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Echa empfiehlt Verbot von Kunststoff-Granulaten in Kunstrasenplätzen

Seit Jahren haben Politik und die Europäische Chemie-Agentur ECHA beim Thema Gifte in Kunstrasenplätzen weggeschaut, die ausgewaschen werden könnten. Nun tut sich was.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Chemie-Agentur ECHA empfiehlt der EU, Kunststoff-Granulate als Infill-Material für Kunstrasenplätze sowie in der Agrarindustrie zu verbieten. Dabei soll es eine sechsjährige Übergangsfrist geben.

Es handelt sich bei dem ECHA-Vorschlag um eine Empfehlung, schreibt dazu die Polytan GmbH, ein Unternehmen des Sport Group-Konzerns. In den nächsten Monaten gebe es dazu noch Experten-Anhörungen, bei denen auch die sozialen Aspekte des möglichen Verbots berücksichtigt werden. Mit der endgültigen Empfehlung an die EU-Kommission sei nicht vor Ende 2020 zu rechnen, mit einer Entscheidung, die die Empfehlung in gültiges EU-Recht umwandelt nicht vor Ende 2021.

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Für alle mit Kunststoffgranulat befüllten Plätze soll dann ein Bestandsschutz gelten. Auch wenn ab 2027 kein Kunststoffgranulat auf Plätzen mehr ausgebracht werden darf, sollen die Anlagen weiter genutzt werden dürfen.

Landwirt fordert Gleichbehandlung

Ein Streiter für schärfere Regeln ist Landwirt Wolfgang Daiber, Fraktionsmitglied der Unabhängigen Bürger Uhingen (UBU). Er ging juristisch gegen die Neuanlage des örtlichen Kunstrasenplatzes vor.

Wie er gegenüber top agrar online berichtete, werde die Auswaschung von Mikroplastik und den gefährlichen Klebstoffen von den Plätzen auf die benachbarten Agrarflächen und ins Grundwasser politisch totgeschwiegen. Kein Kommunalpolitiker wolle sich gegen die örtlichen Sportvereine stellen, sagte er.

Umso mehr ärgere ihn, dass die ECHA dem seit 100 Jahren gebräuchlichen Kalkstickstoff in der Landwirtschaft die Zulassung entziehen will, die Chemiemixe in den Kunstrasen aber bislang ignorierte.

Schon im September 2019 berichtete die Stuttgarter Zeitung, dass das für den neuen Sportplatz in Uhingen angelieferte Gummi-Granulat großteils aus recycelten Altreifen bestünde. Und der ebenfalls angelieferte Klebstoff sei pure Chemie. Zudem sei mit beschädigten Granulatsäcken auf der Baustelle zu sorglos umgegangen worden, so dass das Altreifengranulat unkontrolliert in die Umgebung gelangen könne, befürchtete damals Daibers Fraktion.

Die Stadtverwaltung konnte die Bedenken der UBU indes nicht ganz nachvollziehen. So habe die Elastikschicht im Aufbau eines Kunstrasenplatzes mit dem Füllmaterial und der Diskussion über Mikroplastik nichts zu tun, zitierte die Stuttgarter Zeitung damals den Bürgermeister. Solche Schichten, für die Recyclingmaterial aus Altreifen verwendet wird, würden regelmäßig verbaut, auch unter Spielplätzen. Ein derartiger Aufbau, der seit Jahrzehnten bewährt sei, stelle für die Umwelt keine zusätzliche Belastung dar, da das Material gebunden wird und nicht in das Abwasser oder das Umfeld gelangen kann, hieß es. Das Verfahren sei selbst in Wasserschutzgebieten zugelassen.

Wolfgang Daiber blieb bei seiner Ablehnung. „Wenn da 80 t Altreifen und 7.000 Liter Klebstoff verbaut sind und obendrauf nochmals Kunststoffgranulat kommt, dann kann mir niemand weismachen, dass davon nichts auf meinen angrenzenden Feldern landet.“

Kunstrasenhersteller betonen Ungefährlichkeit

Ziel der ECHA ist es, dass weniger Mikroplastik in die Umwelt gelangt. "Das ist begrüßenswert", sagt Frank Dittrich, CEO des Sport Group-Konzerns. Er verweist auf moderne Systeme, bei denen der Austrag von Kunststoffgranulat nahezu null sei oder die alternative Füllstoffe enthalten. Zudem würden Kunstrasenplätze in Deutschland mit besonders wenig Infill-Material befüllt, weil hier schon seit vielen Jahren umweltbewusster gebaut wird als in den meisten anderen EU-Ländern, sagte er am Montag.

Die richtige Datenbasis sei dabei essenziell für die Entscheidung der Europäischen Union. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts habe laut Dittrich im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt. „Die Wissenschaftler nannten Werte für den Austrag von Gummigranulat in Deutschland, die viel zu hoch waren und schnell widerlegt wurden. Die Experten im Arbeitsausschuss für Kunstrasenflächen im DIN und die RAL kommen auf ein Zehntel des Fraunhofer-Wertes. Fraunhofer hatte in der Studie die deutsche Bauweise von Kunstrasensystemen nicht berücksichtigt. Erst auf medialen Druck rückte das Institut von seinen Zahlen ab, obwohl man bereits mehrere Monate vorher über die Fehler der Studie informiert war“, argumentiert der Unternehmer.

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