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Sommerschule der "grünen Wissenschaften"

Einfach ist schwierig: Agrarwissenschaften und Medien

Während einer Sommerschule in Berlin diskutierten mehr als 40 Studierende und rund ein Dutzend Dozenten über die Frage, wie die Landwirtschaft ihre Anliegen besser in den Medien kommunizieren kann.

Lesezeit: 3 Minuten

An der Humboldt-Universität zu Berlin fand Anfang September die erste Sommerschule zur „Wissenschaftskommunikation“ der Agrar-, Ernährungs- und Gartenbauwissenschaften statt. Mehr als 40 Studierende von 14 Fakultäten und rund ein Dutzend Dozenten widmeten sich der Frage, wie die grünen Wissenschaften in der öffentlichen Debatte mehr Aufmerksamkeit gewinnen können.

Wissenschaft lebt vom Zweifel, Medien wollen Botschaften und zwar konkret. Die Teilnehmer der ersten Sommerschule der grünen Wissenschaften lernten während der fünf Tage, wie sich dieser Widerspruch auflösen lässt. "Reduzieren sie sich auf Kernaussagen", empfahl Armin Himmelrath vom Medienbüro Köln. Der für Spiegel online und Deutschlandfunk tätige Wissenschaftsredakteur nannte "allgemeinverständliche Sprache" als ein Erfolgskriterium erfolgreicher Wissenschaftskommunikation. Ilka Petersen, Bloggerin des World Wide Fund for Nature (WWF) bestätigte dies mit einem Maßstab, der sie als Bloggerin leitet: "Wie würde ich es meiner Oma erklären?"

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Und dafür ist Zeit nötig, die jedoch in den Medien das knappste Gut darstellt. So verdeutlichte Korrespondentin Dr. Marie von Mallinckrodt im ARD-Hauptstadtstudio, dass es in einem Tagesthemen-Beitrag von 90 Sekunden schwierig sei, wissenschaftliche Erkenntnisse anschaulich darzustellen. Die Sommerschule bot mehrfach Gelegenheit sich an diesem hohen Anspruch selbst auszuprobieren: während eines Kommunikationskurses, inklusive Kameratraining, mit dem Journalisten Dietrich Holler vom Berliner Redaktionsbüro vox viridis und in einem von Prof. Dr. Matthias Kussin, Hochschule Osnabrück, geleiteten "Workshop Interviewleitfragen".

"Anwendungsorientierte Wissenschaften sind nicht nur Selbstzweck", erläuterte Prof. Dr. Rainer Langosch. Praktische Relevanz setze öffentliche Wahrnehmung voraus, so der Agrarwissenschaftler der Hochschule Neubrandenburg. Langosch und Hilmar Baumgarten, Albrecht Daniel Thaer-Institut der Humboldt-Universität, haben die von der Rentenbank geförderte Sommerschule initiiert und organisiert. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Fakultätentages Agrarwissenschaften und Ökotrophologie mit dem Fachbereichstag der Agrar-Fachhochschulen.

Das Programm umfasste ein breites Spektrum an Stakeholdern aus Medien, Politik und Interessengruppen. Die Studierenden diskutierten unter anderem mit Rainer Spiering, Obmann der SPD-Fraktion im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Axel Finkenwirth, Pressesprecher des Deutschen Bauernverbandes, Agrarblogger „Bauer Willi“ und Mathias Paul, Leiter der Pressestelle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Über das nicht immer einfache Verhältnis von Wissenschaft, Medien und Politik berichtete Prof. Dr. Harald Grethe, Humboldt-Universität, der die Sommerschule als Vorsitzender des Fakultätentages Agrarwissenschaften in Berlin begrüßte. Die pragmatische Sicht der Fachmedien auf die Agrarwissenschaften vermittelten Ralph Stephan, Chefredakteur der Bauernzeitung, und Dr. Jürgen Struck, Hauptstadt-Korrespondent der Agrarzeitung.

"Seriöse Aufmerksamkeit für seriöse Wissenschaften", ist laut Dr. Jan Grossarth die Antwort auf die zentrale Frage der Sommerschule. Grossarth, Journalist, Volkswirt und Kulturwissenschaftler, hatte aus seiner Erfahrung als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zudem praktische Tipps parat: Aktiv formulieren, Nominalstil vermeiden und die Dinge konkret benennen, beispielsweise von "Salz" statt "Gewürzmittel" sprechen.

"Die Sommerschule hat 45 Studierende und wissenschaftliches Personal mit Interesse an der Öffentlichkeitsarbeit aus der Hochschullandschaft ganz Deutschlands zusammengeführt", resümierte Langosch in der Abschlussdebatte. Nur wer die Sprache seine Zielgruppe spreche, finde Gehör. Die Mechanismen der Medienarbeit zu verstehen, ermögliche es in der gelegentlich lauten und schrillen öffentlichen Debatte fundierte Inhalte und plausible Beurteilungsmaßstäbe hinzuzufügen. "Daraus ergeben sich schließlich sachgerechte Entscheidungsgrundlagen", sagte Langosch.

Die hohe Zufriedenheit der Teilnehmerschaft seien "Anerkennung und Lohn für ein Jahr harter Vorarbeit an der ersten Sommerschule zu diesem Themenfeld". Erst die Unterstützung durch den Förderungsfond der Landwirtschaftlichen Rentenbank habe die intensive Woche möglich gemacht hat. Fakultäts- und Fachbereichstagen der Agrar-, Ernährungs- und Gartenbauwissenschaften sei es nun vorbehalten, sich damit auseinander zu setzen, ob und wie das Projekt fortgeführt, respektive weiterentwickelt werde.

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