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Demo in Vörden: Weil sieht Landvolk verantwortlich für schärfere Düngeverordnung

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil wurde am Mittwoch in Vörden von hunderten Traktoren und verärgerten Bauern empfangen. Er sagt, die DüngeVO ist unverrückbar, das Landvolk trage die Schuld

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirte aus den Kreisen Vechta, Osnabrück und Emsland haben am Mittwoch mit hunderten Traktoren in Vörden ihrem Unmut Luft gemacht. Anlass war der Besuch von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil beim örtlichen SPD-Ortsverband.

Laut der Oldenburgischen Volkszeitung ärgern sich die Bauern sehr darüber, dass sie für alles verantwortlich sein sollen und ständig am Pranger stehen. Hinzu komme die zunehmende Auflagenflut und Bürokratie. Andere Landwirte sagten, sie wünschten sich die Abschaffung aller Subventionen für die Landwirtschaft, wenn es im Gegenzug eine gerechte Bezahlung gebe. Es müsse wieder ein Bewusstsein geschaffen werden, dass die Landwirte für die Ernährung zuständig sind.

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Auch Neuenkirchen-Vördens Bürgermeister Ansgar Brockmann habe sich laut der Zeitung hinter die Bauern gestellt. Er findet es gut, dass sie demonstrieren. Unausgegorene Regelungen von oben mit dem Ziel der Reglementierung führten zu nichts, sagte er gegenüber der Volkszeitung. Diese berichtet auch davon, dass die Unterstützer der „Land schafft Verbindung“ Initiative enttäuscht vom Bauernverband seien, weil dieser „nichts für die Bauern tut“, wie es hieß. Ausdrücklich hätten die Demonstranten aber den Kreislandvolkverband Vechta ausgeklammert. Dieser unterstütze die Aktion und habe mitgeteilt, dass die Bauern noch „lange nicht müde“ seien, auf die Missstände in der agrarpolitischen Diskussion hinzuweisen. Es mangele an nachvollziehbaren und gleichzeitig sachlich fundierten politischen Vorgaben, heißt es dort.

Ministerpräsident Weil warf der örtliche Landvolkverband Doppelzüngigkeit vor, berichtet die Oldenburgische Volkszeitung weiter. Auf der einen Seite verwende er den Begriff „Massentierhaltung“, auf der anderen Seite beklage er das Bauernbashing.

Weil: Düngeverordnung wird jetzt so umgesetzt

Weil zeigte in seiner Stellungnahme zu den Protesten dann zwar Verständnis für die Bauern, machte laut der Zeitung aber unmissverständlich klar, dass es an den strengen Vorgaben der neuen Düngeverordnung keine Abstriche mehr geben werde, weil es sich um EU-Vorgaben handele. Es existierten einfach Gegenden im Land – wie das Oldenburger Münsterland – wo die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch seien, wird er zitiert. Er gab die Schuld dafür an seine Vorgänger vor 20 Jahren, die hätten handeln müssen, dann wären die heutigen Einschnitte erst gar nicht nötig geworden. Wo es aber Chancen auf Änderungen gebe, werde Niedersachsen versuchen, diese in Berlin und Brüssel zu nutzen, versprach Weil. Die Bauern müssten sich nun aber erst einmal auf die harten Bedingungen der EU einlassen, soll er gesagt haben.

„Landvolk trägt Mitschuld“

Kritik äußerte der Ministerpräsident laut der Zeitung aber am Landvolk. Der Bauernverband habe sich lange gegen die schon vor Jahren von der EU eingeforderten Senkungen der Nitrateinträge gewehrt. Die Nitratbelastung des Trinkwassers sei also schon lange ein Thema. Die Ergebnisse der entsprechenden Messungen wurden aber erst in Frage gestellt, nachdem die EU die Reduzierung der Nitrateinträge angeordnet habe, erinnerte Weil.

Ein Landwirt konterte daraufhin laut der Zeitung, dass Deutschland 2012 nur die Messergebnisse der schlechtesten 10 % der Brunnen nach Brüssel gemeldet habe, während andere EU-Länder die Ergebnisse aller Brunnen einreichten. Daher hätten die Landwirte jetzt den „Kaffee auf“, wird er zitiert. Stephan Weil habe daraufhin versprochen, sich mal mit den Messergebnissen zu beschäftigen.

Schäfer bringt tote Tiere zum Rathaus

Unterdessen berichtet die Münsterländische Tageszeitung, dass ein Schäfer am Mittwoch mehr als 40 tote Schafe und Lämmer zum Löninger Rathaus gefahren hat. Er wollte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zeigen, was der Wolf vor einigen Tagen auf seiner Weide angerichtet hatte.

Die Konfrontation sei gelungen, so die Zeitung weiter. Weil nahm sich Zeit und habe sich die Anliegen der knapp 250 Demonstranten angehört. Die Nerven der Menschen würden blank liegen. Für den Schafhalter war es bereits der sechste Wolfsangriff seit April. Die Demonstranten sehen inzwischen auch die Menschen, die in den Wolfsgebieten leben, in Gefahr. „Meine Kinder trauen sich morgens nicht mehr allein zur Bushaltestelle“, berichtet eine Anwohnerin. Ihre Familie habe inzwischen Todesangst.

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