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Tote Fische im deutsch-polnischen Grenzfluss

Massives Fischsterben in der Oder: Ursachen weiter unklar

Tausende tote Fische treiben in der Oder. Auch in der Saale stellen Angler ein vermehrtes Fischsterben fest. Es wurden erhöhte Werte, u. a. Sauerstoff, gemessen. Noch sei die Ursache aber nicht klar.

Lesezeit: 4 Minuten

Tausende tote Fische treiben in der Oder. Die Einsatzkräfte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern seien alarmiert, die Suche nach der Ursache laufe weiter. Die Menge der in den vergangenen Tagen in der Oder verendeten Fische werde auf bis zu 100 Tonnen geschätzt, berichtet der NDR. Die Umweltkatastrophe betreffe die Oder auf etwa 500 km Länge.

Nicht nur in der Oder kommt es derzeit zu einem Fischsterben: In den vergangenen Tagen entdeckten Angler zahlreiche tote Fische in der Saale in Sachsen-Anhalt, berichtet die DPA. Einen Zusammenhang gebe es offenbar nicht, der Grund könnte eine technische Störung bei einem Unternehmen sein.

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Ursachen weiter unklar

Die Ursache werde weiter untersucht. Klar sei bisher nur, dass verschiedene Werte im Wasser aus dem Gleichgewicht geraten seien. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel sprach im rbb von einer „absoluten Anomalie“ des Wassers. Man habe einen hohen Sauerstoffgehalt, einen hohen ph-Wert und eine hohe Salzfracht festgestellt. Dies könne womöglich die Ursache für das massenhafte Fischsterben sein.

Wie diese hohen Werte zustande kamen, sei indes nicht geklärt. Auch sei unklar, ob noch weitere Stoffe in die Oder gelangt seien. „Die Polen fahnden jetzt nach insgesamt 300 Stoffen, sie haben angegeben, dass sie jetzt auch gezielt nach Insektiziden im Wasser und in den Fischen suchen.“ Die akute Giftwelle sei aber offenbar vorbei, so der Grünen-Politiker weiter.

Erste Laborergebnisse des Wassers aus der Oder zeigen Medienberichten zufolge keine besorgniserregenden Werte für Metalle wie Quecksilber. Das teilte der Sprecher des brandenburgischen Umweltministeriums, Sebastian Arnold, mit. Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen, so Arnold.Nun würden die Proben im Landeslabor weiter auf zahlreiche weitere Werte und Giftstoffe untersucht.

Erhöhte Werte gemessen

Es sei möglich, dass ein hoher ph-Wert im Oderwasser dazu führt, dass Ammonium sich in Ammoniak umwandle, berichtet der NDR. Dies schädige beispielsweise Fischkiemen, führe bei sehr hoher Konzentration aber auch zum Tode. Übersteige der Salzgehalt der Oder einen gewissen Wert, könnten die an Süßwasser angepassten Fische schlimmstenfalls innerlich austrocknen.

Geprüft werde auch, ob ein erhöhter Salzgehalt im Wasser im Zusammenhang mit dem Fischsterben stehen könnte. Nach Vogels Einschätzung komme mehr als nur eine Ursache für das Fischsterben in Frage. Die Dürre und die geringe Wasserführung hätten ziemlich sicher einen Anteil daran, sagte der Minister. Tatsächlich sei das gesamte Ökosystem der Oder geschädigt.

Inzwischen seien wieder viele kleine Fische eingeschwommen. Dennoch müsse man davon ausgehen, dass die Katastrophe noch lange Folgen haben werde. Einzige Hoffnung sei derzeit ein steigender Wasserpegel. Dadurch könnten Schadstoffe verdünnt und so mögliche Auswirkungen auf das Haff und die Ostsee minimiert werden.

Oder könne sich regenerieren

Das Ökosystem sei „massiv gestört, aber nicht zerstört“, so Wolf von Tümpling gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er ist promovierter Chemiker und leitet die Abteilung „Gewässeranalytik und Chemometrie" am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg. Erste kleinere Fische seien bereits gesichtet worden. Aus Sicht des Umweltforschers spricht das dafür, dass eine Schadstoffwelle das Fischsterben verursacht hat. Tiere, die der Welle ausweichen konnten, etwa indem sie sich in Nebenflüssen aufgehalten haben, lebten noch. „Aber es wird dauern, bis sich ein neues Gleichgewicht im Fluss einstellt.“

„Kommunikation aus Polen mangelhaft“

Am 9. August hatte das Brandenburger Umweltamt Medienberichten zufolge erste Hinweise auf eine Umweltverschmutzung in der Oder erhalten. Aus Polen seien hingegen keine Informationen an die Behörden in Deutschland übermittelt worden – erst, als bereits Tausende Fische auf der Oder trieben. Dort hatte es nach Regierungsangaben allerdings bereits Ende Juli Hinweise gegeben, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben. „Die Frage der deutsch-polnischen Zusammenarbeit hat an dieser Stelle ganz offensichtlich nicht funktioniert“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bei ihrem Besuch an der Oder.

„Sonst hätten wir früher Informationen erhalten, zumindest das Land Brandenburg oder auch die Anrainerkommunen.“ Lemke kündigte eine intensive Zusammenarbeit mit Polen an. Polens Regierung vermutet, dass der Fluss mit Chemie-Abfällen vergiftet wurde. „Es ist wahrscheinlich, dass eine riesige Menge an chemischen Abfällen in den Fluss gekippt wurde, und das in voller Kenntnis der Risiken und Folgen“, sagte Regierungschef Morawiecki am Freitag. Wie einige Medien berichten, ermittelt die Staatsanwaltschaft.

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