„Stickstoffe, Pestizide und industrielle Produktionsstrukturen belasten Mensch und Umwelt. Gute Ernährung, die Reduzierung von Schadstoffen und ökologische Landwirtschaft bieten dagegen eine Antwort.“ Das sagte die rheinland-pfälzische Umwelt- und Ernährungsministerin Ulrike Höfken am 21. Januar beim Brunch-Talk auf der Grünen Woche in Berlin.
„Die Nachfrage nach Bio-Produkten, nach Lebensmitteln aus der Region und tiergerechter Haltung steigt. Um diesen Trend zu unterstützen, muss der Bund endlich die Weichen für eine Ernährungswende stellen. Für diese brauchen wir dringend mehr Öko-Landbau, mehr Tierschutz und eine bessere Gemeinschaftsverpflegung“, so Höfken.
Mehr Öko auf dem Teller
Für die Grünen-Politikerin ist gerade der Öko-Landbau der Schlüssel zu mehr Biodiversität, Klima-, Umwelt- und Tierschutz und biete auch vielen Landwirten eine Perspektive. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre sei der Öko-Landbau in Rheinland-Pfalz um 83 Prozent gewachsen. Die Landesregierung habe sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche mit dem ersten Öko-Aktionsplan auf 20 Prozent zu verdoppeln und den Öko-Landbau für eine innovative Zukunft zu rüsten.
So unterstütze das Land das Angebot an ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region und stärke gleichzeitig die Nachfrage, führte die Ministerin an. „Von Bundesministerin Julia Klöckner erwarte ich klare Signale zur europäischen Agrarpolitik und die Umsetzung der eigenen Bundes-Koalitionsziele: Neben der Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft muss sie sich in den EU-Verhandlungen für die sichere Finanzierung des gemeinsamen 20-Prozent-Ziels im Öko-Landbau einsetzen“, forderte Höfken.
Mehr Tierwohl im Einkaufkorb
Öko-Landbau ist ihrer Ansicht nach auch aktiver Tierschutz. Denn die „Bio“-Zertifizierung sei der einzige EU-weit gesetzlich festgeschriebene Standard, der hohe Anforderungen an die Tierhaltungsbedingungen sicherstellt. Rund 90 Prozent der Verbraucher sind ihren Informationen nach bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, wenn die Tiere besser gehalten werden. Und knapp 80 Prozent wünschten sich eine staatliche Tierwohlkennzeichnung.
Höfken weiter: „Anstatt beim Tierwohlkennzeichen zu liefern, lässt das Bundesernährungsministerium jedoch wertvolle Zeit verstreichen. Bis heute hat die Bundesregierung ein verbindliches Label verhindert. Mehr als allgemeine Rahmenbedingungen ohne konkrete Vorgaben und ein Gesetzentwurf, der ein viel zu komplexes und umständliches freiwilliges Label regeln soll, liegen bisher nicht vor.“
Stattdessen habe der Lebensmitteleinzelhandel die Politik mit einem eigenen Label überholt. Die Bundesregierung müsse nun dringend Worten Taten folgen lassen und als ersten Schritt eine einfache und transparente Tierhaltungskennzeichnung vorlegen. Auch müsse sie sich bei der EU für Finanzmittel für eine tierschutzgerechten Haltung einsetzen, um die steigende Nachfrage der Verbraucher nach Produkten aus tiergerechter Haltung zu bedienen.