Niemand verantwortlich?

Brücke bei Autobahnanhebung vergessen – Landwirte müssen 15 Minuten Umweg fahren

Bei der Sanierung der A7 bei Imbshausen fiel den Planern nicht auf, dass die Autobahn 20 cm höher gelegt wurde und nun eine Brücke darüber zu niedrig ist.

Lesezeit: 2 Minuten

Der Ausbau der A7 bei Imbshausen im Landkreis Northeim ist von Planungs- und Ausführungsfehlern nur so gepflastert. Es gibt zu niedrige Unterführungen, falsch verbaute Stahlträger, teure Nachbesserungen. Die Liste der Pannen wächst und mit ihr der Ärger der Betroffenen.

Der NDR berichtet nun über eine besonders ärgerliche Posse. Denn den Planern war nicht aufgefallen, dass die Autobahn beim sechsspurigen Ausbau 20 cm höher gekommen ist. Erst als ein Schwertransporter überraschend unter einer Brücke hängen blieb, fiel auf, dass diese nicht mit angepasst wurde. Provisorisch wurde sie kurzerhand angeboben, ist seitdem aber nicht mehr tragfähig und dementsprechend gesperrt.

Das hat Folgen für die Bauern vor Ort, denn die Brücke verbindet das Dorf Imbshausen mit den Feldern westlich der Autobahn. Landwirte nutzten den Feldweg mit ihren Traktoren. Sie müssen nun einen 15 minütigen Umweg in Kauf nehmen und ärgern sich darüber maßlos; vor allem, wenn man den Weg vom Feld zum Hof mehrfach täglich fahren muss. Nicht einmal Fußgänger können die Brücke aktuell nutzen.

Sorge, dass Provisorium zur Dauerlösung wird

Dazu kommt, dass der nächstgelegene Übergang für große Maschinen wie Mähdrescher oder Rübenroder ungeeignet ist. Landwirt Jan-David Schmidt sagte dem NDR. "Wir leben direkt mit den Folgen und sehen niemanden, der Verantwortung übernimmt." Auch die Feldmarksgenossenschaft schlägt Alarm. Vorsitzender Christian von Plate-Stralenheim befürchtet, dass das Provisorium zur Dauerlösung wird und am Ende womöglich gar kein Ersatzbau erfolgt. "Das Ärgernis mutet absurd an und ist vielfältig. Besonders, wenn es offenbar keine erkennbaren Konsequenzen gibt, wenn einer Landesbehörde derartige Fehler und Missgeschicke unterlaufen", so Plate-Stralenheim.

Wollen keinen Luxus, sondern effektive Brücke

Die Autobahn GmbH prüft aktuell verschiedene bauliche Optionen. Fest steht, dieses Jahr passiert da nichts. Stattdessen ist eine komplett neue Bauplanung mit allen Folgen nötig. Vor allem das Geld dürfte darüber entscheiden, was künftig gebaut wird. Der Bürgermeister mahnt dazu abschließend: "Es geht nicht um Luxus, sondern um Lebensrealität".

Auch rechtlich sei die Sache nicht abgeschlossen: Ein Anwalt prüft aktuell mögliche Entschädigungsansprüche. Was die Betroffenen fordern, ist klar: keine Schuldzuweisungen, sondern endlich Bewegung - und vor allem, dass sie einbezogen werden.

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