Die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler glaubt nicht daran, dass sich die russische Armee wieder aus den von ihr eroberten Gebieten in der Ukraine zurückdrängen lässt.
Auf die Frage, ob es realistisch sei, dass die Ukraine in den Kontaktlinien vor dem 24. Februar erhalten bleibe, sagte Güler dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Das wäre zu wünschen, erscheint jedoch ehrlicherweise unrealistisch."
Die "Zerstörungswut der Russen" mache sie "wenig zuversichtlich, dass Putin Interesse an Verhandlungen" habe. "Die Zeit für die Ukraine läuft ab. Wenn die Armee bis zum Winter nicht deutlich besser ausgerüstet ist, wird Putin den Krieg gewinnen", sagte die Abgeordnete nach einem Besuch in Kiew. Sie sieht sich in ihrer Überzeugung gestärkt, dass Deutschland dringend mehr Waffen in die Ukraine liefern muss. Nur dann könnten die hohen Verluste auf ukrainischer Seite gestoppt werden.
Gaskrise war absehbar
„Bedauerlicherweise sind die meisten Politiker im Westen des strategischen Denkens nur noch unzureichend oder gar nicht fähig“, meint unterdessen Markus Peherstorfer vom Straubinger Tagblatt. Sonst hätte man sich ausrechnen können, dass die Energiewirtschaftsbeziehungen mit Russland unweigerlich als Waffe im Kampf eingesetzt würden.
„Im Grunde hätte man schon am 24. Februar davon ausgehen müssen, dass die Gaslieferungen aus dem Osten über kurz oder lang versiegen würden. Wundern kann man sich eigentlich nur darüber, dass es so lange gedauert hat, bis Putin diese Waffe einsetzt“, so Peherstorfer in einem Zeitungskommentar.