In der oberfränkischen Gemeinde Pettstadt testet Rewe unter dem Namen "Josefs nahkauf BOX" ein neues Format, das in Zukunft die Versorgung mit frischen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs in der 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde sicherstellen soll.
Das Test-Konzept auf der Ohmstraße 15 ist ein sogenannter "Walk-In Store": Auf einer Verkaufsfläche von rund 39 Quadratmetern - lokal im Ort gelegen und ohne Personal betrieben - kann der Kunde an sieben Tagen und täglich 24 Stunden einkaufen. Dabei kann er aus einem Sortiment von rund 700 Artikeln auswählen und findet vom Apfel bis zur Zahnbürste alles für den täglichen Bedarf. Bezahlt wird bargeldlos an einer Self-Checkout-Kasse entweder mit der EC- oder Kreditkarte.
Gemeinde untersagte zunächst Wochenend-Öffnung
Zunächst aber gab es Ärger um den automatisierten Store: Die Behörden beriefen sich auf das bayerische Feiertagsgesetz und untersagten die Öffnung am Wochenende. Nun aber hat die Kommune nach Protesten der Betreiber eingelenkt und eine Ausnahmegenehmigung erteilt. So darf der Laden ohne Personal jetzt rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche öffnen. Marktbetreiber Josef Sier sagt, dass der Sonntag fest in seine Kalkulation eingeplant sei. Ende 2022 fällt die Entscheidung, ob das Projekt fortgesetzt wird.
So funktioniert´s
Das Konzept des "Walk-In Stores" ist laut Rewe kundenfreundlich, denkbar einfach und biete ein unkompliziertes Einkaufserlebnis. Mit der EC- oder Kreditkarte bekommen Kunden rund um die Uhr Zugang zum Store. Dort können sie sich frei bewegen und ihren Einkauf in Ruhe zusammenstellen.
Das Sortiment reicht von frischem Obst und Gemüse, Molkerei- und Tiefkühlprodukten über Trockensortiment, alkoholfreie Getränke bis hin zur Zahnbürste und dem Zigarettenautomaten. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Sortimentszusammenstellung wurde auf Rewe Eigenmarken, Bioprodukte in allen Warengruppen sowie auf regionale und lokale Lieferanten gelegt, heißt es. Alkoholische Getränke und Spirituosen fehlen im Sortiment.
Der Bezahlvorgang ist bargeldlos per EC- oder Kreditkarte. Die Kunden müssen den Einkauf zuvor an einer Self-Checkout-Kasse selbstständig scannen.
Die Betreibung des Stores mit der Warenversorgung, Instandhaltung und Pflege stellt konzeptionell ein nahkauf-Kaufmann über den eigenen Stammmarkt sicher. In Pettstadt sind es die nahkauf-Kaufleute Josef Sier und Thomas Scheuring, die in Walsdorf gemeinsam einen nahkauf-Markt führen.
"Allein in Deutschland gibt es rund 8.000 unterversorgte Siedlungsgebiete, in denen die Menschen für den täglichen Lebensmitteleinkauf sehr weite Strecken zurücklegen müssen. Dafür eignet sich soilch ein nahkauf-Format, das dort die Nahversorgung sichert, wo sich alle Wettbewerber zurückgezogen haben", sagt Rewe-Bereichsvorstand Peter Maly.