Auch in den nordischen EU-Mitgliedsländern beklagen die landwirtschaftlichen Betriebe eine Corona-bedingte Saisonarbeiterlücke und die Rufe nach schnellen Lösungen werden lauter. Der schwedische Bauernverband (LRF) appellierte vergangene Woche an die Regierung, möglichst rasch die Voraussetzungen für die Einreise der dringend benötigten Fachleute zu sorgen.
Man sei am Beginn der arbeitsintensivsten Phase in der Agrarwirtschaft und brauche nun umgehend mindesten 8.000 eingearbeitete Saisonkräfte, erklärte Verbandspräsidentin Anna Karin Hatt. Gelinge es nicht, die Hürden für die Einreise zu beseitigen oder den Arbeitskräftebedarf anderweitig zu decken, drohen nach Darstellung von Hatt erhebliche Ausfälle bei den kommenden Ernten wichtiger Kulturen.
Ihr Verband zeigte sich deshalb auch offen für den Einsatz inländischer Arbeiter wie beispielsweise Studenten und Schüler. Außerdem müsse die Rückgewinnung von gerade in Rente gegangenen Arbeitskräften erwogen werden, sofern nicht auf europäischer Ebene eine Lösung für den Transit von ausländischen Saisonkräften gefunden werde.
Vor diesem Hintergrund begrüßte die LRF-Präsidentin zwar die Zuschüsse und Steuererleichterungen für Minijobs, die von der schwedischen Regierung im Rahmen des Corona-Krisenpakets beschlossen worden sind. Diese reichten jedoch nicht aus, um den Bedarf an kompetenten Arbeitskräften in der Primärproduktion zu decken.
Hatt appellierte an die Regierung, noch stärkere Anreize für die Arbeit in den „grünen“ Berufen zu setzen. Sie plädierte unter anderem für eine Lohnausgleichszulage für Personen, die kurzfristig von einem besser bezahlten Job in die Landwirtschaft wechseln.