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Jetzt erst recht

Existenzfrage: Landwirte werben verstärkt für Kauf regionaler Lebensmittel

Gegen die Absatzkrise versuchen Erzeugerzusammenschlüsse deutschlandweit für den Kauf von regionalen Lebensmitteln zu werben. Dabei geht es teilweise auch um ihre Existenz.

Lesezeit: 4 Minuten

Regionale Lebensmittel haben es in den Supermärkten aktuell schwer. Wegen der Preissteigerungen und der hohen Inflation zeichnet sich eine Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber teureren Markenprodukten und Lebensmitteln mit Mehrwerten wie Regionalität, Bio oder Tierwohl ab. Dem wollen verschiedene Kampagnen für regionale Produkte in Deutschland etwas entgegen setzen.

Brandenburg: "Regionale Lebensmittel einkaufen - jetzt erst recht"

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In der Region Berlin, Brandenburg startet diese Woche die Regional-Vereinigung pro agro eine Aktionskampagne, die in den Dialog mit Verbraucherinnen und Verbrauchern gehen will. Mit Anzeigen, Radiospots und Aktionen möchte der Unternehmenszusammenschluss direkt und persönlich aufzeigen, wie wichtig es gerade in der Krise sei, Lebensmittel aus Brandenburg zu kaufen. Das Motto der Kampagne lautet „Regionale Lebensmittel einkaufen - jetzt erst recht!“

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Der Handel ist nicht in der Lage, unsere gestiegenen Kosten aufzufangen“, sagte Hanka Mittelstädt Vorsitzende von pro agro und Inhaberin der Ucker-Ei GmbH. In ihrem eigenen Unternehmen Ucker-Ei sei der Absatz um 20 Prozent auf 100.000 Eier pro Woche eingebrochen, rechnete Mittelstädt vor. Gleichzeitig rechne sie für das kommende Jahr mit 400.000 Euro Mehrkosten.

Angesichts gestiegener Preise griffen Verbraucher im Supermarkt zunehmend zu preiswerteren Eigenmarken, beobachtet auch der Geschäftsführer der Eberswalder Gruppe für Fleisch- und Wurstwaren, Sebastian Kühn. Er befürchtet, dass mehr als die Hälfte der regionalen Unternehmen die kommenden zwei Jahre nicht übersteht. „Dann brechen die Strukturen der regionalen Lebensmittelerzeugung weg, die wir 30 Jahre lang aufgebaut haben“, warnte Kühn. „Wir müssen erreichen, dass der Handel an unseren Produkten nicht vorbeikommt, weil der Verbraucher sie nachfragt“, sagte er.

Die Aktion in Berlin und Brandenburg soll über vier Wochen bis zu Beginn der Vorweihnachtszeit andauern. Mit dabei sind Markenunternehmen aus klassischer Produktion und Bio und aus den Produktsegmenten Fleisch, Wurst, Milch, Brot, Eier, Gemüse, Obst und Spezialitäten. Außer Anzeigen und Radiospots planen die Initiatoren auch direkte Dialoge mit Menschen vor Supermärkten und Solidaritätsaktionen am Landtag Potsdam und dem Abgeordnetenhaus in Berlin. Ziel ist es laut den Initiatoren, in den kommenden Wochen und Monaten den Kauf regionaler Lebensmittel durch Verbraucherinnen und Verbraucher stabil zu halten oder auszubauen und den Menschen der Hauptstadtregion Argumente zu liefern, nicht nur zu No-Name- oder Billigprodukten zu greifen.

Regionalwert AGs: "Was ist es dirWert?"

Auch die mittlerweile deutschlandweit verteilten Regionalwert AGs haben bereits Anfang November eine Kampagne gestartet. Darin stellen sie die Frage, was den Menschen nachhaltig erzeugte Lebensmittel wert sind? Sie fordern darin auf, gerade jetzt regionale Bio-Lebensmittel zu kaufen. Beteiligt daran sind die Regionalwert AGs aus den Regionen Rheinland, Münsterland, Bremen/Weser-Ems, Berlin, Bodensee-Oberschwaben, Hamburg und Freiburg.

Unter dem Titel „Was ist es dir wert?“ richten sich Landwirtinnen und Landwirte sowie Menschen aus dem Biohandel und der Weiterverarbeitung aus den Netzwerken der Regionalwert AGs mit kurzen Video-Botschaften direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Darin schildern sie ihre aktuelle Situation in ihrem Betrieb und welche Unterstützung sie jetzt brauchen.

Allein die hohen Energiepreise führen zu doppelten Problemen, sagt Stefan Gothe, Geschäftsführer der Regionalwert Impuls GmbH, dem Dachverband der Regionalwert AGs. „Einerseits steigen die Produktionskosten der Betriebe. Andererseits greifen Verbraucherinnen und Verbraucher vermehrt zu billigeren Bio-Produkten, beispielsweise aus dem Discounter. Dadurch kommt bei den Erzeugern aber häufig nicht einmal das an, was sie zur Kostendeckung brauchen – von Investitionen ganz zu schweigen.“ Dieses Minusgeschäft sei nicht mehr lange zu überbrücken und werde Betriebe zwingen aufzugeben, so Gothe weiter.

In den letzten Jahren haben sich in Deutschland und Österreich neun Regionalwert AGs gegründet. In drei weiteren Regionen gibt es Gründungsinitiativen. Sie verfolgen die Strategie, dass Bürgerinnen und Bürger aus der jeweiligen Region in eine gemeinsame Aktiengesellschaft investieren, die nicht börsennotiert und nicht gewinnorientiert ist. Jede AG investiert das gesammelte Kapital in Betriebe entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette und vernetzt die Betreiberinnen und Betreiber untereinander.

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