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Satelliten-Monitoring

EU-Satelliten sollen auch deutsche Landwirte künftig überwachen

Monitoring von Agrarflächen aus dem All bald auch in Deutschland. EU-Satellitendaten sollen stärker zur Umwelt-Überwachung herangezogen werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Europäische Sentinel-Satellitenaugen des ESA-Programms Copernicus sollen ab 2020 auch in Deutschland die flächenbezogenen Direktbeihilfen aus der GAP-Förderung aus dem Weltraum kontrollieren können.

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Die neuen beiden EU-Satelliten Sentinel-2 werden seit 2017 bereits gezielt für Ernteprognosen und Klimaentwicklungen weltweit eingesetzt. Gleichzeitig erfüllen sie wertvolle Aufgaben für Europas Landwirte. Da der Satellit in kurzen Zeitabständen dieselben Gebiete überfliegt, lassen sich frühzeitig Veränderungen auf den Feldern beobachten, so dass die Landwirte entsprechende Maßnahmen z.B in Dürreperioden treffen können.

Doch nicht nur europäische Land- und Forstwirte, sondern weltweit können Nutzer über die Europäische Raumfahrt Agentur (ESA) auf die kostenfreien Satellitendaten zugreifen.

GAP-Zahlstellen werden auf jeder Parzelle künftig ins rechte Bild gesetzt

Diese automatisierten Kontrollen durch Weltraum-Monitoring, erlauben es Zahlstellen in EU-Staaten bereits seit 2018, Kulturen zu identifizieren und landwirtschaftliche Tätigkeiten der Bodenbearbeitung, wie des Erntens und Mähens auf einzelnen Parzellen über die gesamte Anbausaison hinweg zu überwachen.

Die EU-Mitgliedstaaten führen jährlich rund 900.000 Vor-Ort-Kontrollen zu den EU-Beihilfen für die Landwirtschaft durch. Dabei werden jedoch nur ungefähr 5 % der Antragsteller abgedeckt. Durch neue bildgebende Satelliten-Auswertungen werden künftig umfassendere Nachweise landwirtschaftlicher Aktivitäten aller Betriebe und deren Einhaltung der GAP-Beihilfe-Vorschriften möglich, prognostiziert der EU-Rechnungshof.

Der EU-Rechnungshof (EuRH) untersuchte die bisherigen Ergebnisse der Satelliten gestützten Überwachung von flächenbezogener Direktzahlungsregelungen. (Siehe Sonderbericht Nr. 04/2020 "Nutzung neuer Bildgebungstechnologien zur Überwachung der Gemeinsamen Agrarpolitik").

Wurden die bildgebenden Technologien zunächst in der süditalienischen Provinz Apuliens getestet, haben seit 2019 ebenso 15 weitere Zahlstellen in Belgien, Dänemark, Italien, Malta und Spanien das Satellitensystem sich zu eigen gemacht.

Flächendeckendes Monitoring über die gesamte Vegetationsperiode

Durch diese neue technologische Entwicklung können die Kontrollkosten nach Ansicht des EU-Rechnungshofes für die nationalen Behörden verringert werden. Zudem eröffne das weiterentwickelte Monitoring-System die Option, dass künftig flächendeckend alle beihilfeberechtigten Landwirte erfasst werden können und nicht mehr wie in der Vergangenheit nur einzelne Stichproben erfolgen.

Die EU-Kommission hat inzwischen den Einsatz der neuen Bildgebungstechnologien mit gezielten Förderprogrammen unterstützt. So wurde in diesen Zusammenhang für die Anwendung des Satelliten-Monitoring der EU-Rechtsrahmen geändert, damit Sentinel-Daten zur Überwachung der flächenbezogenen Direktzahlungen in der EU genutzt werden können.

Die Gemeinsame EU-Forschungsstelle (GSF) hatte auf Veranlassung der EU-Kommission, den Zugang zu Sentinel-Daten über Cloud-basierte Dienste erleichtert und standardisiert. “Doch die Zahlstellen haben diese Möglichkeiten bislang für operative Zwecke nur wenig in Anspruch genommen“, resümierte der EU-Rechnungshof in seinem Bericht am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Bericht.

Bisher stellte die Kommission bei ihrer Arbeit im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Technologien eher die Überwachung flächenbezogener Direktzahlungsregelungen in den Vordergrund. Künftig sollten auch Agrar-Umwelt- und Klimaanforderungen in den Blick gerückt werden, empfiehlt der EuRH.

Die Prüfer stellten überdies fest, dass die für die künftige GAP vorgeschlagenen Leistungsindikatoren für eine direkte Überwachung mithilfe von Copernicus-Sentinel-Daten bisher weitgehend nicht geeignet sind. Hier gebe es weiteren Forschungsbedarf.

So geben die EU-Rechnungsprüfer mit Blick auf die GAP 2020-Reform zwei Handlungsempfehlungen:

EU-Prüfer sprechen sich für stärkere Umwelt-Nutzung von Satellitendaten aus

Die EU-Kommission solle den Ansatz der Kontrollen durch Monitoring als zentrales Kontrollsystem der Zahlstellen fördern, indem gezielt Synergien bei der Verarbeitung, Speicherung oder Beschaffung von Satellitendaten ermittelt werden.

Ferner sollten die neuen Technologien mit Blick auf den Green Deal künftig besser für das Monitoring von Umwelt- und Klimaanforderungen genutzt werden. Durch entsprechende Aktionspläne sollten noch bestehende Hindernisse für eine breitere Nutzung des Umwelt-Monitoring beseitigen werden.

Satelliten-Aufnahmen werden in der Gemeinsamen Agrarpolitik schon seit Jahrzehnten zur Kontrolle der flächenbezogenen Beihilfen eingesetzt, die heute fast 80 % der EU-Förderung für die Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raums ausmachen.

In Zukunft sollen nicht nur saisonale Momentaufnahmen erfasst werden, sondern über das ganze Jahr hin kontinuierlich Tätigkeiten auf landwirtschaftlichen Flächen - dank der in 2017 erfolgreich im Orbit platzierten Sentinel-2 Satelliten - verfolgt werden können.

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