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Situationsbericht

Arbeit auf deutschen Bauernhöfen zu 50 % von Familienangehörigen geleistet

Der Trend hin zum vermehrten Einsatz moderner Technik und die dadurch bedingten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen haben auch Auswirkungen auf die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Landwirtschaft ist ein Wirtschaftsbereich, in dem die Arbeit zum größten Teil von Unternehmern und ihren Familienangehörigen geleistet wird. Von den 940.100 Arbeitskräften in der deutschen Landwirtschaft waren nach Ergebnissen der zuletzt für 2016 vorliegenden Agrarstrukturerhebung rund 449.100 Familienarbeitskräfte (48 % aller Arbeitskräfte). Hinzu kommen 204.600 ständig angestellte ständige Arbeitskräfte und rund 286.300 Saisonarbeitskräfte. Das schreibt der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht.

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Die Statistiken über die in der Landwirtschaft tätigen Personen gehen auf unterschiedliche Erhebungen zurück:

  • Arbeitskräfte werden in der Agrarstrukturerhebung bzw. Landwirtschaftszählung erhoben. Diese werden nach dem Grad der Beschäftigung (Vollzeit/Teilzeit) erfasst und auch nach Arbeitskraft-Einheiten (AKE) ausgewertet.



  • Erwerbstätige werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nach ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst und den Wirtschaftszweigen zugeordnet.

Rückgang der Familienarbeitskräfte – Anstieg der angestellten Arbeitskräfte

Der langfristige Trend hin zum vermehrten Einsatz moderner Technik und die dadurch bedingten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen haben auch Auswirkungen auf die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte. Sie ging zwischen 2010 und 2016 um fast 13 % zurück.

Die Zahl der Familienarbeitskräfte sank zwischen 2010 und 2016 sogar um 19 %. Dagegen stieg die Zahl der ständig beschäftigten Arbeitnehmer um 6 %. Die von externen Dienstleistern wie Lohnunternehmen und Maschinenringe erledigten Arbeiten und die dazu benötigten Arbeitskräfte sind in den Agrarstrukturerhebungen nicht abgebildet. Diese externen Dienstleistungen nehmen tendenziell zu.

490.100 AK-Einheiten in der deutschen Landwirtschaft

Die sogenannte Arbeitskräfte-Einheit (AK) gibt den gesamten in landwirtschaftlichen Betrieben erbrachten Arbeitseinsatz in einer Kennzahl wieder. Die betriebliche Arbeitsleistung belief sich 2016 in Deutschland auf 490.100 AK-Einheiten. Gegenüber 2010 entspricht dies einem Rückgang von gut 10 %.

Weitere Informationen zum Einsatz landwirtschaftlicher Arbeitskräfte nach Umfang der Beschäftigung, Geschlecht und Regionen sowie über Saisonarbeitskräfte und Hofnachfolgesituation, vornehmlich mit Bezug auf Daten aus der zuletzt vorliegenden Agrarstrukturerhebung 2016.

2,0 Mio. Menschen sind mit der Landwirtschaft besonders eng verbunden

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind nicht nur Arbeitsplatz und Erwerbsquelle, sondern auch gleichzeitig Wohn- und Lebensraum. In Deutschland wirtschaften oder leben mehr als 900.000 Personen als Betriebsinhaber und Familienangehörige auf den landwirtschaftlichen Betrieben.

Hinzu kommen weitere 1,1 Mio. Personen, die als ständige Angestellte oder als Saisonarbeitskräfte zusammen mit ihren Familienangehörigen mit dem landwirtschaftlichen Umfeld besonders eng verbunden sind.

Gut ein Drittel der Landwirte ist älter als 55 Jahre

Von der Altersstruktur her sind die Erwerbstätigen in der Landwirtschaft im Vergleich zur übrigen Erwerbsbevölkerung deutlich älter. Während in der Landwirtschaft 36 Prozent aller Erwerbstätigen älter als 55 Jahre sind, beträgt der entsprechende Anteil in der übrigen Erwerbsbevölkerung 24 %.

Die Altersstruktur der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft deutet damit auf einen weiteren strukturellen Wandel hin. Im europäischen Vergleich zählen die deutschen Landwirte allerdings zu den jüngeren.

Anteil der jüngeren Betriebsinhaber hat deutlich abgenommen

Im Zeitvergleich hat sich die Altersstruktur landwirtschaftlicher Betriebsinhaber deutlich verschlechtert. Waren 2010 32 % aller Betriebsinhaber noch jünger als 45 Jahre, so ist dieser Anteil bis 2016 auf 25 % zurückgegangen. Andererseits ist der Anteil älterer Betriebsinhaber (55 Jahre und älter) von 32 auf fast 40 % gestiegen.

Relativ stabile Zahlen in den landwirtschaftlichen Ausbildungsberufen

Rund 32.300 junge Männer und Frauen erlernten zum Stand 31. Dezember 2019 einen „grünen“ Beruf. Das waren fast so viele wie im Vorjahr (- 0,5 %). Nach wie vor ist der Beruf Gärtner/in mit 13.100 Auszubildenden der mit Abstand bedeutendste unter den „grünen“ Berufen, gefolgt vom Beruf Landwirt/in mit 8.700 Personen. Das waren gegenüber Vorjahresfrist 3,1 % weniger. Zu den 14 „grünen Berufen“ gehören neben dem Landwirt und dem Gärtner auch die Ausbildungsberufe Hauswirtschafterin, Winzer oder Tierwirt.

Etwas weniger neue Ausbildungsverträge

Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in der Gesamtwirtschaft ist in 2019 mit 1,329 Mio. gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben (- 0,2 %). Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ging leicht zurück (- 1,6 %). In den agrarwirtschaftlichen Berufen dagegen kamen mit 12.900 Abschlüssen im Jahresvergleich ebenfalls weniger neue Ausbildungsverträge zustande (- 2,4 %).

Nur 23 % der „grünen“ Azubis sind Frauen

Von den Auszubildenden im Agrarbereich waren 2019 insgesamt 7.470 Frauen (23 %). Ihr Anteil hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Die höchsten Frauenanteile gibt es in der ländlichen Hauswirtschaft, in den Laborantenberufen und im Beruf Pferdewirt/in. Beim Ausbildungsberuf Landwirt/in sind dagegen nur gut 17 % Frauen. Allerdings ist die Tendenz steigend.

Hoher Ausbildungsgrad

Nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2016 haben 65 % aller landwirtschaftlichen Betriebsleiter/Geschäftsführer eine abgeschlossene landwirtschaftliche Berufsausbildung. In größeren Betrieben haben fast alle Betriebsleiter/Geschäftsführer eine abgeschlossene landwirtschaftliche Berufsausbildung. Auch in Haupterwerbsbetrieben, Personengesellschaften und juristischen Personen ist der landwirtschaftliche Ausbildungsgrad mit 83 bis 85 % relativ hoch.

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