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Nachhaltigkeitsstrategie: Tönnies schafft Werkverträge ab

Nach Westfleisch verkündet auch Tönnies, keine Werkvertragsarbeiter mehr beschäftigen zu wollen und besseren Wohnraum zu schaffen. Die bayerischen Tönnies-Werke sind derzeit auch gestoppt.

Lesezeit: 5 Minuten

+++ 1.553 mit Corona infizierte Fleischarbeiter im Kreis Gütersloh; Ministerpräsident Laschet verhängt einwöchigen Lockdown mit Kontaktverbot für die Kreise Gütersloh und Warendorf +++

Die Tönnies Unternehmensgruppe verkündete am Dienstag die Fortsetzung der t30-Nachhaltigkeitsstrategie, wozu auch die Themenbereiche Arbeit, Wohnen und Ressourcenschutz gehören:

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  1. Abschaffung von Werkverträgen in allen Kernbereichen der Fleischgewinnung - Direkteinstellung dieser Mitarbeiter in die Tönnies Unternehmensgruppe
  2. Zügige Schaffung von ausreichend und angemessenem Wohnraum für die Beschäftigten der Unternehmensgruppe an den Standorten
  3. Flächendeckende digitale Zeiterfassung an allen deutschen Standorten der Unternehmensgruppe
  4. Integrationsprogramme zur Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz an unseren Standorten



  5. Aus- und Fortbildungsprogramme mit Schwerpunkt für übernommener Mitarbeiter

Die genannten Regelungen werden ab sofort angegangen und sollen möglichst ab dem 1. Januar 2021 gelten, so das Unternehmen.

„Wir wollen auch in Zukunft in Deutschland Fleisch produzieren. Dafür brauchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz“, sagt Clemens Tönnies. „Dies gilt über alle Ketten der Fleischproduktion und schließt ausdrücklich die Landwirtschaft mit ein.“

Auch Tönnies-Betriebe Bamberg und Kempten schlachten nicht

Die Schließung des Tönnies-Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück hat auch Auswirkungen auf Bayern. Seit Freitag wird in den Tönnies-Betrieben in Bamberg und in Kempten nicht mehr geschlachtet, um keinen Rückstau zu erzeugen. Denn ein Großteil der Schlachtkörper geht normalerweise nach Rheda zur Zerlegung und Weiterverarbeitung.

Beide Betriebe sind aber weiter in Betrieb. „Wir zerlegen daher an den beiden Standorten und versuchen zudem auch, Hälften von Schweinen (Bamberg) und Rindern (Kempten) in der Gruppe an andere Standorten zu bringen. Kurzfristig steht daher die Schlachtung, um erst einmal den "Überhang" abzuarbeiten“, sagte Pressesprecher Markus Eicher gegenüber top agrar.

Die Landwirte seien informiert. „Wann wir wieder in den Regelbetrieb gehen, werden wir von Tag zu Tag entscheiden können. Grundsätzlich können wir an beiden Standorten voll arbeiten. Es gibt auch keine positiv getesteten Mitarbeiter oder andere Probleme“, so Eicher.

CSU für Verschärfung der Gesetze

Unterdessen wird auch in Bayern der Ruf nach schärferen Vorschriften für die Branche immer lauter. "Wir müssen die Transportwege für Schlachtvieh viel stärker begrenzen", forderte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Georg Nüßlein (CSU), gegenüber der Augsburger Allgemeinen. "Das dient erstens dem Tierwohl und wird zweitens automatisch die gefährliche Konzentration auf einige wenige Schlachthöfe beenden." Auch Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) kritisierte die Zentralisierung der Branche: "Wie man sieht, hat Größe dann einen Negativpreis."

Es sei "ein Wahnsinn", wenn zuerst die Schlächter aus Osteuropa nach Deutschland geholt und dann die Schweine in Betriebe wie den von Tönnies hinterhergekarrt würden, warnte Nüßlein laut der Zeitung weiter. Er fordert einen Schwenk in der Landwirtschaftspolitik, der bäuerliche Familienbetriebe stärkt und auch in Zukunft in die Lage versetzt, ethisch verantwortlich zu produzieren. Der Handel wiederum müsse aufhören, für Fleisch mit billigen Preisen zu werben.

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Thüringer Schweinehalter in Sorge

Mit großer Sorge verfolgen auch Thüringer Landwirte die Schließung des Schlachtbetriebs im Kreis Gütersloh. Zwar sieht ein Sprecher des Thüringer Bauernverbandes bisher noch keine Absatzprobleme, doch in einzelnen Agrargenossenschaften des Freistaates befürchtet man, dass massive Probleme auf Thüringens Schweinemäster zukommen, berichtet der MDR.

"Corona war schon schlimm, aber das mit Tönnies ist eine Katastrophe", sagte ein Landwirt aus dem Landkreis Sömmerda gegenüber dem Sender. Auch in einer Agrargenossenschaft im Altenburger Land sieht man die Entwicklung mit Sorge. "Die Schweine stehen 102 Tage im Stall, dann müssen sie zum Schlachthof. Jeder weitere Tag kostet Geld", sagte eine Sprecherin. Dies führe zu weiteren Problemen, etwa bei den Ferkelproduzenten. In Thüringen wurden im vergangenen Jahr insgesamt rund 842.000 Schweine geschlachtet.

Schlachttiere werden verteilt

In NRW werden schlachtreife Tiere unterdessen an die anderen Unternehmensstandorte in Sögel und Weißenfels umgeleitet werden, doch dies dürfte allein nicht reichen; andere Schlachter müssen einspringen. Sollte die Betriebsschließung länger dauern, ist ein Rückstau von Schweinen zu befürchten, heißt es.

Auch in anderen Ländern macht sich der Tönnies-Ausfall bemerkbar. Danish Crown (DC) mutmaßte, dass es durch den Wegfall der Zerlegungskapazitäten weniger schieres Schweinefleisch geben könnte. Dagegen dürfte das Angebot an Fleisch mit Knochen zunehmen, weil andere Schlachthöfe in Deutschland mehr schlachten und bei begrenzten Zerlegekapazitäten Ware zum Entbeinen woandershin verkaufen wollen.

Das Tönnies-Tochterunternehmen Tican Fesh Meat in Dänemark gab bereits bekannt, vorrübergehend keine dänischen Sauen sowie Bioschweine mehr anzunehmen. Ein Großteil der geschlachteten Sauen werde zur weiteren Verarbeitung nach Rheda-Wiedenbrück geschickt, nun müsse nach alternativen Verarbeitungsstandorten gesucht werden, teilte das Unternehmen mit.

Auch Belgien ist von Abbestellungen von Schlachtschweinen betroffen, die für Tönnies vorgesehen waren. Diese Tiere muss nun größtenteils der dortige Lebendmarkt aufnehmen. Allerdings konnten sich in Belgien die Schlachtschweinenotierungen vorerst halten, gleiches galt für den Ankaufspreis von DC.

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