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Votum

Gewinner Landbaukulturpreis 2018

Hier stellen wir Ihnen die Jury des Landbaukulturpreises 2018 sowie die Gewinner vor.

Lesezeit: 10 Minuten

1. Jury

  • Irene Burkhardt, Landschaftsarchitektin BDLA

    (Vizepräsidentin Bund deutscher Landschaftsarchitekten)
  • Heiner Farwick, Architekt BDA

    (Präsident Bund Deutscher Architekten)
  • Dr. Martin Kunisch, Kuratorium für Technik + Bauwesen in der Landwirtschaft, KTBL, Darmstadt
  • Professor Florian Nagler, Architekt BDA
  • Ursula Wilms, Architektin BDA
  • Franz-Josef Möllers, Landwirt (Ehrenpräsident Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband)
  • Dr. Ludger Schulze Pals, Chefredakteur top agrar
  • Gerd Sonnleitner, Landwirt (Ehrenpräsident Deutscher Bauernverband)

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als Vorprüfer:

  • Christian Jürgensmann, Landschaftsarchitekt bdla, Duisburg

2. Voten der Jury

a) Landbaukulturpreis 2018 dotiert mit 10.000,- Euro

Neubau/Wiederaufbau der Hofstelle Stiegler, Gonnersdorf 6, 90556 Cadolzburg

Bauherr: Fritz Stiegler, Gonnersdorf 7, 90556 Cadolzburg

Telefon 09103 714 224 8 | Mail fritz.stiegler@gmx.de

Architekt: Dürschinger Architekten, Würzburger Str. 4, 90762 Fürth

Sicher ist der fast vollständige Verlust eines über Jahrhunderte in Familienbesitz befindlichen Anwesens zunächst eine Katastrophe. Dennoch birgt er auch die Chancen, die ein Neuanfang bietet. Architekten und Bauherren haben zugepackt und die Chance ergriffen. Das Resultat ist ein landwirtschaftliches Anwesen, das auf den Resten des Bestandes aufbaut. Aus Naturstein und Holz gebaut steht es da, als wäre es schon immer da gewesen. Es überzeugt auf jeder Ebene, von der Setzung mit den differenzierten Höfen und Freiräumen über das einheitlich unterschiedliche äußere Erscheinungsbild der einzelnen Gebäude bis hin zur Qualität der gezeigten Innenräume. Das Projekt zeigt, dass es auch heute möglich ist, aus den regionalen Materialien und der Art zu wirtschaften landwirtschaftliche Gebäude zu entwickeln, die Bezug auf den Ort nehmen, gut funktionieren und darüber hinaus daraus eine selbstverständliche Schönheit beziehen.

Das herausragende Projekt macht Mut und sollte Inspirationsquelle für die Weiterentwicklung von nach wie vor landwirtschaftlich geprägten, dörflichen Strukturen sein.

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b) Auszeichnung 2018 Kategorie Umbau – 4.000,- Euro

Sanierung und Umbau eines Fachwerkhauses, Vortlager Damm 10, 49525 Lengerich

Bauherr: Gerd Ripken, Vortlager Damm 10, 49525 Lengerich

Telefon 0172-3519653 | Mail k.ripken@t-online.de

Architekt: Sebastian Deeken, Schönhauser Allee 182, 10119 Berlin

Die Jury würdigt den Erhalt eines kulturhistorisch bedeutsamen landwirtschaftlichen Bauwerks, derer es viele im Tecklenburger Land gab und die die Region über einen langen Zeitraum prägten. Mit hohem Respekt vor der vorgefundenen Baukultur wurden die äußere Gestalt des ehemaligen Heuerhauses im Wesentlichen bewahrt und mit dem Einsatz unter anderem von Nachbauten der Originalfenster, der Vereinfachung des Grundrisses und dem Rückbau von Einbauten der ursprüngliche Charakter des Gebäudes wiederhergestellt und zugleich die Voraussetzungen für modernes Wohnen in ehemals bäuerlich geprägten Gefachen geschaffen. Die behutsam durchgeführten baulichen Interventionen vermögen es, mit nur wenigen Eingriffen das Gebäude in unsere Zeit zu übersetzen und den heutigen funktionalen Anforderungen eines Wohnhauses mit Atelier gerecht zu werden. Dabei zeugt gerade die sorgfältige Ausbildung der Details von einer hohen architektonischen Qualität.

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c) Auszeichnung 2018 Kategorie Umbau – 4.000,-Euro

Revitalisierung Austragshaus, Schedlberg 2, 93471 Arnbruck

Bauherr: Hauspaten Bayerwald KG, Eben 4 94234 Viechtach

Telefon 0171-1743289 | Mail architektur@peterhaimerl.de

Architekt: Peter Haimerl, Lothringerstr. 13, 81667 München

Es erfordert ein gehöriges Maß an Mut, ein Haus umzubauen, das sich in einem derart desaströsen Zustand befindet, wie dies bei dem Austragshaus im Bayerischen Wald der Fall war. Vor allem, wenn einem das Haus nur „geliehen“ wurde. Peter Haimerl ist nicht für mangelnden Mut bekannt und so hat er das Haus auf die ihm eigene konzeptionell unkonventionelle Art gerettet: Dämmbeton und Glas sind radikal gegen Holz und Naturstein gesetzt und ergänzen sich dennoch auf kunstvolle Weise so, dass ein in sich stimmiges Haus entsteht. Das Projekt kann zur Nachahmung nur bedingt empfohlen werden, da ein solches Vorgehen hohes Feingefühl und stilistische Souveränität voraussetzt. Dennoch ist es beispielgebend: Fast jedes Haus kann gerettet werden und es lohnt sich, etwas zu wagen!

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d) Auszeichnung 2018 Kategorie Umbau – 4.000,-Euro

Sanierung und Umbau Kienzlerhansenhof, Oberort 5, 78141 Schönwald

Bauherr: Gössel + Kluge GbR, Oberort 5, 78141 Schönwald

Telefon 0174-7398884 | Mail kontakt@goesselklugepartner.de

Architekt: Gössel u. Kluge Planer GmbH, Haußmannstr. 103a, 70188 Stuttgart

Der Kienzlerhansenhof wurde im Jahr 1591 errichtet und liegt in freier, unverbauter Lage in einem Hochtal auf nahezu 1000 m Höhe inmitten eines Natur- und Landschaftsschutzgebietes.

Er steht unter Denkmalschutz und wurde in den Jahren 2014 bis 2016 umsichtig, sorgfältig und aufwendig restauriert. Er ist dank Geothermie und Photovoltaik energieautark und verfügt über eigenes Quellwasser. Das Gebäude dient heute dem landwirtschaftlichen Nebenerwerb als Wohnsitz, Dependance für das Planungsbüro der Bauherren sowie für Veranstaltungen in dem großräumigen Tenn unter dem Dach.

Die Jury überzeugt der gekonnte Bogen vom liebevollen Umgang mit den kleinsten Details bis hin zur groß angelegten Gesamtkonzeption, ein traditionelles Gebäude aus dem 16. Jahrhundert mit modernen Nutzungsansprüchen auszustatten, dabei aber die Tierhaltung als landschaftsprägendes Element – wenn auch in modifizierter Form – zu erhalten.

Die zahlreichen Details überzeugen durch die Verwendung traditioneller Baustoffe in Einheit mit hochprofessioneller Handwerkskunst. Beispiel hierfür ist die sorgfältige Ausführung der nach historischem Vorbild neu erstellten Holzfenster als Kastenkonstruktion oder das mit handgespalteten Holzschindeln neu eingedeckte Dach, bei dem noch – wo möglich – Reste der historischen Verschindelung wiederverwendet wurden. Ebenso erwähnenswert sind die Grundöfen in den Stuben sowie der restaurierte Holzherd neben dem modernen Kochfeld in der Rauchküche.

Sehr überzeugend ist das Raumklima-, Licht- und Energiekonzept, das modernsten Anforderungen gerecht wird. Die traditionelle Bauweise wurde durch moderne Technik ergänzt. In den originalen Aufbau der Außenwand wurden als Kernschicht eine Holzfaserdämmung sowie eine speziell abgestimmte Windsperre eingebracht. Die diffusionsoffene Bauweise, die vom Baustoff Holz dominiert wird, resultiert in einem sehr wohltuenden Raumklima und erreicht gleichzeitig eine Wärmedämmung, die heutige Neubaustandards unterbietet.

Der große Bogen endet in der extensiven Landwirtschaft, die sich wohltuend in das Landschaftsbild und die naturräumliche Umgebung einfügt, auch wenn die Mutterkuhhaltung nicht die traditionelle Haltungsform im Südschwarzwald darstellt. Dabei haben sich Bauherrin und Bauherr beachtlich detaillierte Kenntnisse über die Ansprüche der Nutztiere, des Weidemanagements und des Natur- und Landschaftsschutzes angeeignet. Ihr Enthusiasmus für ihre Hinterwälder, für die schonend bewirtschafteten Weiden, für die seltenen Arten aus Flora und Fauna, die sie fördern, ist Teil des Konzeptes und Gesamtwerkes, in dessen Zentrum der Kienzlerhansenhof steht.

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e) Auszeichnung 2018 Kategorie Neubau – 4.000,-Euro

Neubau/Wiederaufbau Biohof May, Wülfershauser Str. 8, 97618 Junkershausen

Bauherr: Christian + Dietmar May, Wülfershauser Str. 8, 97618 Junkershausen

Telefon 0176-96248934 | Mail mail@biohof-may.de

Architekt: Holger Fenchel, Nonnenplan 7, 98617 Meiningen

Die Familie May betreibt die Hofstelle als Schweinezüchter in der dritten Generation am Ortsrand von Junkershausen. Bereits 1938 und wieder 2015 ist die Hofstelle einem Brand weitgehend zum Opfer gefallen.

Die bereits 1989 auf biologischen Landbau umgestellte Bewirtschaftung wurde durch die junge Generation nochmals auf neue Füße gestellt. Der Motivation für das sehr engagierte Betriebskonzept und die hochwertigen Neubauten liegt folgende Haltung der Familie zugrunde: Der Wunsch als Landwirte etwas zu tun, was die großen Erzeuger nicht können, einen Arbeitsplatz zu schaffen, der auch für junge Menschen attraktiv ist und Mehrkosten beim Bau unter dem Aspekt der Langlebigkeit und hohen Arbeitsplatzqualität zu akzeptieren und dabei die eigene Überzeugung leben und diese auch den Kunden vermitteln zu können.

Der neu gebaute Warte- und Deckstall für die 40 Zuchtsauen ist nach Süden hin offen und mit dem Rücken in das anstehende Gelände eingegraben. Auch der Abferkelstall mit seinem Auslauf nach Süden ist ein Offenstall und fügt sich gut in das Gelände ein. Der Außenklimastall bezieht seine Energie für die Wärmeplatten der Ferkelnester in den Abferkelbuchten über Photovoltaikplatten. Es gibt für die Ställe keine Kühlung mit Ventilatoren, die unterschiedliche Temperierung erfolgt über die Zonierung der einzelnen Bereiche. Die Gebäude sind fast ausschließlich in Holzbauweise erstellt. Die Holzbalken-Konstruktion ist zum großen Teil verzapft bzw. mit Schlitzblechen ausgeführt, die Decken mit Holzschichtplatten verschalt, die Fenster mit Holzrahmen eingebaut.

Das Konzept für die innere Organisation und Bewirtschaftung der Ställe ist bis ins Detail bedacht und ebenfalls handwerklich sehr gut umgesetzt. Es entspricht den aktuellen Erkenntnissen für eine artgerechte Schweinehaltung, allerdings mit wesentlich mehr Platz für die Tiere und einer individuelleren Bewirtschaftung.

Die landschaftliche Einbindung der Gebäude in die Landschaft und an den Ortsrand, die Heckenpflanzungen, Wege, eine Wechselweide und die extensive Begrünung der Stallgebäude mit einer Aussichtsplattform für Besucher werden für den landwirtschaftlichen Betrieb selbst als auch für den Ort Junkershausen eine positive Entwicklung anstoßen.

Die sorgfältige Planung und Umsetzung zeigt sich auf den verschiedensten Ebenen: vom Aufbau einer eigenen „Hoflinie" in der Schweinezucht, in der Vermarktung über nahe gelegene Metzger, den Hofladen, den Versand der Produkte, die pädagogische Arbeit mit Schulklassen und dem Kontakt über den Internet-Auftritt.

Engagement und Hintergrund der Familie legen ein eindrückliches Zeugnis davon ab, dass auch kleinere Familienbetriebe eine vielversprechende Zukunft haben können.

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f) Anerkennung 2018 Kategorie Neubau – 2.000,-Euro

Neubau Altenteil Rückamp 12, 59340 Enniger

Bauherr: Wilhelm Schulze Rückamp, Rückamp 12, 59340 Enniger

Telefon 02528-214 | Mail j.rueckamp@outlook.de

Architekt: Thomas Hartmann, Münstertor 9a, 48291 Telgte

Der Neubau des Altenteilers im Außenbereich von Enniger erfüllt die Wünsche der Bauherren nach einem zeitgenössischen Haus, dass auf der Hofstelle weiterhin die Teilnahme am bäuerlichen Leben ermöglicht und durch eine sorgfältige Gestaltung die Lagegunst zu Bestand und Landschaftsraum gleichermaßen zu nutzen versteht. Der Neubau ist mit sehr viel Sorgfalt in den so typisch „münsterländischen“ Eichenhain eingefügt, hält sich in der Fläche wohltuend mit gärtnerischen Abpflanzungen zurück.

Die Architektur des Gebäudes geht einen eigenen, ihr Entstehungsjahr und die Funktion des barrierearmen Ruhesitzes nicht verleugnenden Weg. Die gefaltete Dachlandschaft spielt mit den bestehenden Hofgebäuden, über Materialwahl und Detailausbildung ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen Alt und Neu. So wird aus den beiden Einzelarchitekturen ein zurückhaltendes, in sich stimmiges Ensemble, das bauliche Wirken mehrerer Generationen auf dem Hof bleibt in mehreren, respektvoll arrangierten Schichten erkennbar.

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g) Anerkennung 2018 Kategorie Umbau – 2.000,-Euro

Umbau Fruchtspeicher in Büro und Veranstaltungsräume, Mittelstr. 10, 57632 Schürdt

Bauherr: Anette und Konrad Mockenhaupt, Caroline Giese, Mittelstr. 10, 57632 Schürdt

Telefon 0176-62058430 | Mail info@biolandhof-schuerdt.de

Architekt: Max & Jakob Giese, Höhenweg 8, 57627 Gehlert

Der Biolandhof Schürdt im Westerwald wirtschaftet seit mehr als 30 Jahren nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Neben der differenzierten Tierhaltung, der Futterherstellung und dem Anbau verschiedener Getreide-, Kartoffel- und Gemüsesorten auf ca. 140 ha Land wird ein Hofladen mit Bio-Vollsortiment betrieben.

Mit der Einrichtung eines online-basierten Lieferservices zur regionalen Vermarktung von Bio-Lebensmitteln erfolgte auch der Umbau des „Fruchtspeichers“ zur Einrichtung des zentralen Büros, von dem aus die Organisation und Koordination des gesamten Betriebes geleistet wird. Zudem wurden mit dem Umbau zentrale Aufenthaltsräume und Umkleiden geschaffen für die gewachsene Anzahl von Mitarbeitern.

Die Jury überzeugt beim Umbau des Fruchtspeichers die Angemessenheit der baulichen Maßnahmen. Dem eigentlich unspektakulär erscheinenden Gebäude wurden neue funktionale und innenräumliche Qualitäten entlockt mit gezielten, wenigen und gleichwohl sehr überlegten Eingriffen. Gezielte Abbrüche, Freilegungen und wenige Zubauten setzen innovative, moderne Akzente. Details sind sorgfältig ausgearbeitet, auch die Materialwahl folgt den Kriterien höchster Nachhaltigkeit.

Das Nutzungskonzept ist gut durchdacht. So ist die zum Dachstuhl hin geöffnete Vorhalle mit angrenzender Küche nicht nur ein großzügiger Pausen- und Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter, sondern dient ebenso als Raum für Teambesprechungen, Feste und Verkostungen.

Aus dem geräumigen Büro im Dach des Gebäudes hat man den Ausblick auf die gesamte Hofanlage, deren einzelne Gebäude und Stellflächen entlang einer Freiraum-Magistrale angeordnet sind. Der Fruchtspeicher selbst bildet am Hofeingang den „Kopf“ der Anlage. Hier startet die Magistrale mit einem neu angelegten, blühenden „Bauerngarten“. Am anderen Ende markiert eine alte freigestellte Eiche den Abschluss.

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