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Erntedank 2021

Landwirtschaft feiert Erntedank

Am heutigen Sonntag wird in zahlreichen Gemeinden in ganz Deutschland das Erntedankfest gefeiert. Wir haben dazu Stimmen gesammelt.

Lesezeit: 6 Minuten

Alle Jahre wieder danken Landwirte mit den Kirchen für die Ernte. Die heimische Landwirtschaft sorge auch in schwierigen Zeiten für einen reich gedeckten Tisch. Trotz eines turbulenten Jahres sind Landwirte trotz vieler Sorgen sehr zuversichtlich.

Bauern sind Garant für sichere Lebensmittelerzeugung

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In einer gemeinsamen Erklärung zum Erntedank 2021 wollen der Deutsche LandFrauenverband (dlv), der Evangelische Dienst auf dem Lande in der EKD (EDL), die Katholische Landvolkbewegung Deutschlands (KLB) und der Deutsche Bauernverband (DBV) in diesem Jahr den Wert von Lebensmitteln thematisieren und fordern eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung.

„In Freude und Dankbarkeit begehen wir das Erntedankfest. Bauern erzeugen Lebensmittel, die Mittel zum Leben. Wir sind Garant für sichere Lebensmittelerzeugung und sind uns unserer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst. Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten haben wir unsere Wirtschaftsweise weiter entwickelt, produzieren noch nachhaltiger, fördern das Tierwohl und schützen die Umwelt. Dennoch müssen sich alle bewusst machen, dass sichere Ernten und die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln nicht selbstverständlich sind“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.

In der Erklärung betonen die Verbände, dass die Gründe für Lebensmittelverschwendung vielfältig seien. Landwirtschaft, Herstellung, Handel, Gastronomie sowie Verbraucherinnen und Verbraucher stünden alle gleichermaßen in der Verantwortung. Eines der Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sei die Halbierung der Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel und in den Privathaushalten – das gelte auch für in Deutschland. „Ein ambitioniertes Projekt, aber es ist zu bewältigen!“ Da seien sich die Verbände einig.

Thanksgiving als Vorbild

Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, wirft zum Erntedank ein Blick nach Übersee. In den Vereinigten Staaten wird alljährlich am vierten Donnerstag im November Thanksgiving gefeiert. Diese Form des Erntedankfestes weiche zwar vom Ursprung und den Bräuchen stark von der hiesigen Tradition ab, aber im Mittelpunkt stehe auch der Dank für die Ernte. Begangen wird das Fest mit einem ausgiebigen Essen, bei dem die ganze Familie, egal wie verstreut sie über das ganze Land ist, an einem Ort zusammenkommt. Die Bedeutung des Festes wird auch damit unterstrichen, dass es sich um einen nationalen Feiertag handelt und erreicht damit auch kirchenferne Bevölkerungsgruppen.

Das Erntedankfest in der amerikanischen Form zeigt deutlich, dass Essen – und damit das Ergebnis der täglichen Arbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben – mehr ist, als Nahrungsaufnahme. In den aktuellen politischen Diskussionen werde oft über Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsleistungen der Landwirtschaft gesprochen, die stärker in den Vordergrund rücken sollen. „Ich möchte an dieser Stelle aber auf eine weitere Facette hinweisen. In ausreichender Menge vorhanden, sind Lebensmittel die Grundlage für Geselligkeit und Austausch, ein verbindendes Element der Gesellschaft und darüber hinaus Basis für ein friedliches Miteinande“, so Hartelt. In der Geschichte der Menschheit sei es in vielen Fällen schlichtweg der Mangel an Lebensmitteln und Hunger gewesen, der zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hat.

Erntedank bietet Zeit zum Durchatmen

Innehalten, zur Ruhe kommen, durchatmen. Erntedank steht vor der Tür, und für die Bäuerinnen und Bauern in Niedersachsen ist und bleibt es selbstverständlich, nun einmal einen Gang zurück zu schalten und das (Ernte-) Jahr 2021 Revue passieren zu lassen. „Es war eine äußerst turbulente Zeit für unsere Landwirte“, bilanziert Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies.

Verbraucher lädt Hennies ein, in den Erntedank einzustimmen, sind doch Läden und Märkte stets wohl sortiert und gut gefüllt – trotz der auch in diesem Jahr noch spürbaren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Die christliche Tradition des Teilens ist für viele Landwirtinnen und Landwirte ein wichtiger Wert, auch wenn sie selbst teilweise mit großen Existenzsorgen zu kämpfen haben.

Die Auswirkungen von extremen Wetterlagen haben die Bauern in diesem Jahr wieder deutlich zu spüren bekommen. Durch Trockenheit und Frost im Frühjahr sowie streckenweise Dauerregen im Sommer sei die Ernte in diesem Jahr hinter den Erwartungen zurück geblieben. „Wir leben aber immer noch in einer klimatisch günstigen Region“, stellt Hennies fest. Diese Tatsache sieht der Landvolkpräsident zugleich als Ansporn, den Boden sorgsam zu nutzen und zu pflegen. „Wie schnell ein Lebenswerk in der Landwirtschaft zerstört sein kann, haben wir zuletzt bei der Flutkatastrophe in Westdeutschland vor Augen geführt bekommen“, erinnert Hennies. „Ich danke allen Berufskollegen aus Niedersachsen, die rasch geholfen und gespendet haben.“

Bauern sind Kümmerer" - Hennies

Bauern sind Kümmerer. Hilfe für den Nächsten, Umweltschutz, Verantwortung über die eigene Scholle hinaus zu tragen – das sind keine Versprechen, sondern das ist für viele eine echte Verpflichtung.

Inländische Erzeugung von Lebensmitteln ist wertvoll!

Im folgenden Beitrag lesen Sie die Gedanken von Landwirt Dieter Hagedorn aus Westfalen zum Erntedankfest:

„Natürlich sind wir dankbar im biblischen Sinne, dass wir ohne große Naturkatastrophen eine Ernte einfahren durften, die wir in geteilter Erinnerung behalten dürften. Mit Schrecken erfuhren wir nur 300 km entfernt wie unberechenbar die Umwelt - Klima und Natur - sein kann. Das einzig Gute daran war eine Welle der Hilfsbereitschaft, die an der Wurzel der Gemeinschaft von einer bleibenden Solidarität zeugt.

Landwirtschaftlich gesehen wird 2021 als eines mit Herausforderungen in Erinnerung bleiben. Landwirtschaft wird derzeit mit immer neuen Herausforderungen von Gesellschaft und Politik konfrontiert wie: die Ausweisung der roten Gebiete und neuer Wasserschutzgebiete, die noch nicht vollendete GAP, die direkt in unsere Bewirtschaftung eingreift, die Empfehlungen der „Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL)“ der Bundesregierung oder aber auch die Farm to Fork auf europäischer Ebene bis hin zu der neuen quasi Enteignung in der Pflanzenschutzanwendungsverordnung basierend auf dem Insektengesetz.

Bei der Milch und in der Schweinehaltung liegen die Nerven blank. Hier braucht es in der Tat schon starke Überzeugung, die Tierhaltung nicht aufzugeben. Ich kann nur an den Verbraucher und den Handel appellieren: Seid Euch bewusst wie wertvoll die inländische Erzeugung von Lebensmitteln wie frische Milch, Käse oder aber auch ein guter Braten mit sicherer überprüfbarer Herkunft ist. Wird es nicht hier erzeugt, irgendwo wird es erzeugt. Die Frage ist nur wie und mit welchen Umweltfolgen.

An die Politik kann ich nur appellieren: Lasst uns zu einen für die Landwirtschaft machbaren Rahmen finden, der dann aber auch Bestand hat. An der Wirtschaftlichkeit wird sich zeigen, ob die Bekenntnisse zum landwirtschaftlichen Betrieb ernst gemeint waren, oder ob wir uns in Zukunft über fremdfinanzierte Agrar-Holdings unterhalten müssen. Fakt ist, die Enttäuschung bei uns Landwirten sitzt so tief, dass wir uns von keiner gesellschaftlichen Gruppe und Partei vertreten fühlen.

Wie jeder Verbraucher spüren auch wir im Moment sehr hohe Preissteigerungen im Rohstoffbereich. Dies ist auch eine Folge, wenn Produktion und Energieerzeugung ins Ausland verlegt werden. Statt vieler kleinere Anbieter sind wir in der Abhängigkeit derer, die Basiselemte unsere Produktion herstellen, beispielsweise Chips für alle Technologiebereiche, Gas und Öl aber auch Dünger. Ja, wir sind dankbar, aber die Bürde und die Vielzahl der Probleme nimmt das Lächeln, nimmt die Zuversicht.“

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