Resistenzen gegen Antibiotika aus der Gruppe der Carbapeneme sind auf dem Vormarsch. Das geht aus einer wissenschaftlichen Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hervor. Demnach wurden seit 2011 in 14 europäischen Staaten Bakterien in der Lebensmittelkette nachgewiesen, die gegenüber Carbapenemen unempfindlich waren.
CPE sind Bakterien, die Enzyme produzieren, die Carbapeneme inaktivieren. Da Carbapeneme zu den Reserveantibiotika zählen, mit denen schwere Infektionen beim Menschen behandelt werden, unterliegen solche Resistenzen strenger Überwachung.
Fälle in EU- und EFTA-Staaten
Laut EFSA ist die Zahl der gemeldeten CPE-Fälle gestiegen, insbesondere bei Schweinen, Rindern und Geflügel. In den Jahren 2021 und 2023 war zudem in einer Reihe von Staaten ein „deutlicher Anstieg“ der Nachweise zu verzeichnen. Am häufigsten gemeldet wurden Bakterien wie E. coli, Enterobacter und Klebsiella sowie Salmonellen.
Um das Auftreten und die Ausbreitung von CPE zu verhindern oder zu minimieren, empfiehlt die EFSA unter anderem die Überwachungsaktivitäten in den Staaten auf derzeit nicht überwachte Lebensmittelquellen auszuweiten. Zudem soll die Forschung auf dem Gebiet priorisiert werden, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich diese Bakterien in der Lebensmittelkette ausbreiten. Im Jahr 2027 will die EFSA ein aktualisiertes Gutachten veröffentlichen.
Gefahr für die öffentliche Gesundheit
Dass die CPE europaweit in Tieren und Lebensmitteln nachgewiesen werden, versetzt die Behörde in Alarmbereitschaft. Denn von ihnen gehe ein „erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit“ aus. Grund ist, dass durch Resistenzen gegen Notfallmittel nur wenige wirksame Behandlungsmöglichkeiten verbleiben.
Zwar gibt es laut EFSA es keine zweifelsfreien Belege dafür, dass diese Bakterien über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden. Als Hinweis darauf kann jedoch gewertet werden, dass bei Tieren und Menschen identische Stämme gefunden wurden.