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DZ Bank besorgt über Hamsterkäufe und Nachfragespitzen

Für manche Güter des täglichen Bedarfs werden die Lieferketten derzeit auf eine harte Probe gestellt. Auch Lebensmittel waren schnell von Hamsterkäufen betroffen. Die DZ Bank hat die Lage analysiert.

Lesezeit: 4 Minuten

Deutschland hatte seit der deutschen Einheit nie ein Problem mit der Bereitstellung von Waren für die Bevölkerung und auch davor kannte man solche Mängel allenfalls aus der DDR. In Zeiten der Corona-Virus-Pandemie werden die Lieferketten für manche Produkte des täglichen Bedarfs jedoch auf die harte Probe gestellt, stellt die DZ Bank in einer Analyse fest.

Hamsterkäufe aus Angst vor einer Quarantäne, während der man nicht mehr selbst einkaufen darf, entwickelten eine gefährliche Eigendynamik. Die leeren Regale erweckten bei anderen Käufern die Angst vor einem Mangel, wodurch die Nachfrage weiter stieg.

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Erstreckten sich die Lieferschwierigkeiten zunächst vor allem auf Produkte wie Desinfektionsmittel, Hygieneartikel und Schutzmasken, waren recht bald auch Lebensmittel betroffen, erinnert sich die Bank weiter. Zwar hätten Politik und Verbände immer wieder hervorgehoben, dass die Versorgung sichergestellt sei. Dennoch sei es zumindest in einigen Regionen schwieriger geworden, sich mit manchen Nahrungsmitteln zu versorgen. Als Beispiele nennen die Fachleute hier Hefe und Mehl.

Experimentelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen laut DZ Bank, dass der Einzelhandels-Absatz von Mehl in der 11. Kalenderwoche dieses Jahres auf mehr als das Vierfache des Werts der 32. Kalenderwoche des Jahres 2019 stieg. Dieses Niveau konnte der Einzelhandelsabsatz von Mehl zwar in der darauffolgenden Woche schon nicht mehr halten. Das lag aber eher an der mangelnden Verfügbarkeit als an der sich beruhigenden Nachfrage, erklärte die Analysten.

Bei den Lebensmitteln seien Hamsterkäufe aber nur eine Ursache für die gestiegene Nachfrage. Da der Außer-Haus-Verzehr in Deutschland weitgehend zum Erliegen gekommen ist, steige die Nachfrage nach Nahrungsmitteln in den Supermärkten und im Facheinzelhandel für Lebensmittel.

Insgesamt dürfte die Nachfrage nach Lebensmitteln in Deutschland deswegen zwar allenfalls leicht gestiegen sein. Aber Großhandel und Logistikketten bräuchen eine gewisse Umstellungszeit, um die ausgefallene gewerbliche Nachfrage stattdessen in die Läden des Einzelhandels zu bringen.

Die Zahlen in der Tabelle oben zeigen, dass nicht nur haltbare Lebensmittel von der gestiegenen Nachfrage betroffen sind. Zwar ist der Absatz von Äpfeln im Vergleich zu anderen Lebensmitteln weniger stark gestiegen. Ein Wachstum von rund 50 % ist aber dennoch sehr beträchtlich, besonders vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach Lebensmitteln aufgrund der mehr oder weniger stagnierenden Bevölkerungszahl über viele Jahre nahezu gleichgeblieben ist, heißt es.

Die derzeitigen Nachfragespitzen sind etwas komplett Neues für den Lebensmittelhandel, aber auch für das Ernährungsgewerbe und die Landwirtschaft. Angesichts dieser Entwicklung sei die mittel- bis längerfristigen Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln sicherlich ein wichtiges Thema. Nicht zuletzt angesichts der dramatischen Lage in Italien und Spanien, die von der Corona-Virus-Pandemie besonders stark getroffen wurden und zu den wichtigsten Herkunftsländern für Gemüse und Obst zählen.

Bedeutung von Nahrungsmitteleinfuhren

Deutschland ist vor allem auf die Lieferung von Nahrungsmitteln aus den europäischen Nachbarländern angewiesen. Einfuhren von lebenden Tieren und Nahrungsmitteln nach Deutschland machten im vergangenen Jahr fast 66 Mrd. Euro aus, erklärt die DZ Bank weiter. Das sind immerhin rund 28 % vom Gesamtumsatz von Landwirtschaft und Ernährungsgewerbe. Dieser Anteil hat sich über die Jahre hinweg nur wenig verändert. Bereits im Jahr 2008 betrug er fast ein Viertel.

Aus Deutschland exportiert wurden 2019 Tiere und Nahrungsmittel im Wert von 58,5 Mrd. Euro. Der Importüberschuss fällt damit relativ deutlich aus. Nahezu ein Fünftel aller Tier- und Lebensmitteleinfuhren nach Deutschland kommen dabei aus den Niederlanden. Mit deutlichem Abstand folgt Polen, das insbesondere für Getreide- und Backwarenimporte sowie für Fleisch- und Fischprodukte verantwortlich ist.

Manchen Ländern kommt nur bei gewissen Lebensmitteln eine besonders große Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere für die von COVID-19 stark getroffenen südeuropäischen Euroländer. So hat etwa Spanien einen Anteil von fast 30 % an den gesamten deutschen Einfuhren von Gemüse und Pflanzen für die Ernährung. Betrachtet man allein die Zitrusfrüchte kommen sogar fast drei Viertel aller Einfuhren aus Spanien. Bei Früchten und Nüssen beträgt der Anteil Spaniens fast 22 %. Für Italien sind es immer noch jeweils 10 % bei Gemüse und Pflanzen für die Ernährung sowie bei Früchten und Nüssen.

Aus Italien kommen dafür mehr bereits weiterverarbeitete Lebensmittel. Bei Back- und Teigwaren beträgt der Anteil an den gesamten deutschen Importen rund 18 %, bei „Zubereitungen aus Gemüse und Früchten“, wie zum Beispiel Dosentomaten oder Tomatenmark, sind es über 13 %. Und bei Fleisch und Fischprodukten beträgt der Anteil immer noch rund 10 %.

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