In den letzten 40 Jahren sollen 600 Mio. Vögel in Europa und damit 20 % verschwunden sein, berichtet das Magazin Stern über eine aktuelle Studie der "Royal Society for the Protection of Birds" (RSPB) und "BirdLife International". Schon die Überschrift des Artikels macht dafür aber einen Schuldigen aus: Die Landwirtschaft.
Anders als behauptet sei nämlich nicht die Zersiedelung für die Rückgänge verantwortlich, wird Prof. Richard Gregory von der RSPB zitiert, sondern die Flächenbewirtschaftung, die immer „unwirtlicher“ für die Tiere geworden sei. Der Verlust von weitverbreiteten und häufig vorkommenden Arten habe kaskadenartige Auswirkungen auf das Ökosystem, dessen Untersysteme sich so schnell verändern, dass sie nicht mehr in der Lage sind, uns zu versorgen, unsere Nahrung zu liefern und unser Klima zu regulieren. Das Verschwinden der Vögel ist ein Warnsignal, wird der Fachmann zitiert.
Den größten Rückgang gebe es demnach bei Vögel, die von landwirtschaftlichen Flächen und Grünland leben. So sei die Haussperlingspopulation um 247 Mio. zurückgegangen, die Zahl der Schafstelzen um 97 Mio., die Zahl der Stare um rund 75 Mio. (das sind 60 %) und die der Feldlerche um 68 Mio..
Der Forscher muss am Ende allerdings selbst eingestehen, dass die genauen Ursachen des Vogelsterbens noch nicht erforscht seien. Er sieht aber einen Zusammenhang mit dem Insektensterben, das Einfluss auf die Nahrung der Vögel habe. Von streunenden Katzen und Expansion der Wohn- und Gewerbegebiete ist hingegen nichts zu lesen.