Ohne Ankündigung

Bahn sperrt Brücke für Abriss – Landwirte dauerhaft von Wiesen abgeschnitten

Mitten in der Erntezeit sperrt die Deutsche Bahn überraschend eine kleine Brücke und will sie entfernen. Das Problem: Sie ist der einzige Weg zu den Wiesen zweier Bauern.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine böse Überraschung erlebten die Landwirte Eduard Siegl und Anton Blöckl aus Hörzhausen im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Ein Bekannter informierte die beiden, dass die einzige Brücke zu ihren Mähwiesen gesperrt wurde und wohl abgerissen werden soll.

Sie führt über das Flüsschen Paar und gehört der Deutschen Bahn. Die hat nun auf beiden Seiten Pfosten mit Verbotsschildern aufgestellt und die Brücke mit Latten und Flatterband abgesperrt, berichtet der Bayerische Rundfunk. Ein Schild erklärt, was das soll: "Sehr geehrte Brückennutzer, hiermit geben wir bekannt, dass die Heubrücke über die Paar zum 1.7.2025 ersatzlos zurückgebaut wird." Berechtigte Einwände hätten bis zum 15. Juni bei der Bahn angemeldet werden müssen.

Bahn hat niemanden informiert

Fassungslos reagieren die beiden Bauern. Auf der anderen Seiten liegen ihre 2 ha Grünland, sie haben also berechtigte Einwände, wurden aber nicht kontaktiert und informiert, so der Sender weiter.

Und die Kontaktaufnahme mit der Bahn ist auch jetzt noch ein Problem. So erwarte Anton Blöckl noch immer, dass die Bahn endlich mit ihnen das Gespräch sucht: "Es ist halt traurig, dass man da nicht redet, dass sich da niemand die Zeit nimmt und einfach darüber mit uns redet."

Denn vor 150 Jahren hatte die neue Bahnstrecke zwischen Schrobenhausen und Augsburg das Grundstück der Bauern durchschnitten. Der Fluss trennt die andere Seite ab. Daher hatte sich die Bahn damals verpflichtet, den Bauern die Brücke zu bauen, berichtet Blöckl dem BR. Nun soll sie weg.

Auf Anfrage des Senders verweist die Bahn auf laufende Gespräche mit der Stadt und den betroffenen Grundstückseigentümern. Dem widersprechen Siegl und Blöckl vehement, mit ihnen habe niemand gesprochen, auch nicht mit Siegls Anwalt.

Sehen Sie mehr zu dem Fall im BR-Videobericht...

Eigentümer fordern Schadensersatz

Dieser fordert von der Bahn Schadensersatz für das fehlende Heu. Eduard Siegl kalkuliert, dass er auf der Wiese etwa 15 Ballen Heu zum Preis von 30 € je Ballen ernten würde. Deshalb hat sein Anwalt einen Gesamtschaden von 450 € geltend gemacht und fordert die Bahn bis zum 2. Juli zur Zahlung auf.

Nach dem fehlenden ersten Schnitt drohen den beiden Bauern noch weitere Verluste: Sie dürfen die Flächen erst nach der Brutzeit der Vögel mähen, weil diese Vertragsflächen in einem Naturschutzprogramm sind. Und wenn sie nicht rechtzeitig mähen, fällt auch die Grundlage für die Zahlungen aus dem Naturschutzprogramm weg.

Übrigens wären beide Landwirte bereit, sich an der Sanierung der alten Brücke zu beteiligen. Doch dafür müsste sich die Bahn in Bewegung setzen. Leider stehen die Bagger schon bereit, um Tatsachen zu schaffen.

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