Ende 1960 beschloss die SED-Regierung der DDR die völlige Liquidierung des Besitzes von Boden, der in den bäuerlichen Familienbetrieben seine Rechtmäßigkeit hatte. In Erfurt hat der Präsident des Deutschen Bauernbundes, Kurt-Henning Klamroth, jetzt einen Gedenkstein eingeweiht.
Wie bereits vor 10 Jahren im brandenburgischen Kyritz, wo das erste Denkmal für die Opfer der Zwangskollektivierung eingeweiht wurde, soll auch der Erfurter Stein ein Zeichen gegen das Vergessen sein, so Klamroth am Samstag. "Im Frühjahr 1960 wurden etwa 400.000 bis dahin selbständige Bauern mit brutaler Gewalt und Psychoterror in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften gezwungen und mussten ihr Eigentum an totem und lebenden Inventar einbringen. Dieses traurige Kapitel in der DDR-Geschichte wurde bis heute nur unzureichend aufgearbeitet", sagte der Präsident.
Die Folgen der Zwangskollektivierung seien bis heute in der ostdeutschen Agrarstruktur spürbar. Klamroth weiter: "Angefangen von der Chancenungleichheit, der die damaligen Wiedereinrichter gegenüber den juristischen Personen beim Aufbau ihrer eigenen Betriebe ausgesetzt waren, sind aktuell die Verwerfungen auf dem ostdeutschen Bodenmarkt Folge unglaublicher Zustände im Rahmen der Vermögensauseinandersetzungen. Die gesamte Problematik im Grundstückverkehr und das Schachern von Betriebsteilen an Kapitalanleger (siehe Fall Kliem - Aldi) hätte es unter einer flächendeckenden bäuerlichen Landwirtschaft gar nicht gegeben."
Trotzdem könne die große Mehrzahl der Wiedereinrichter heute auf wirtschaftlich gesunde landwirtschaftliche Betriebe stolz sein. Der Bauernbund hofft, dass die verantwortlichen Politiker und Beamten aufhören, in ihren Fehlern aus der Vergangenheit fortzufahren, sondern mit Mut und Zivilcourage die wirklich anstehenden Probleme in der weiteren Umstrukturierung der mitteldeutschen Landwirtschaft anfassen.