Eine der weltgrößten Biokontrollstellen, die niederländische Control Union Certifications, darf keine Importe mehr aus Kasachstan, Moldau, Russland, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emirate zertifizieren. Das hat die EU-Kommission laut der Tageszeitung taz veranlasst.
Hintergrund sollen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe des EU-Biozertifikats sein, heißt es. So soll Control Union Waren als „bio“ zertifiziert, aber „nicht rechtzeitig schlüssige Antworten auf die verschiedenen Auskunftsersuchen der Kommission“ zu den Fällen erteilt haben. Darüber hinaus hätte es das Unternehmen versäumt, die Rückverfolgbarkeit und den Biostatus dieser Erzeugnisse nachzuweisen. Die Firma stellte laut Kommission auch eine Kontrollbescheinigung für Produkte aus, denen ein EU-Staat bereits wegen Pflanzenschutzmittelrückständen das Biosiegel entzogen hatte, schreibt die Zeitung weiter.
Laut der taz kamen aus den fünf genannten Staaten immer wieder Ölsaaten und Futtermittel auf den Markt, deren Biostatus sich als zweifelhaft herausstellte. „Die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate spielen seit Jahren eine wichtige Rolle im Handel mit Betrugsware aus der Ukraine, Russland und Zentralasien“, sagte ein Kontrolleur der Zeitung. Während die Türkei der physische Umschlagplatz sei, fungierten die Emirate als virtueller Handelsplatz, der nicht nur zum Steuersparen, sondern auch zum Spurenverwischen genutzt werde. Die Control Union habe über Jahre umstrittene Firmen zertifiziert.
Die Kommission fordert von den Kontrollstellen, jeden Betrieb neben der angekündigten Jahreskontrolle mindestens einmal zusätzlich unangekündigt zu prüfen. Jede Lieferung in die EU muss vor dem Export und erneut nach dem Import beprobt und auf Rückstände untersucht werden. Zudem hält die Kommission die Behörden und privaten Kontrollstellen der EU-Staaten in einer Leitlinie an, alle Dokumente im Zusammenhang mit Importware aus diesen Ländern sorgfältiger zu kontrollieren. Seitdem fallen Probleme beim Import aus diesen Ländern leichter auf.