Bei einem verendeten Schaf aus dem Westerwald wurde bei einer Routineuntersuchung im Landesuntersuchungsamt (LUA) die atypische Form der Scrapie-Krankheit nachgewiesen. Diese anzeigepflichtige Tierseuche tritt bei einzelnen, meist alten Tieren spontan auf. Atypische Scrapie ist weder auf den Menschen noch auf andere Tiere übertragbar, teilt das Landesuntersuchungsamt Koblenz mit.
Seit 2002 werden in ganz Deutschland Schafe und Ziegen stichprobenartig auf das Vorkommen von Scrapie untersucht – in Rheinland-Pfalz pro Jahr 450 Schafe und 20 Ziegen. Zuletzt in Rheinland-Pfalz nachgewiesen wurde die Tierseuche im Frühjahr 2015 bei einem Schaf.
Einem Ausbruch in ihrer Herde sicher vorbeugen können Tierhalter nicht. Wird die atypische Form der Krankheit nachgewiesen, werden betroffene Betriebe streng überwacht. Für die Dauer von zwei Jahren müssen von dort alle geschlachteten, getöteten oder verendeten Schafe und Ziegen auf Scrapie untersucht werden, die älter als 18 Monate sind.
Scrapie (auch Traberkrankheit genannt) gehört zur Gruppe der transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) und ist eine tödlich verlaufende Erkrankung des Gehirns bei Schafen, in geringerem Ausmaß auch bei Ziegen. Sie wird durch fehlgebildete Eiweiße (Prionen) hervorgerufen.
Die äußeren Zeichen sind Verhaltens- und Gangstörungen. Später bekommen die erkrankten Tiere starken Juckreiz und scheuern sich die Wolle ab. Daher rührt auch der Name der Erkrankung: Das englische Wort „to scrape“ bedeutet übersetzt „kratzen“. Betroffene Tiere magern ab und verenden schließlich.