Bislang müssen „Working Holiday“-Reisende, die ihr Visum in Australien um ein Jahr verlängern wollen, mindestens für 88 Tage in ländlichen Gegenden gearbeitet haben. Die Regierung in Canberra denkt nun im Rahmen der laufenden Überprüfung der regionalen Migrationssituation darüber nach, diese Vorgabe zu streichen.
Protest aus dem Berufsstand
Gegen die Überlegungen der Regierung laufen die Landwirte in „Down Under“ Sturm. In der Landwirtschaft wird die 88-Tage-Bedingung als wichtiger Anreiz gesehen, einen Teil der mehr als 200.000 jährlichen „Backpacker“ aus den Großstädten aufs Land zu locken.
Landwirtschaft auf Backpacker angewiesen
Laut einer unter anderem vom australischen Bauernverband (NFF) in Auftrag gegebenen Studie drohen auf Farmen und im Gartenbau durch die angedachte Neuregelung große wirtschaftliche Einbußen. Demnach sind beispielsweise 44 % aller Arbeitskräfte im Gartenbau Teil des australischen „Working Holiday“-Programms. Aber auch Ackerbaubetriebe und Tierhalter sind insbesondere in Arbeitsspitzen auf die jungen Leute aus dem Ausland angewiesen. Bleiben sie weg, fehlen viele helfende Hände auf den Feldern. Es wird erwartet, dass dadurch die Arbeitsbelastung steigen und das Tierwohl unter Druck geraten würden. Auch einige Produkte sollen sich verteuern.