Die Gartenbauer in der südspanischen Provinz Almería bangen um ihr Image. Für große Verärgerung und Empörung sorgte bei den dortigen Landwirten unter anderem der in der ARD im vergangenen Jahr ausgestrahlte Film „Europas dreckige Ernte“. In diesem würden „sie einseitig als Ausbeuter illegaler Immigranten und als Pestizidbetriebe dargestellt“, beklagte der Geschäftsführer des Verbandes der Organisationen der Obst- und Gemüseerzeuger Andalusiens (APROA), Juan Colomina.
Laut seinen Angaben leben etwa 5.000 Ausländer ohne Papiere in der Provinz. Bei den rund 15.000 Gartenbauern sind Colomina zufolge fast 57.000 Arbeiter vertraglich angestellt, davon etwa 20.000 Spanier und 37.000 Ausländer, von denen wiederum 31.500 aus Drittstaaten stammen. Die Erntehelfer verdienten netto deutlich mehr als 1.000 Euro.
Colomina berichtete aber, dass neben den illegalen Einwanderern auch vertraglich angestellte Afrikaner in Baracken lebten, da sie das Geld für Miete sparen wollten. Sie schickten das Geld stattdessen nach Hause zur Unterstützung ihrer Familien.
Der APROA-Geschäftsführer stellte indes klar, dass die Barackendörfer, die sogenannten „Chabolas“, aus Sicht der Verbandes ein nicht akzeptabler Zustand sind: „Wir können im 21. Jahrhundert nicht erlauben, dass in Almería Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung in Baracken leben.“ Colomina sieht die Politik in der Pflicht, die Provinzregierung und ebenso Madrid und Brüssel, und verlangt einen Stopp des Flüchtlingsstroms.
Er wies darauf hin, dass ein Landarbeiter in Almeriá in einer Stunde das verdiene, was er in Marokko für einen Tag erhalte. Zudem gebe es dort Kinderarbeit. Auf diese Thematik ging auch Lola Gómez vom Gartenbauunternehmen Clisol ein. Sie beklagte einen unfairen Wettbewerb mit den Obst- und Gemüseanbietern in Kenia, Senegal oder Marokko. Die Situation der Arbeiter in den afrikanischen Ländern werde jedoch nicht kritisiert, so Gómez, die den Menschenrechtsorganisationen diesbezüglich eine Doppelmoral vorwarf.