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Kommentar

Wolf: „BMU ignoriert Ängste und Sorgen der Landwirte“

Ohne bessere Kommunikation wird sich der Streit um den Wolf weiter zuspitzen. Weder Weidetieren noch dem Wolf ist damit geholfen, meint top agrar-Redakteur Hinrich Neumann.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Kommentar bezieht sich auf den Beitrag: "Mehr Wölfe, mehr Risse: BMU beharrt auf strengen Wolfsschutz":

Es ist beschämend, wie die Abteilung „Bürgerkommunikation“ eines federführenden Ministeriums Anfragen von Bürgern behandelt – vor allem, wenn es sich dabei um wirklich Betroffene handelt. Nicht nur die Tatsache, dass sich die Behörde vier Wochen Zeit lässt für eine Rückmeldung. Es grenzt auch an Überheblichkeit und mangelndem Interesse, wenn die Mitarbeiter einen zwei Jahre alten Facebookeintrag per Copy und Paste übernehmen. Die Aussage, der günstige Erhaltungszustand des Wolfes sei noch lange nicht erreicht, ist damit auch zwei Jahre alt. Bei einer Wachstumsrate von jährlich 35 % wird die Frage immer drängender: Wie weit soll es mit dem Wolf gehen? Das vom Bundesamt für Naturschutz und vom NABU übernommene Mantra: „Nur in neu besiedelten Regionen gibt es Risse, wenn sich Tierhalter nicht auf den Schutz eingestellt haben“ hilft nicht weiter. Denn Zäune und Schutzhunde sind zwar ein einigen Fällen hilfreich – aber nicht überall.

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Denn Zäune und Schutzhunde sind zwar ein einigen Fällen hilfreich – aber nicht überall.

Oder der Verweis auf den Spielraum der Bundesländer. Beispiel „Gloria“: Im Wolfsgebiet Schermbeck (Kreis Wesel in Nordrhein-Westfalen) ist es seit 2018 zu 56 Vorfällen mit insgesamt 111 getöteten Weidetieren gekommen. Mit wenigen Ausnahmen konnten die Übergriffe laut Rheinischem Landwirtschafts-Verband (RLV) der zugewanderten Wölfin „Gloria“ zugeordnet werden. In mindestens vier Fällen wurde dabei ein nach den Empfehlungen des Bundes ausreichender Herdenschutz überwunden. Das Landgericht Düsseldorf hatte trotzdem die Klage eines Schäfers zurückgewiesen, wonach der Landkreis Wesel zur Entnahme des auffälligen Wolfes verpflichtet werden sollte.

Was bei der Diskussion immer deutlicher wird: Das BMU scheut sich um eine Aussage, ab wann die ungehinderte Ausbreitung des Raubtieres in Deutschland an seine Grenzen stößt – oder ob diese vielleicht schon überschritten ist. Zudem müssen die Beamten endlich verstehen, dass der Wolf keine regulierbare Sache wie ein Auto ist, bei dem eine Leitplanke reicht, sondern ein extrem schlaues und anpassungsfähiges Lebewesen, das schnell lernt, Hindernisse zu überwinden oder Herdenschutzhunde auszutricksen. Aber auch die Bundesländer müssen jetzt den Druck erhöhen, auch die Länder, die bislang nicht betroffen waren und bei Verhandlungen im Bundesrat zum Naturschutzgesetz die Sorge der bisherigen Wolfsländer zurückgewiesen haben. Wie immer im Mai ist gerade etwas Ruhe an der Wolfsfront. Doch sie ist trügerisch. Denn jetzt kommen die neuen Welpen zur Welt und eine neue Generation Jungwölfe wächst heran. Und wieder wird der Bestand um mehr als ein Drittel ansteigen.

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