Für eine realistische Leitbilddiskussion in der Landwirtschaft sprachen sich Dr. Rainer Tölle und Markus Huth vom Fachgebiet Biosystemtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin aus. Ihrer Auffassung nach sollten leistungsfähige Betriebe Bestandteil eines agrarstrukturellen Leitbildes sein. Sie seien am besten geeignet, die Ernährung der Bevölkerung als primäres Ziel der Landwirtschaft zu sichern, heißt es in einem Beitrag.
Darin nennen die Autoren eine ausreichende Flächenausstattung der Betriebe als wesentliche Bedingung für deren Leistungsfähigkeit. Voraussetzung dafür sei wiederum der Zugang zum Boden- und Pachtmarkt. Der kann nach Auffassung von Tölle und Huth inzwischen auch über den Anteilserwerb an Agrargesellschaften erreicht werden. Merkmale funktionierender Boden- und Pachtmärkte seien Transparenz und wirtschaftlich gerechtfertigte Preise.
Der Agrarsektor bedürfe daneben zukunftsfähiger Lebens- und Arbeitsbedingungen. Beide Aspekte seien an die Wertschöpfung gebunden, die in der jeweiligen Region erzielt werde und die sowohl lebenswerte Dörfer als auch sichere Arbeitsplätze ermögliche. Ein agrarstrukturelles Leitbild müsse beide Hauptziele - Sicherung der Ernährung sowie zukunftsfähige Lebens- und Arbeitsbedingungen im Agrarsektor - in den Blick nehmen und deren wechselseitige Abhängigkeit berücksichtigen, heißt es in dem Beitrag.