In Deutschland landen jedes Jahr 11,9 Mio. t Lebensmittel im Abfall: Das sind statistisch gesehen alle Lebensmittel, die von Januar bis Mai 2021 produziert wurden. Dabei fällt das Gros der vernichteten Lebensmittel aufgrund der Haltbarkeitsproblematik in den privaten Haushalten an, berichtet die Zeitschrift Lebensmittelpraxis.
In China wird das Problem drastisch angegangen. Hier drohen per Gesetz offenbar über 1.200 € Bußgeld, die bei übermäßigen Bestellungen bei Catering-Dienstleistern fällig werden. In der EU würden solche drastischen Maßnahmen auf jeden Fall nicht so schnell gehen, erklärt Miriam Schneider, die für den BVLH in Brüssel die Themen im Auge hat.
Schneider erläutert den aktuellen Stand: Die EU-Kommission strebt bis 2023 verpflichtende Reduktionsziele auch für die Lebensmittelverschwendung an; das wurde in der Farm-to-Fork-Strategie festgelegt. Bis dahin müssen die Mitgliedstaaten Daten zu den verschwendeten Mengen auf den jeweiligen Ebenen liefern.
Darüber hinaus wird über die Überarbeitung der Regelungen zu den Haltbarkeitsdaten (MHD, Verbrauchsdatum) im vierten Quartal 2022 ein Vorschlag erwartet. Zur Debatte stehen unter anderem die Abschaffung des MHD beziehungsweise eine Erweiterung auf bisher vom MHD ausgenommene Produkte (Kaffee, Reis, Pasta etc.).
Sanktionen wie in China seien noch nicht im Gespräch, meint sie. Spannend könnte allerdings sein, was nach der Bundestagswahl hierzulande passieren könnte, beispielsweise unter einer grünen Regierung. Das Vorbild? Frankreichs Gesetz, das die Branche zur Abgabe von Lebensmitteln an die Tafeln verpflichtet.