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Umweltkatastrophe

Hochwasser in Ahrweiler: Eindrücke helfender Landwirte und Lohnunternehmer

Seit Freitag sind Landwirte, Lohnunternehmer, Bauunternehmer und viele mehr in den Hochwassergebieten und räumen die Straßen frei. Wir sprachen mit einem Landwirt, der dort hilft.

Lesezeit: 4 Minuten

„Das Wasser stieg innerhalb einer dreiviertel Stunde um 10 Meter und war nach drei Stunden wieder verschwunden. Zurück bleibt eine Schneise der Verwüstung wie im Krieg“, bringt es der Borkener Landwirtssohn Matthias Jünck auf den Punkt. Seit Freitagabend sind in Ahrweiler neben unzähligen Helfern auch über Hundert Borkener. Sie räumen vor allem die Straßen frei, damit wieder ein Durchkommen zu den Häusern ist. „Überall türmen sich Schlamm, Geröll und Autos. Die Feuerwehr und der THW hatten teilweise gar nicht die Maschinen, um die Straßen freizubekommen. Dafür braucht es mobile Bagger mit Sortiergreifern“, beschreibt Matthias Jünck die Lage. Die Helfer vor Ort bringen den Müll auf die Freiflächen, dort liegen mittlerweile riesige Schuttberge. Und immer wieder kommt Material nach: „Wir räumen morgens die Straßen und abends sind diese wieder voll mit den nassen und verschmutzten Sachen aus den Häusern“, so Jünck.

Große Hilfsbereitschaft ist beeindruckend

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Währenddessen suchen andere immer noch nach vermissten Menschen. Das nimmt alle Helfer ziemlich mit. „Man muss kopffest sein, wenn man hier runterfährt. Uns kamen vier- und fünfjährige Kinder entgegen, die ihre Eltern suchten. Und unter den Schuttbergen sind immer noch Wasserleichen. Da muss man dann funktionieren. Auf der anderen Seite ist da diese unglaubliche Hilfsbereitschaft. Wenn man merkt, wie stark diese Gemeinschaft hier ist, bekommt man Gänsehaut“, sagt Michael Jünck, der Bruder von Matthias und Milchviehhalter aus Velen. Bei ihm auf dem Hof hat sich der erste Trupp, der nach Ahrweiler gefahren ist, getroffen.

Wenn man merkt, wie stark diese Gemeinschaft hier ist, bekommt man Gänsehaut“

Er sitzt im Auto auf dem Rückweg nach Borken. Gestern Morgen ist er losgefahren mit neuen Fahrern aus dem Westen von NRW, die ihre Kollegen ablösen, welche Jünck wieder mit nach Hause nimmt.

Der Westen NRWs rückt aus

Gestern war er das erste Mal in Ahrweiler. Bisher organisierte er von zu Hause aus, nutzte sein Netzwerk und trommelte Fahrer und Maschinen zusammen. Mit anderen Landwirten aus Velen und Borken hat er sich direkt nach den ersten Hochwassermeldungen am vergangenen Donnerstag getroffen. „Wir wollten helfen und sind erst nach Wuppertal oder Hagen gefahren. Dann erreichten uns die Infos, dass es in Ahrweiler viel schlimmer war und wir planten um“, berichtet er. Einen Tag später am Freitag treffen sich Landwirte aus Coesfeld, Dülmen und Lembeck. Sie sammeln sich beim Lohnunternehmer Christoph Thier-Essing und fahren von dort geschlossen los. „Meine Fahrer haben sich freiwillig gemeldet, um runter zu fahren“, sagt der Lohnunternehmer, der neben den Fahrern auch einen Schlepper mit Kipper zur Verfügung stellt.

Im Hochwassergebiet organisieren die Helfer selbst, wo welche Maschinen gebraucht werden. Den Diesel bekommen sie vom THW auch für Verpflegung und Schlafplätze sorgen die Menschen vor Ort.

Auch etwa fünfzig private Helfer, die größtenteils nicht aus der Landwirtschaft sind, kommen aus Borken. Sie räumen in den Häusern in Ahrweiler auf und bringen den Sperrmüll auf die Straßen. Diese Helfertrupps organisiert Andre Jünck-Konniger, der Cousin von Michael Jünck. Er freut sich über jede Art von Hilfe. So fährt am Sonntag eine Frau aus Rheken mit, die zwar nicht körperlich mithelfen kann, aber die Menschen seelisch als Trauerbegleiterin unterstützen will. Jünck-Konniger hat auch einen Deal mit der örtlichen Versicherung gemacht, damit die Helfer versichert sind. "Jeder, der bei uns mitfährt, ist automatisch über den Versicherer unfallversichert. So braucht keiner Angst um seine Gesundheit haben", sagt er.

Kurz kommentiert: Danke an unsere Landwirte!

Viele lassen ihre Arbeit zu Hause liegen, Aufträge verfallen und ihr reifes Getreide auf den Feldern, um im Hochwassergebiet zu helfen. Andere unterstützen, indem sie Hilfsgüter, Futter, Maschinen oder Fahrer in die betroffenen Gebiete organisieren. Das sind die Landwirte selbst, aber auch die Menschen um die Landwirtschaft – Lohnunternehmer, Steuerberater, Futtermittelhändler sowie Beschäftigte aus dem Baugewerbe von Abbruchfirmen, Bauunternehmern und aus anderen Industriebereichen, die mit anpacken. Und auch aus anderen Teilen in Deutschland reisen Helfer aus der Landwirtschaft an. Dafür sagen wir Danke!

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