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Algenproduktion im Münsterland

Familie Averberg aus dem westfälischen Ahlen baut seit Anfang des Jahres Mikroalgen für die Lebensmittelproduktion an. Sie sieht darin eine Zukunft für die Landwirtschaft - und ihren Betrieb.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein großes Treibhaus zwischen Maisfeldern. Dahinter ein typischer münster­­ländischer Hof mit Schweinestall und Schlepper vor der Scheune. Ulrich Averberg und seine Frau Judith aus dem westfälischen Ahlen sind vor Kurzem in die Produktion von Mikroalgen eingestiegen. In zehn Becken mit einem Fassungsvermögen von jeweils 25 000 bis 30 000 l kultiviert und vermehrt der Nebenerwerbslandwirt die Mikroalge Spirulina platensis. Diese heimische Blaualge ist reich an Eisen, Eiweiß und Vitaminen. Damit gilt sie als sogenanntes Superfood und Proteinquelle der Zukunft.

Algen als Alternative

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Vor zwei Jahren hörte Averberg auf einem Vortrag von Algenpionier Rudolf Cordes aus Vechta zum ersten Mal von dieser neuen Produktionsschiene. Anfang des Jahres startete der Bau des eigenen 2 480 m² großen Gewächshauses. Die Investitionskosten seien vergleichbar mit dem Bau eines 1 000er Maststalls. Bereits Mitte April wuchs die erste Algenkultur in den Becken heran.

Hilfe bei der Planung sowie notwendiges Fachwissen zur Produktion, bspw. zur Ernährung der Kultur, bekam Averberg von Cordes. Er baut seit 25 Jahren Algen an und ist Experte für deren Kultivierung und Verarbeitung.

Die Algenproduktion ist wie Rasen mähen – man muss kontinuierlich abernten“ – Ulrich Averberg.

Alle fünf bis sieben Tage filtert eine Erntemaschine die Hälfte der Algen aus dem Wasser heraus. Die geerntete grüne Paste wird bei max. 42 °C getrocknet und später zu einem Pulver verarbeitet.

Durch die schonende Trocknung bleiben wichtige Inhaltsstoffe wie z. B. Eiweiß erhalten. So bilden die Algen aus dem Münsterland eine regionale Pro­teinquelle. „Wichtig ist dabei eine saubere und sorgfältige Arbeit mit dem Lebensmittel“, betont der Landwirt. Wie im Ackerbau ist eine regelmäßige Bestandskontrolle Pflicht. Dazu untersucht er das Wasser regelmäßig auf den Nährstoffgehalt. Dieser ist essenziell für die Ernährung der Wasserpflanze.

Regionaler Vertrieb

Vermarktet wird die Spirulina über die Deutsche Algen Genossenschaft (DAG), ein Zusammenschluss aus 13 norddeutschen Landwirten, die sich der Algenproduktion gewidmet haben. Acht von ihnen produzieren bereits. Die restlichen fünf befinden sich in der Planungs- und Bauphase.

Die Genossenschaft entstand aus dem Wunsch der Landwirte heraus, die Algen eigenständig zu vermarkten. Sie bildet ein gemeinsames Sprachrohr und bietet die Möglichkeit, sich zumindest regional von internationalen Produzenten unabhängig zu machen. Viele Algenprodukte auf dem Markt werden noch aus asiatischen Importen hergestellt. Die DAG bietet die gewünschte deutsche Algenalternative. Die Familie bereut die Entscheidung nicht. „Die Algenproduktion lässt sich gut planen und fügt sich optimal in den Nebenerwerb ein. So ist sie für eine Arbeitskraft gut zu schaffen und es ist auch mal ein Wochenende frei“, erzählt Judith Averberg. Im Schweinestall sei dies nicht so einfach möglich.

Exotische Nischen: Melonen, Lavendel, Aroniabeeren oder Quinoa: Wer glaubt, für den frischen Genuss dieser Früchte eine halbe Weltreise zu machen, der irrt. Wir haben vier Betriebe besucht, die diese Pflanzen erfolgreich auf deutschen Feldern anbauen. Außerdem haben wir einen Landwirt getroffen, der für die größte Algengenossenschaft in Europa produziert. Wir erzählen, warum sich die Betriebsleiter gerade für ihre Nische entschieden haben, wie sie ihre Ideen umsetzen und mit welchen Startschwierigkeiten Nachahmer rechnen müssen. Denn von alleine läuft auch die beste Idee nicht an.Vielleicht findet sich dort auch eine zukünftige Nische für Ihren Betrieb.

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