vor dem Landwirtschaftsministerium in Mainz für eine Agrarwende demonstriert. Laut AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen ist die Zeit reif, neue stabile Brücken zwischen Landwirtschaft und Zivilgesellschaft sowie zwischen Landwirtschaft und Politik zu bauen.
„Das Höfesterben muss gestoppt werden. Die Politik muss sich für eine artgerechte Tierhaltung im Stall und auf den Weiden, für einen klima- und artenschonenden Ackerbau und für die Gewährleistung von sauberem Trinkwasser einsetzen. Die aktuelle Diskussion um die Düngeverordnung zeigt die fatalen Folgen, wenn die Probleme ausgesessen werden. Die notwendige Reduzierung von großen Tierbeständen darf kein Tabu sein. Vielmehr brauchen wir eine überzeugende Nutztierstrategie. Das Ziel von mehr Tierwohl bei weniger Tieren pro Quadratmeter und folglich weniger Gülle muss mit höheren Erzeugerpreisen und Erlösen für die Tierhalter verbunden werden“, so Janßen.
Der notwendige Umbau der Landwirtschaft wird seiner Meinung nach nur gelingen, wenn die Bauern dabei nicht allein gelassen werden und wenn sie nicht auf den Kosten des Umbaus sitzen bleiben. Er vergleicht den Umbau der Landwirtschaft mit dem Ausstieg aus der Kohle oder der notwendigen Energie- und Verkehrswende. Deshalb fordert die AbL von der Bundesregierung ein besonderes Finanzierungsinstrument mit zusätzlichem Geld für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums nennt die Größenordnung von 3 - 5 Mrd. Euro jährlich, um eine tierwohl- und umweltgerechte Tierhaltung realisieren zu können.
Auch die flächendeckende Ökologisierung des Ackerbaus benötige deutliche finanzielle Anreize, damit der Umbau im Getreide- und Gemüseanbau gelingen kann.