Mit Blick auf die auch in Dänemark wachsenden Unterschiede zwischen Stadt und Land hat der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) die Politik ermahnt, bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Corona-Folgen nicht den ländlichen Raum zu vergessen.
Der Verbandsvorsitzende Martin Merrild stellte fest, dass sich das ökonomische Wachstum und der Wohlstandszuwachs in den Jahren nach der Finanzkrise oft auf die urbanen Zentren beschränkt habe, während die ländlichen Regionen ins Hintertreffen geraten seien. Dies zeige sich unter anderem an der Entwicklung der Arbeitsplätze, deren Zahl in den Stadtgemeinden zwischen 2008 und 2018 um 8 % zugelegt habe, während im gleichen Zeitraum auf dem Land jeder zehnte Job verschwunden sei.
Bei den anstehenden Maßnahmen zur Überwindung der ökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie dürften nun nicht die gleichen Fehler wie in der letzten Dekade gemacht werden, warnte Merrild. Ansonsten drohe eine weiter wachsende Kluft zwischen prosperierenden Städten und den abgehängten ländlichen Räumen.
Der L&F-Vorsitzende wehrt sich daher gegen neue Belastungen für Unternehmen, die ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt auf dem Land haben. Zudem dürfe die Landwirtschaft nicht mit weiteren Forderungen überzogen werden, die teils aus romantisch geprägten Vorurteilen von Städtern herrührten, betonte Merrild.
Nach seinen Worten sind die ländlichen Räume weder „Naturreservat“ noch „Freilichtmuseum“. Der Verbandsvorsitzende pocht vielmehr auf eine produktive Landwirtschaft und einen florierenden Landtourismus, die für ihn die Grundlage lebendiger ländlicher Regionen darstellen. Er erwartet deshalb von der Politik konkrete Vorschläge zur wirtschaftlichen Stärkung der ländlichen Räume nach der Corona-Krise.