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Brexit

Deutsche Landwirtschaft kann Brexitfolgen abfedern

Bislang ist noch unklar, ob sich die Briten auf das mit der EU ausgehandelte Abkommen einlassen oder ob es zu einem ungeordneten Austritt – dem harten Brexit – kommt. Vor allem die deutsche Schweine- und Geflügelfleischindustrie werde einen harten Brexit am stärksten spüren, meint Dr. Florian Freund vom Thünen-Institut.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Vereinigte Königreich ist ein sehr bedeutender Handelspartner für Deutschland. 2016 exportierte Deutschland Güter der Land-und Ernährungswirtschaft im Wert von rund 4,7 Milliarden Euro dorthin. Umgekehrt wurden Agrargüter im Wert von etwa 1,6 Milliarden Euro aus dem Vereinigten Königreich importiert. Das heißt, die Ausfuhren an Agrargütern überstiegen die Einfuhren um nahezu das Dreifache, erklärt Dr. Florian Freund vom Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig im Interview mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Einen solch großen Agrarhandelsüberschuss habe Deutschland mit keinem anderen Handelspartner. Im Gegenteil: Bei fast allen anderen Handelspartnern importiert Deutschland mehr Agrargüter als es exportiert. Daher hat der Brexit, wenn er kommt, laut Freund in jedem Fall spürbare Auswirkungen auf die Agrarhandelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland.

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Je härter der Brexit ausfällt, desto stärker werden seiner Meinung nach die Veränderungen sein, an die sich die Akteure anpassen müssen. "Für den Agrarbereich würde ein harter Brexit insbesondere höhere Zölle und ein stärkeres regulatorisches Auseinanderdriften bedeuten. So könnte das Vereinigte Königreich zum Beispiel von der EU abweichende Standards in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit einführen. Kommt es etwa bei einem EU-Austritt zu abweichenden phytosanitären Anforderungen in beiden Regionen, würde das den Handel von Obst und Gemüse zusätzlich erschweren", sagt der Forscher.

Egal ob ein weicher oder harter Brexit kommt, in beiden Fällen würde der Agrarhandelsüberschuss Deutschlands mit dem Vereinigten Königreich deutlich abnehmen. Das liegt daran, dass die Exporte jeweils stärker zurückgehen als die Importe. Bei einem "weichen" Brexit würde sich der Agrarhandelsüberschuss um etwa ein Fünftel verringern. Bei einem "harten" Brexit käme es sogar zu einer Halbierung.

Ein Teil dieser Rückgänge kann laut Freund jedoch durch eine Handelsumlenkung hin zu anderen Handelspartnern kompensiert werden. Dies sind hauptsächlich Handelspartner innerhalb der EU, aber auch in Ländern außerhalb der EU. "Unterm Strich dürfte der infolge des Brexits verringerte Handel also nur zu leichten Veränderungen der Produktion von Agrargütern und verarbeiteten Lebensmitteln in Deutschland führen", so seine Prognose.

In beiden Szenarien wäre voraussichtlich die deutsche Schweine- und Geflügelfleischindustrie am stärksten von einem Brexit betroffen. Ursächlich hierfür ist vor allem die mengenmäßig hohe Nachfrage nach "Bacon", den die Briten aktuell überwiegend aus Dänemark und Deutschland beziehen.

Durch den Brexit würden sich die Importe für die Inselbewohner verteuern, was die Nachfrage nach deutschem Schweine- und Geflügelfleisch verringert und somit die heimische Produktion reduzieren würde. Die anderen deutschen Agrarsektoren sind mit Produktionsänderungen von weniger als einem Prozent nicht sonderlich stark von einem Brexit betroffen, glaubt Freund.

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