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topplus Legalisierung von Cannabis

Kommentar: Einfach entspannt bleiben?

Marihuana und Hasch sollen legal werden - zumindest wenn es nach den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach geht. Das zugehörige Eckpunktepapier führt zu Diskussionen.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Kommentar von Katrin Quinckhardt erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Als ich zur Schule ging, haben ein paar „Coole“ aus der Klasse gekifft. Sie fielen durch ihre Dreadlocks, selbst gemachte Filzlocken, auf – und durch ihre sehr entspannte Art. Der Spruch „Kiffen macht gleichgültig. Ist mir doch egal.“ schien seine Berechtigung zu haben. Ich dachte, das sei nur eine Phase. Eine Phase in der Entwicklung, eine Art kurzfristiger Trend, der dann wieder verschwindet.

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Doch Cannabis hat Einzug in die Gesellschaft gehalten. Noch nie haben mehr Bundesbürger von sich gesagt, dass sie schon mal Cannabis konsumiert haben: Jeder Vierte hat im Laufe seines Lebens mal eine Tüte gedreht, Cannabisblüten über ­einen Verdampfer konsumiert oder auch Haschkekse gegessen.

Früher Rausch, heute Nutzhanf

Lauscht man den Erzählungen der 68er, dann scheint es, als wäre meine Generation nicht die erste, die dem Reiz des Cannabis erlegen wäre. Doch wer genauer hinschaut, der findet mindestens einen gravierenden Unterschied: Den THC-Gehalt! Das Gras, das beim legendären Woodstock-­Festival 1969 geraucht wurde, hatte einen THC-Wert von unter 1 %.

THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol und ist maßgeblich für die berauschende Wirkung verantwortlich. Heute enthalten einige Sorten mehr als 20 % davon. Denn wie in vielen anderen Bereichen hat die Züchtung Fortschritte gemacht. Für die Wirkung, die heute ein Joint hat, brauchte es früher 20!

Nebenbei bemerkt: Hanfsorten, die weniger als 0,3 % THC beinhalten, zählen seit Jahresbeginn in Deutschland zum Nutzhanf. Überspitzt formuliert: Was in Woodstock in die Tüte kam, würde heute eher in die Kategorie Nutzhanf fallen. ­Dieser wird explizit nicht als Rausch- oder Arzneimittel angebaut, sondern um Fasern sowie ­Samen, Blüten und Blätter beispielsweise zur Ölher­stellung zu gewinnen. Der Anbau ist dennoch strikt geregelt. So dürfen Landwirte nur zertifi­ziertes Saatgut ausbringen und müssen ihr Tun bei den zuständigen Behörden anzeigen.

"Sicherer" Konsum möglich?

Und nun soll die Cannabis-Legalisierung kommen. Das Eckpunktepapier der Regierungsparteien sieht vor, dass jeder volljährige Bundesbürger bis zu drei weibliche blühende Pflanzen in ­seinem eigenen Garten anbauen darf. Und zwar ungeachtet der Sorte oder ihres THC-Gehaltes. Ob das mehr Sicherheit für die Konsumenten bringt, wie es sich der Bundesgesundheitsminister wünscht – das bleibt zu hoffen.

Zwar können die Inhaltsstoffe des Cannabis je nach Anbaubedingungen extrem variieren. Der Eigenanbau hätte jedoch einen Vorteil: Man bräuchte keinen Dealer mehr, der das Gras mit Haarspray oder anderen gesundheitsgefährdenden Mitteln versetzen könnte, um es zu strecken. Doch reicht das aus, um von „sicherem Konsum“ sprechen zu können?

Sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Das Eck­punktepapier muss noch einige Instanzen durchlaufen, ehe es Gesetz wird. Auch der Rückzieher der Gesundheitsminister von Bayern und NRW, nun doch keine Modellregionen zulassen zu wollen, zeigt Verunsicherung. Also heißt es für uns erst mal: entspannt bleiben und abwarten.

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