Am vergangenen Dienstag ist auf einer Weide in Groß Steinrade bei Lübeck ein Landwirt von einem Bullen angegriffen und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Die Verletzungen erwiesen sich als so schwerwiegend, dass der Mann trotz Reanimation noch an der Unglücksstelle verstarb, berichtet die Polizeidirektion Lübeck.
Der Unfall ereignete sich gegen 10.00 Uhr auf einer eingezäunten Rinderkoppel. Gemeinsam mit zwei weiteren Helfern wollte der 59-jährige Landwirt den Bullen von der Rinderkoppel holen. Das Tier sollte zur Schlachtung gebracht werden. Der Bulle griff den Landwirt dabei an und verletzte ihn lebensgefährlich. Während der Reanimation konnte der Bulle durch den Einsatz eines Helfers und das Aufstellen von Gittern und eines Traktors von den Rettungsmaßnahmen ferngehalten werden. Abschließend wurde das Tier im Beisein eines Veterinärs von einem Jagdausübungsberechtigten erlegt.
Hohes Unfallrisiko bei Rinderhaltung
Im vergangenen Jahr wurden über 5.000 Menschen bei der Arbeit durch Rinder verletzt, sechs von ihnen tödlich. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) schreibt seit dem 1.April 2021 neue Regeln zur Unfallverhütung für Rinderhalter vor. Unter anderem dürfen Deckbullen nicht mehr in der Milchviehherde mitlaufen und müssen separat untergebracht sein. Die Bullen müssen fixiert und separiert sein, bevor ein Tierbetreuer die Box betritt oder Tiere zusammengeführt werden. Zudem müssen in Kuhställen ausreichend Fixier- und Separiereinheiten für Einzeltiere und Gruppen vorhanden sein. Beim Besamen bzw. Behandeln dürfen in dem Bereich keine Rinder frei herumlaufen. Für Mutterkuhhalter gilt: Beim Betreten von Herden mit Bullen muss eine zweite, fachkundige Person dabei sein.
Hier finden Sie Tipps für die Arbeit mit Deckbullen im Stall und auf der Weide der SVLFG.