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Landwirte und Evangelische Kirche MV diskutierten über Agrarreform

Auf Gut Ferdinandshof diskutierten Bauern und Kirchenvertreter über die Neuerungen der Agrarreform und ihre Folgen. Fakt ist: 50 % der Betriebe in MV haben in den letzten 30 Jahren aufgehört.

Lesezeit: 4 Minuten

Um die gemeinsame europäische Agrarpolitik ging es am Freitag beim Gespräch von rund 35 Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft und Kirche auf dem Gutsgelände in Ferdinandshof. Eingeladen hatten Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbands MV und Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche.

Das kommt neu mit der Agrarreform

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Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union stand im Fokus von zwei Fachvorträgen und der anschließenden Gespräche.

Was mit der GAP-Reform ab 2023 auf die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern zukommt, machte Dr. Martin Piehl, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern in seinem Vortrag deutlich. Mit den Grundanforderungen an die Betriebsführung und den Standards zum guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ) kommen eine Reihe neuer Auflagen auf die Landwirte zu. Nur wer diese Vorgaben erfüllt, hat Anspruch auf die sogenannte Einkommensgrundstützung.

Ergänzend zu dieser Basisprämie können sich Landwirtschaftsbetriebe durch ihre Beteiligung an weiteren Ökomaßnahmen wie Blühwiesen, Brachen oder vielfältigen Kulturen Ansprüche auf weitere Prämienzahlungen erwerben.

100 € weniger/ha

Auch für Junglandwirte und Halter von Mutterkühen, Schafen und Ziegen setzt die neue GAP finanzielle Anreize. „Wie hoch die Prämienzahlung an einen Landwirtschaftsbetrieb ausfällt, wird also künftig noch stärker von individuellen Voraussetzungen wie der Betriebsgröße, Standortverhältnisse, der Art der Tierhaltung oder dem Alter des Betriebsleiters abhängen“, erklärte Martin Piehl.

In der Folge dieses reformierten Fördersystems muss ein durchschnittlicher Landwirtschaftsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 100 € weniger Prämie pro Hektar rechnen. „Eine Kürzung in dieser Größenordnung gab es in den vergangenen 30 Jahren nicht“, so Piehl.

Durch Umschichtungen in die zweite Säule verlieren die für die Landwirtschaftsbetriebe so wichtigen Direktzahlungen deutlich an Einkommenswirksamkeit. Ein Ausgleich durch die freiwilligen Ökoleistungen ist für viele Betriebe, beispielsweise mit intensiv genutztem Grünland, mit Sonderkulturen oder mit Ökoanbau, kaum möglich. Die niedrige Dotierung vieler Ökoleistungen macht sie insgesamt unattraktiv. Im Klartext bedeutet das für die Landwirte: Mehr Vorschriften für weniger Geld.

50 % der Betriebe in den letzten 30 Jahren verschwunden

Dr. Jan Menkhaus, Referent beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) für Landwirtschaft und Ernährung, betonte den sozialen Aspekt: „Wir erleben seit Jahren das Sterben kleiner und mittlerer Betriebe. In den letzten 30 Jahren wurden fast 50 % aller Betriebe geschlossen. Damit ist auch viel Schmerz verbunden."

Beim landwirtschaftlichen Sorgentelefon des KDA höre er immer wieder Geschichten wie die folgende: Unseren Hof gibt es seit 600 Jahren jetzt in der 10. Generation, und ich muss jetzt entscheiden, ob wir das weitermachen können, weil der Druck immer größer wird.

Die neue Gemeinsame Agrarpolitik der EU muss diesen Trend entschleunigen und verstärkt die kleineren Betriebe fördern, so Menkhaus weiter. Sonst könnten landwirtschaftliche Familien eben nicht mehr „in Generationen“ denken.“ Deshalb forderte er nicht nur eine stärkere Förderung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, sondern eine Förderung zum Erhalt der landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Damit würden potentielle Hofnachfolger eine Zukunftsperspektive erhalten und es sei ein wichtiger Schritt, um die Ernährung stabil zu sichern, „ohne dabei neue globale Abhängigkeiten zu schaffen.“

Fazit der Kirchenvertreter und Landwirte

„Wir wollen den Austausch über konkrete Strategien und landwirtschaftliche Themen fortsetzen, Probleme diskutieren und gemeinsam nach Lösungen für die ländlichen Raume in Mecklenburg-Vorpommern suchen“, so Bischof Tilman Jeremias.

Auch für Bauernverbandspräsident Kurreck ist der Dialog auf Augenhöhe unverzichtbar, denn er „fördert das gegenseitige Verständnis und trägt ebenso dazu bei, die Situation und Nöte der Landwirte in der Öffentlichkeit differenziert zur Sprache zu bringen“.



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