Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Pro und Kontra

Ich gehe zur "Wir haben es satt“-Demo

Am 18. Januar findet in Berlin die 10. „Wir haben es satt“-Demonstration statt. Sollte man da als Bauer hingehen? Wir sprachen mit zwei Berufskollegen. Heute: Die Pro-Argumente von Landwirt Schäfer.

Lesezeit: 4 Minuten

Darum geht’s: Auf die bundesweiten Bauernproteste im Herbst folgt am 18. Januar 2020 parallel zur Grünen Woche in Berlin die 10. „Wir haben es satt“-Demonstration. Hinter den Organisatoren steht ein Bündnis aus Bauern, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschützern. Wir haben zwei Berufskollegen gefragt, was sie von der Demo halten.

Hier die Pro-Argumente von Moritz Schäfer. Der 33-Jährige bewirtschaftet in Hessen einen Ökobetrieb mit 120 Milchkühen und 250 ha Acker und Grünland.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

------------

Hingehen zur Whes-Demo

"Auch 2020 werde ich mich wieder mit dem Trecker auf den Weg nach Berlin machen, um am 18. Januar erneut an der Demo „Wir haben Agrarindustrie satt!“ teilzunehmen. Der Grund: die Agrarpolitik muss sich dringend ändern.

Die Landwirtschaftsministerinnen und Minister Aigner, Schmidt und jetzt Klöckner haben die Profitinteressen der Ernährungs- und Agrarindustrie über die Belange von uns Bauern gestellt. Wir Landwirte sollen die Rolle von Rohstoff-Lieferanten zu möglichst geringen Preisen ausfüllen. Kostenführerschaft und Spezialisierung sind die Zauberwörter. Produzieren für scheinbar freie Märkte lautet das verlockende Angebot. Die Kehrseite dieser Politik ist, dass wir den Großteil der Betriebe und damit unsere Kollegen in unseren Dörfern verlieren.

Die Branche, ganz besonders aber die Agrarpolitik der Bundesregierung hat es bisher nicht geschafft, überzeugende Antworten auf die zunehmenden Fragen und Anliegen der Bevölkerung nach Umweltschutz, artenreichen Landschaften und hohem Tierwohlniveau zu geben. Im Gegenteil: Wir erleben gerade eine neue Stufe der öffentlichen Konfrontation. Was wir aber brauchen, sind konstruktive Lösungen.

Auch „Wir haben Agrarindustrie satt!“ hat keine Patentrezepte. Damit sind Demos überfordert. Trotzdem finde ich diese Veranstaltung für eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik immens wichtig. Sie bringt die verschiedenen, teilweise gegensätzlichen Interessen, zusammen. Hier redet man miteinander statt übereinander. Diese Widersprüche auszuhalten, ist nicht immer einfach. Ich bin Milchviehhalter und will es bleiben! Ich akzeptiere, wenn Menschen vegan leben. Aber landwirtschaftlich und agrarpolitisch halte ich einen Verzicht auf Tierhaltung für falsch. Trotzdem gibt es mit vernünftigen Veganern das gemeinsame Interesse, die Nutztierhaltung möglichst artgerecht zu organisieren. Dass Fleisch aus artgerechter Haltung mehr kostet, ist klar. Wer bezahlt das? Wie regeln wir, dass der Umbau der Tierhaltung nicht auf Kosten von uns Bauern durchgedrückt wird?

Die gleichen Fragen stellen sich bei Arten-, Klima- und Wasserschutz. Diese Verhandlungen sind originäre Aufgaben der demokratisch legitimierten Bundesregierung. Aber bisher versagt sie sich dieser Pflicht. Bei den Veranstaltern der Demo gibt es den klaren Konsens, dass die Verantwortung aller anstehenden Veränderungen nicht alleine bei uns Bauern liegen kann, sondern dass es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, die auch von allen bezahlt werden muss.

Ja, Teile unserer heutigen landwirtschaftlichen Praxis werden sich stark verändern müssen, in der Tierhaltung und im Ackerbau. Davon bin ich überzeugt. Da mag ich mich von einigen Berufskollegen unterscheiden. Bei allen geforderten und erforderlichen Veränderungen ist für mich aber zentral, dass damit nicht noch mehr bäuerliche Betriebe zum Aufgeben gedrängt werden, sondern dass möglichst viele Kollegen wirtschaftlich tragfähige sowie von der Gesellschaft unterstützte Perspektiven für ihre Betriebe und Familien erhalten.

Der Schutz unserer Umwelt und der Erhalt aller landwirtschaftlichen Betriebe sind für mich kein Widerspruch – sie bedingen einander. Für solche kon- struktiven Lösungswege trete ich ein. Dafür bin ich in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und halte es für richtig, dass diese ein wichtiger Träger der Demo ist."

Die Kontra-Argumentation von Anneke Kreißig lesen Sie hier am Mittwoch oder jetzt schon in der top agrar 1/2020 auf Seite 19.

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.