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Corona-Pandemie

Idylle ohne Gäste - Landtourismus in der Krise

Für viele landwirtschaftliche Betriebe ist der Landtourismus zum wichtigen Standbein geworden. Der Lockdown trifft die Ferienhöfe nun besonders heftig. Staatliche Hilfen erreichen sie nur schleppend.

Lesezeit: 3 Minuten

Auch der Landtourismus bleibt vom Beherbergungsverbot nicht verschont. Einige Betreiber von Ferienhöfen haben sich mit ihren Anliegen an top agrar gewendet. Denn die Bundesregierung hat den vom Lockdown betroffenen Branchen zwar umfangreiche Finanzhilfen versprochen. Doch vor allem Betreiber von Ferienbauernhöfen profitieren kaum von den Hilfen: Zum einen ist das Hilfspaket nicht auf landwirtschaftliche Betriebe zugeschnitten, zum anderen muss der Gesamtbetrieb einen bestimmten Umsatzrückgang im Vergleich zu dem Vorjahr nachweisen.

Pro Betrieb fehlen 33.000 €

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Der Ferienbetrieb ist für viele aber nur ein Zuerwerb. Die Umsätze sind gemessen an den Einnahmen aus der herkömmlichen Landwirtschaft vergleichsweise gering. Daher scheitern viele Landwirte an dieser Grenze. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus (BAG) schätzt die Einbußen der Branche im Jahr 2020 auf knapp 330 Mio. €, 140.000 Betten stehen leer. Durchschnittlich fehlen seit Pandemiebeginn pro Betrieb knapp 33.000 € Umsatz, wobei die Spannbreite sehr weit ist. Grundsätzliche blicken die Gastgeber auf dem Land jedoch positiv in die Zukunft und das Reisejahr 2021. Laut der BAG glauben 72 % der Ferienhöfe, dass sich der Landtourismus zügig von der Corona-Pandemie erholen kann. Mehr noch, die Anbieter im Landtourismus verzeichnen eine steigende Nachfrage und großes Interesse am Urlaub auf dem Land, auch durch die Corona-Pandemie. Was fehlt ist die Öffnungsperspektive. In einer bundesweiten Video-Aktion fordert die BAG nun eine Öffnung ihrer Ferienhöfe bis Ostern.

Schlechte Stimmung auf den Höfen

Um diese Sorge der Landwirtsfamilien weiß auch Julia Schmalstieg vom Urlaubsportal LandReise.de: „Vor allem die Perspektivlosigkeit, wann der Lockdown vorbei sein könnte, belastet die Betreiber von Ferienhöfen enorm.“ Die Saisonumfrage der BAG unter 868 Betreibern von Ferienhöfen zeigt: Fast alle Betriebe geben an, dass die Corona-Saison schlecht war (95 %). Zwei Drittel der Ferienhöfe wollen daher Investitionen in die Beherbergung zunächst zurückstellen und knapp die Hälfte plant ihre Ausgaben, zum Beispiel für Marketingmaßnahmen, zu reduzieren.

Vergessene Branche?

Die Probleme auf den Urlaubshöfen sind keine Einzelfälle, sondern symptomatisch für den Landtourismus. Die meisten Betriebe haben in der Vergangenheit viel Geld in Ferienwohnungen und Gästezimmer investiert, um sich ein zusätzliches Standbein aufzubauen und die sinkenden Erlöse aus der Landwirtschaft abzufedern. Die hohen Fixkosten und die fehlenden Einnahmen werden so zum Schlag ins Kontor für den gesamten Betrieb. „Ähnlich geht es Metzgereien, die einen Catering-Service anbieten und Bäckereien mit angeschlossenen Cafés,“ stellt Franziska Schmieg von der BAG klar.

Vorgaben für Überbrückungshilfen überarbeiten

Daher fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft, die Vorgaben für die Überbrückungshilfen zu überarbeiten. „Diese müssen sich auf die Betriebszweige beziehen und nicht auf den gesamten Betrieb“, so Schmieg. Bislang bleibt die Forderung aber ohne Erfolg. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist gegenüber der BAG auf eine Lastenteilung. Danach erwarte man von stärkeren Betrieben, auch einen Teil der Kosten zu tragen, die die Corona-Krise verursacht. „Die Ferienhöfe werden für ihren eigenen Erfolg bestraft“, findet Schmalstieg. Die Landwirte hätten sich möglichst breit aufgestellt, um ihre Risiken zu senken. „Das war politisch gewollt und nun kommen auf den Höfen keine Hilfen an.“ Viele Betriebe, die Überbrückungshilfen erhalten sollen, haben noch keine Klarheit darüber, wann diese auf dem Konto landen und ob sie die Hilfen auch tatsächlich behalten dürfen. Einige wenige Betriebe, die im November 2019 beispielsweise wegen einer Renovierung geschlossen hatten, gehen auch bei grundsätzlicher Übereinstimmung mit den Anforderungen der Überbrückungshilfen leer aus. Wie tief der Frust sitzt, berichten drei Betreiber, die sich an die Redaktion gewendet haben.

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